Wenngleich die meisten Verantwortlichen - die Direktorin für die Kulturhauptstadt Suzana Žilic Fišer, der künstlerische Leiter Vladimir Rukavina oder der Bürgermeister Tomaœ Ujcic - noch klagen und auch unsicher wirken, was das Gelingen des Kulturhauptstadtjahres 2012 betrifft, so ist das Puppentheater in Maribor schon jetzt ein Publikumsmagnet. Mit seinem Ensemble war es von Argentinien bis Japan auf Tournee. Ein Puppenspieler erzählt, dass für das nächste Jahr jeder Darsteller ein kleines individuelles Programm einstudieren wird.
"Damit wird jeder nicht nur im Haus spielen hier im Theater, sondern wir werden uns bemühen, auf Plätzen, in großen Kaufhäusern, die Puppen noch näher zu den Kindern zu bringen, und kleine Geschichten, dass wir das dann mehr propagieren und zu einem Ereignis machen. 1910 war die erste Vorstellung im slowenischen Marionettentheater."
Das Puppentheater ist in einer ehemaligen Klosteranlage im ältesten Teil der Stadt untergebracht, nur ein paar Schritte vom Fluss Drau entfernt. Im großen Saal haben 182 Zuschauer Platz, es gibt zwei Vorstellungen pro Tag. Das Repertoire besteht aus dramatischen Stoffen sowie aus Lustspielen. Die Geschichte von Robin Hood gehört dazu, wie Pippi Langstrumpf oder die Biene Maja, aber es gibt auch jede Menge Stücke von slowenischen Autoren, wie zum Beispiel von Aleš Šteger.
Mitte Januar eröffnet das Slowenische Nationaltheater mit dem Theaterstück "Schwarze Masken" von Marij Kogoj das Kulturhauptstadtjahr. Später kann man ein Projekt unter dem Titel "Wiederbelebte Klänge der Vergangenheit" erleben, das dem Komponisten Hugo Wolf gewidmet ist.
Vladimir Rukavina organisiert Konzerte mit Rockmusik, Jazz und Folklore. Er ist mit der jetzigen Situation unzufrieden.
"Vielleicht haben wir nicht genug Unterstützung von Maribor 2012. Nun haben wir nicht genug Geld, und wir mussten alles durch unsere Sponsoren finanzieren. Ich hoffe, für nächstes Jahr wird es besser sein."
Vladimir Rukavina ist von Beruf Jurist, tanzte und sang in einem Folkloreensemble und hat nun sein Hobby zum Beruf gemacht.
"Unser Normalbudget ist 2,5 Millionen Euro für das Festival Lent, das ist das Sommerfestival, und wir verdienen über 80 Prozent von diesem Geld immer selbst durch Sponsoren. Das Budget für 2012 war fünf Millionen Euro. Wir sollten dann 2,5 Millionen verdienen und 2,5 Millionen sollten vom Staat oder von Maribor kommen."
Aber tatsächlich sind den Organisatoren des Kulturhauptstadtjahres in Maribor 135.000 Euro zugesagt worden. Doch gerade in kleineren Kulturhauptstädten verspricht man sich häufig von einem solchen Ereignis viel mehr als in Erfüllung gehen kann. Ein Spaziergang durch die Stadt lohnt sich jedoch schon jetzt. Im Hintergrund sind die Pohorje Hügel zu sehen, ein Wintersportgebiet, das bereits seit Jahren Touristen, vor allem aus Kroatien, Österreich und Italien, anzieht. Maribor ist auch von den Deutschen geprägt worden, als die Untersteiermark vom "Großdeutschen Reich" annektiert wurde und den Slowenen von den Deutschen viel Leid zugefügt wurde. Der Reiseführer erzählt beim Rundgang durch die Stadt:
"Im Prinzip muss man sagen, dass in Maribor nur noch wenige Deutsche leben. Die werden auch integriert, wenn sie es wollen, zum Beispiel in die Programme. Die Verwaltung der Europäischen Kulturhauptstadt hatte auch einen sogenannten "Open Call" an die Leute, die in der Stadt Maribor leben. Die, die wollten, konnten ihre Projekte ihnen zeigen. Wenn die Projekte gut waren oder man dachte, das könnte gehen in der Kulturhauptstadt, werden die Projekte natürlich auch finanziert."
Wenn man Einheimische in der Stadt anspricht, fällt auf, dass etwa jeder Vierte gut Deutsch spricht. In Maribor gab es früher viele Grundschulen, die Deutsch als erste Fremdsprache angeboten haben, weil die Stadt nahe an der österreichischen Grenze liegt. Heute ist es nach Englisch die zweite Fremdsprache.
Es gibt viele ehrgeizige Vorhaben in der Stadt. Aber ein Teil des Geldes von der EU und auch vom Staat Slowenien ist bisher noch nicht in Maribor eingetroffen. Der Bürgermeister Tomaœ Ujæic gibt zu, dass man allerdings den Antrag für den Umbau des Ufers der Drau zu spät abgeschickt habe. Es sollte dort eine neue Kunstgalerie gebaut werden, doch im Dezember finden vorgezogene Wahlen in Slowenien statt. Eventuell muss der Haushalt neu ausgerichtet werden, damit die Projekte realisiert werden können. Ein Zugpferd dürfte jedoch sein, dass sich im September die Tate Modern London mit einer Ausstellung präsentieren wird. Viel wird darüber nachgedacht, wie man die Einwohner der Stadt mehr in die Vorhaben einbeziehen kann. Die Abwanderung ist groß. In den letzten Jahren haben etwa 5.000 Einwohner Maribor verlassen. Richtung Ljubljana oder Richtung Westen, um dort eine Arbeit zu finden.
Wenn alle so viel Hoffnung versprühen wie die Spieler im Puppentheater Maribor, dann könnte die Stadt ein neues Selbstbewusstsein finden. "Turning point" heißt das jetzige Motto. Auf diesen Wendepunkt warten nicht nur die Einwohner ganz gespannt.
"Damit wird jeder nicht nur im Haus spielen hier im Theater, sondern wir werden uns bemühen, auf Plätzen, in großen Kaufhäusern, die Puppen noch näher zu den Kindern zu bringen, und kleine Geschichten, dass wir das dann mehr propagieren und zu einem Ereignis machen. 1910 war die erste Vorstellung im slowenischen Marionettentheater."
Das Puppentheater ist in einer ehemaligen Klosteranlage im ältesten Teil der Stadt untergebracht, nur ein paar Schritte vom Fluss Drau entfernt. Im großen Saal haben 182 Zuschauer Platz, es gibt zwei Vorstellungen pro Tag. Das Repertoire besteht aus dramatischen Stoffen sowie aus Lustspielen. Die Geschichte von Robin Hood gehört dazu, wie Pippi Langstrumpf oder die Biene Maja, aber es gibt auch jede Menge Stücke von slowenischen Autoren, wie zum Beispiel von Aleš Šteger.
Mitte Januar eröffnet das Slowenische Nationaltheater mit dem Theaterstück "Schwarze Masken" von Marij Kogoj das Kulturhauptstadtjahr. Später kann man ein Projekt unter dem Titel "Wiederbelebte Klänge der Vergangenheit" erleben, das dem Komponisten Hugo Wolf gewidmet ist.
Vladimir Rukavina organisiert Konzerte mit Rockmusik, Jazz und Folklore. Er ist mit der jetzigen Situation unzufrieden.
"Vielleicht haben wir nicht genug Unterstützung von Maribor 2012. Nun haben wir nicht genug Geld, und wir mussten alles durch unsere Sponsoren finanzieren. Ich hoffe, für nächstes Jahr wird es besser sein."
Vladimir Rukavina ist von Beruf Jurist, tanzte und sang in einem Folkloreensemble und hat nun sein Hobby zum Beruf gemacht.
"Unser Normalbudget ist 2,5 Millionen Euro für das Festival Lent, das ist das Sommerfestival, und wir verdienen über 80 Prozent von diesem Geld immer selbst durch Sponsoren. Das Budget für 2012 war fünf Millionen Euro. Wir sollten dann 2,5 Millionen verdienen und 2,5 Millionen sollten vom Staat oder von Maribor kommen."
Aber tatsächlich sind den Organisatoren des Kulturhauptstadtjahres in Maribor 135.000 Euro zugesagt worden. Doch gerade in kleineren Kulturhauptstädten verspricht man sich häufig von einem solchen Ereignis viel mehr als in Erfüllung gehen kann. Ein Spaziergang durch die Stadt lohnt sich jedoch schon jetzt. Im Hintergrund sind die Pohorje Hügel zu sehen, ein Wintersportgebiet, das bereits seit Jahren Touristen, vor allem aus Kroatien, Österreich und Italien, anzieht. Maribor ist auch von den Deutschen geprägt worden, als die Untersteiermark vom "Großdeutschen Reich" annektiert wurde und den Slowenen von den Deutschen viel Leid zugefügt wurde. Der Reiseführer erzählt beim Rundgang durch die Stadt:
"Im Prinzip muss man sagen, dass in Maribor nur noch wenige Deutsche leben. Die werden auch integriert, wenn sie es wollen, zum Beispiel in die Programme. Die Verwaltung der Europäischen Kulturhauptstadt hatte auch einen sogenannten "Open Call" an die Leute, die in der Stadt Maribor leben. Die, die wollten, konnten ihre Projekte ihnen zeigen. Wenn die Projekte gut waren oder man dachte, das könnte gehen in der Kulturhauptstadt, werden die Projekte natürlich auch finanziert."
Wenn man Einheimische in der Stadt anspricht, fällt auf, dass etwa jeder Vierte gut Deutsch spricht. In Maribor gab es früher viele Grundschulen, die Deutsch als erste Fremdsprache angeboten haben, weil die Stadt nahe an der österreichischen Grenze liegt. Heute ist es nach Englisch die zweite Fremdsprache.
Es gibt viele ehrgeizige Vorhaben in der Stadt. Aber ein Teil des Geldes von der EU und auch vom Staat Slowenien ist bisher noch nicht in Maribor eingetroffen. Der Bürgermeister Tomaœ Ujæic gibt zu, dass man allerdings den Antrag für den Umbau des Ufers der Drau zu spät abgeschickt habe. Es sollte dort eine neue Kunstgalerie gebaut werden, doch im Dezember finden vorgezogene Wahlen in Slowenien statt. Eventuell muss der Haushalt neu ausgerichtet werden, damit die Projekte realisiert werden können. Ein Zugpferd dürfte jedoch sein, dass sich im September die Tate Modern London mit einer Ausstellung präsentieren wird. Viel wird darüber nachgedacht, wie man die Einwohner der Stadt mehr in die Vorhaben einbeziehen kann. Die Abwanderung ist groß. In den letzten Jahren haben etwa 5.000 Einwohner Maribor verlassen. Richtung Ljubljana oder Richtung Westen, um dort eine Arbeit zu finden.
Wenn alle so viel Hoffnung versprühen wie die Spieler im Puppentheater Maribor, dann könnte die Stadt ein neues Selbstbewusstsein finden. "Turning point" heißt das jetzige Motto. Auf diesen Wendepunkt warten nicht nur die Einwohner ganz gespannt.