"Anfangs hatte ich Angst vor dem harten Eis, aber ich liebte die Schlittschuhe," sagt Marie Katrin Kanitz über die Anfänge in ihrem Sport. Doch aus der Liebe wurde bald bitterer Ernst: Ab der 1. Klasse besuchte sie eine Kinder- und Jugendsportschule, in der hart trainiert wurde: "Kinder, die die Leistung nicht brachten, wurden ausgesiebt."
Vergeblicher Kampf um Anerkennung
Ihren Traum Olympia musste sie wegen einer Verletzung aufgeben: "Ich wurde aussortiert und weggeschmissen wie eine heiße Kartoffel," sagt Kanitz heute.
Erst 1997 - lange nach ihrem Karriereende - erfuhr sie vom Landeskriminalamt Thüringen von dem Doping: "Ich war geschockt."
2001 bekam sie dann die schweren Folgen des Dopings zu spüren: Sie litt mehrfach unter Psychosen und postpsychotischen Depressionen.
Um eine Anerkennung ihres Leids kämpft Kanitz bis heute vergeblich: "Dopingbetroffene gehören auch zu den Opfern der Diktatur. Doch sowohl von Politik und Sport wird hart gegen eine Anerkennung angearbeitet. Wenn ich die Geschichte erzähle, fühle ich mich überhaupt nicht verstanden. Und je mehr Zeit vergeht, desto weniger Interesse gibt es an den alten Geschichten."