Im April 1904 erhielt Gustav Berling den Befehl, einen neuen Bootstyp für den Seekrieg zu entwickeln. Ein Auftrag, der bei dem Oberbaurat im Marineamt des Deutschen Reichs wenig Begeisterung auslöste.
"Zuerst war ich ganz niedergeschlagen, denn ich hatte bisher das U-Bootswesen für großen Unsinn gehalten. Manche Freunde rieten mir von dieser Aufgabe ab, aus der nie etwas Gescheites werden könne."
Berling machte sich dennoch an die Arbeit und entwickelte eine Waffe, die fast schicksalhaft den späteren Ersten Weltkrieg beeinflussen sollte. Berlings U1 wurde am 14. Dezember 1906 in Dienst gestellt.
Deutschland war bei der U-Boot-Rüstung im Rückstand, weil der Leiter des Reichsmarineamts, Großadmiral Alfred von Tirpitz, U-Boote lange für überflüssig hielt. Er setzte wie Kaiser Wilhelm II. stattdessen auf prestigeträchtige große Schlacht- und Linienschiffe, um auf See Augenhöhe mit Großbritannien zu erreichen. Dabei hatte man sich in der Admiralität schon Jahre zuvor Gedanken um den Nutzen von U-Booten gemacht.
"Gelingt es den Kreuzern und Tauchschiffen, eine größere Anzahl nach England bestimmter Handelsschiffe zu zerstören, so wird das auf den Gegner empfindlicher wirken als eine verlorene Seeschlacht","
schrieb ein Vizeadmiral 1908 in einer militärischen Zeitschrift. In der Tat sollte der Zugang zu Rohstoffen und offene Handelswege in den Materialschlachten des Ersten Weltkrieges weit wichtiger werden als Taktik und eine Übermacht der Bewaffnung. Tirpitz lenkte schließlich ein, und zu Beginn des Ersten Weltkrieges verfügte die Marine über 28 U-Boote.
Während die Schlachtschiffe in den Häfen blieben, waren die U-Boote mehr oder weniger die einzige Waffe der Marine, die tatsächlich zum Einsatz kam. Zunächst sollten sie die von England gleich nach Kriegsbeginn verhängte Seeblockade brechen. Doch schnell kamen auch Handelsschiffe ins Visier, auch die neutraler Staaten. Als Reaktion auf die britische Blockade erklärte Deutschland die Gewässer rund um Großbritannien zum Sperrgebiet. Admiral von Tirpitz, mittlerweile ein glühender Verfechter der U-Boot-Waffe, forderte 1915 alle Schiffe zu versenken, die britische Häfen anlaufen.
""Die von uns erklärte Seesperre durch die U-Boote ist keine Vergeltungsmaßregel, obwohl wir sie bei dem brutalen Zerreißen des Seerechts durch England wohl als solche bezeichnen könnten. Unsere Seesperre ist vielmehr unser legales Recht."
Doch noch war es nicht soweit. Der Kaiser zögerte und entließ 1916 den allzu forschen von Tirpitz und ersetzte ihn durch Henning von Holtzendorff. Doch als die britische Seeblockade in Deutschland auch die Lebensmittel knapp werden ließ, schwenkte Wilhelm II. um. Am 9. Januar 1917 beschloss der Kronrat unter Leitung Wilhelms den uneingeschränkten U-Boot-Krieg.
"Alle standen um einen großen Tisch, auf den der Kaiser blass und erregt die Hände stützte. Holtzendorff sprach zuerst. Vom Standpunkt der Marine aus gut und überaus siegesgewiss. England werde in höchstens sechs Monaten am Boden liegen, noch ehe ein Amerikaner das Festland betreten habe. Generalfeldmarschall Hindenburg sprach sehr kurz. Betonte eigentlich nur, dass man von der Maßregel die Einschränkungen der amerikanischen Munitionslieferungen erwarten müsse. Reichskanzler Bethmann-Hollweg endlich legte in sichtlicher innerer Erregung nochmals die Gründe dar, die ihn bisher zum ablehnenden Votum gegen den U-Boot-Krieg bestimmt hätten, schloss aber damit, dass er angesichts der neuerdings veränderten Stellung der Obersten Heeresleitung und der kategorischen Erklärung des Admirals seinen Widerspruch fallen lassen wolle. Der Kaiser erklärte dann zusammenfassend, dass somit der unbeschränkte U-Boot-Krieg beschlossen sei. Es werde Sache der Diplomaten sein, Amerika und die übrigen Neutralen über die Notwendigkeit der Maßregel aufzuklären."
Für Washington war da nichts aufzuklären. Am 3. Februar brachen die USA die diplomatischen Beziehungen zu Berlin ab und erklärten zwei Monate später Deutschland den Krieg.
Die Versprechungen von Admiralität und Heeresleitungen erwiesen sich als blanke Illusion. Nach anfänglichen Erfolgen konnten England und die USA die deutschen U-Boote weitgehend ausschalten, indem sie die Frachter in Geleitzügen und im Schutze von Kriegsschiffen den Atlantik passieren ließen. Der Krieg dauerte nach jener Sitzung des Kronrats noch 22 Monate, ehe das Deutsche Reich kapitulierte.
"Zuerst war ich ganz niedergeschlagen, denn ich hatte bisher das U-Bootswesen für großen Unsinn gehalten. Manche Freunde rieten mir von dieser Aufgabe ab, aus der nie etwas Gescheites werden könne."
Berling machte sich dennoch an die Arbeit und entwickelte eine Waffe, die fast schicksalhaft den späteren Ersten Weltkrieg beeinflussen sollte. Berlings U1 wurde am 14. Dezember 1906 in Dienst gestellt.
Deutschland war bei der U-Boot-Rüstung im Rückstand, weil der Leiter des Reichsmarineamts, Großadmiral Alfred von Tirpitz, U-Boote lange für überflüssig hielt. Er setzte wie Kaiser Wilhelm II. stattdessen auf prestigeträchtige große Schlacht- und Linienschiffe, um auf See Augenhöhe mit Großbritannien zu erreichen. Dabei hatte man sich in der Admiralität schon Jahre zuvor Gedanken um den Nutzen von U-Booten gemacht.
"Gelingt es den Kreuzern und Tauchschiffen, eine größere Anzahl nach England bestimmter Handelsschiffe zu zerstören, so wird das auf den Gegner empfindlicher wirken als eine verlorene Seeschlacht","
schrieb ein Vizeadmiral 1908 in einer militärischen Zeitschrift. In der Tat sollte der Zugang zu Rohstoffen und offene Handelswege in den Materialschlachten des Ersten Weltkrieges weit wichtiger werden als Taktik und eine Übermacht der Bewaffnung. Tirpitz lenkte schließlich ein, und zu Beginn des Ersten Weltkrieges verfügte die Marine über 28 U-Boote.
Während die Schlachtschiffe in den Häfen blieben, waren die U-Boote mehr oder weniger die einzige Waffe der Marine, die tatsächlich zum Einsatz kam. Zunächst sollten sie die von England gleich nach Kriegsbeginn verhängte Seeblockade brechen. Doch schnell kamen auch Handelsschiffe ins Visier, auch die neutraler Staaten. Als Reaktion auf die britische Blockade erklärte Deutschland die Gewässer rund um Großbritannien zum Sperrgebiet. Admiral von Tirpitz, mittlerweile ein glühender Verfechter der U-Boot-Waffe, forderte 1915 alle Schiffe zu versenken, die britische Häfen anlaufen.
""Die von uns erklärte Seesperre durch die U-Boote ist keine Vergeltungsmaßregel, obwohl wir sie bei dem brutalen Zerreißen des Seerechts durch England wohl als solche bezeichnen könnten. Unsere Seesperre ist vielmehr unser legales Recht."
Doch noch war es nicht soweit. Der Kaiser zögerte und entließ 1916 den allzu forschen von Tirpitz und ersetzte ihn durch Henning von Holtzendorff. Doch als die britische Seeblockade in Deutschland auch die Lebensmittel knapp werden ließ, schwenkte Wilhelm II. um. Am 9. Januar 1917 beschloss der Kronrat unter Leitung Wilhelms den uneingeschränkten U-Boot-Krieg.
"Alle standen um einen großen Tisch, auf den der Kaiser blass und erregt die Hände stützte. Holtzendorff sprach zuerst. Vom Standpunkt der Marine aus gut und überaus siegesgewiss. England werde in höchstens sechs Monaten am Boden liegen, noch ehe ein Amerikaner das Festland betreten habe. Generalfeldmarschall Hindenburg sprach sehr kurz. Betonte eigentlich nur, dass man von der Maßregel die Einschränkungen der amerikanischen Munitionslieferungen erwarten müsse. Reichskanzler Bethmann-Hollweg endlich legte in sichtlicher innerer Erregung nochmals die Gründe dar, die ihn bisher zum ablehnenden Votum gegen den U-Boot-Krieg bestimmt hätten, schloss aber damit, dass er angesichts der neuerdings veränderten Stellung der Obersten Heeresleitung und der kategorischen Erklärung des Admirals seinen Widerspruch fallen lassen wolle. Der Kaiser erklärte dann zusammenfassend, dass somit der unbeschränkte U-Boot-Krieg beschlossen sei. Es werde Sache der Diplomaten sein, Amerika und die übrigen Neutralen über die Notwendigkeit der Maßregel aufzuklären."
Für Washington war da nichts aufzuklären. Am 3. Februar brachen die USA die diplomatischen Beziehungen zu Berlin ab und erklärten zwei Monate später Deutschland den Krieg.
Die Versprechungen von Admiralität und Heeresleitungen erwiesen sich als blanke Illusion. Nach anfänglichen Erfolgen konnten England und die USA die deutschen U-Boote weitgehend ausschalten, indem sie die Frachter in Geleitzügen und im Schutze von Kriegsschiffen den Atlantik passieren ließen. Der Krieg dauerte nach jener Sitzung des Kronrats noch 22 Monate, ehe das Deutsche Reich kapitulierte.