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Marie Katrin Kanitz
"Ich wurde weggeschmissen wie eine heiße Kartoffel"

Marie Katrin Kanitz' großer Traum war Olympia: Die ehemalige DDR-Eiskunstläuferin wollte 1988 in Calgary antreten. Bereits als Kind trainierte sie hart dafür. Nach der Wende erfuhr sie, dass sie mit dem Anabolikum Oral Turinabol gedopt wurde - mit fatalen Folgen.

Von Philipp May |
    Die DDR-Eiskunstlaufmeister am 20.12.1986: Falko Kirsten, Katarina Witt sowie Tobias Schröter und Katrin Kanitz (v.l.)
    Die DDR-Eiskunstlaufmeister am 20.12.1986: Falko Kirsten, Katarina Witt sowie Tobias Schröter und Katrin Kanitz (v.l.) (picture alliance / dpa / Willi Martin)
    "Anfangs hatte ich Angst vor dem harten Eis, aber ich liebte die Schlittschuhe," sagt Marie Katrin Kanitz über die Anfänge in ihrem Sport. Doch aus der Liebe wurde bald bitterer Ernst: Ab der 1. Klasse besuchte sie eine Kinder- und Jugendsportschule, in der hart trainiert wurde: "Kinder, die die Leistung nicht brachten, wurden ausgesiebt."
    Vergeblicher Kampf um Anerkennung
    Ihren Traum Olympia musste sie wegen einer Verletzung aufgeben: "Ich wurde aussortiert und weggeschmissen wie eine heiße Kartoffel," sagt Kanitz heute.
    Marie Katrin Kanitz vor einer Eissporthalle
    Marie Katrin Kanitz (Deutschlandradio / Thomas Purschke)
    Erst 1997 - lange nach ihrem Karriereende - erfuhr sie vom Landeskriminalamt Thüringen von dem Doping: "Ich war geschockt."
    2001 bekam sie dann die schweren Folgen des Dopings zu spüren: Sie litt mehrfach unter Psychosen und postpsychotischen Depressionen.
    Um eine Anerkennung ihres Leids kämpft Kanitz bis heute vergeblich: "Dopingbetroffene gehören auch zu den Opfern der Diktatur. Doch sowohl von Politik und Sport wird hart gegen eine Anerkennung angearbeitet. Wenn ich die Geschichte erzähle, fühle ich mich überhaupt nicht verstanden. Und je mehr Zeit vergeht, desto weniger Interesse gibt es an den alten Geschichten."