Die Nationalflagge gibt es bereits mit stilisiertem roten Hanf- statt Ahornblatt. Und den Premier nennen manche schon den "Pot-Zaren". Justin Trudeaus Plan zur Legalisierung von Marihuana.
Dieser Plan soll im Juli kommenden Jahres Wirklichkeit werden. So gesehen ist Lorilee Fedler der Zeit weit voraus. Man könnte auch sagen: was sie tut, ist schlicht illegal. Ihre Firma "Coast to Cast Medicinals" vertreibt einen Adventskalender mit dem Titel "Merry Cannabis". Nordamerikanern ist ein Adventskalender nicht so vertraut wie Deutschen.
Dieser aber ist noch ein kleines bisschen exotischer. In den kleinen grünen Boxen dieses Weihnachts-Countdowns, verziert u.a. mit Rentieren, steckt für jeden Tag ein Gramm getrocknetes Cannabis, für den 24. Dezember sind es sogar drei Gramm, sowie mit der Droge versetztes Weihnachtsgebäck. Pfefferkuchen zum Beispiel.
Umgerechnet rund 150 Euro kostet der über das Internet vertriebene Kalender - auf der Webseite aber heißt es in warnendem Rot: Die Bearbeitung von Bestellungen verzögere sich wegen unerwartet hoher Verkaufszahlen. Anfragen kämen aus ganz Kanada, sagt Lorilee Fedler dem kanadischen Sender CTV.
Sie habe vielleicht 20 oder 30 Bestellungen erwartet - ausgeliefert hat sie stattdessen bereits mehrere Hundert und die Warteliste sei lang.
Die Polizei hat sich noch nicht gemeldet
"Keine Ahnung, was nächstes Jahr passiert - aber wenn möglich werde ich wieder dabei sein."
Bislang ist Marihuana in Kanada ausschließlich für den medizinischen Gebrauch zugelassen. Erst ab kommenden Juli wird der Markt geöffnet. Aber: wer wo wie produziert, verkauft, besteuert wird; wie man Kinder schützt und Autofahrer kontrolliert - all das sind Fragen, mit denen die Politik gerade ringt.
Premier Trudeau hatte schon im Wahlkampf klar gemacht: Ihm gehe es nicht um eine unkontrollierte Freigabe, sondern um eine staatlich überwachte - zum Schutz von Kindern und da der Schwarzmarkt überflüssig wird - ohne Kriminalität.
Der Politik kann also dieses voreilige Online-Geschäft mit der Droge nicht recht sein, auch wenn Lorilee Fedler beteuert, ausschließlich an über 19-Jährige zu verkaufen. Ian Culbert von der "Canadian Public Health Organisation" bezweifelt das.
"Man wird das umgehen können. Es wird einfach für Kinder sein, die Cannabis-Produkte darin zu bekommen. Und man weiß einfach nicht, was genau drin ist. Es gibt ja keine Vorschriften."
Die Polizei aber habe sich trotz all der Publicity in ganz Kanada - noch - nicht bei ihr gemeldet, sagt Fedler.