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Mars-Mission stockt
Den "Maulwurf aus der Klemme" herauslösen

Die Sonde HP3 steckt auf dem Mars fest. Die Mission werde sicherlich fortgesetzt, sagte Tilman Spohn vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Dlf. Die Frage sei aber, ob es gelinge, den "Maulwurf" freizusetzen, um die ursprünglich geplante Messung des Bodenmaterials durchzuführen.

Tilman Spohn im Gespräch mit Arndt Reuning |
Der Maulwurf genannte Schlagbohrer soll 2018 in die Marsoberfläche eindringen
Ist bei seiner Wühlarbeit im Marsboden auf Widerstand gestoßen: Marsmaulwurf HP3 (DLR)
Der Einsatz des in Deutschland gebauten Marsmaulwurfs HP3 auf dem Roten Planeten ist ins Stocken geraten. Tilman Spohn, Forscher beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), sagte zu den möglichen Ursachen im Dlf: "Wir diagnostizieren noch." Bei der Suche nach den Ursachen des Problems müssten sie langsam und sorgfältig vorgehen, dann erste könnten Strategien entwickelt werden, um den "Maulwurf aus der Klemme herauszulösen".
Maulwurf "hüpft auf der Stelle"
Von der Hypothese, dass der Sonde ein Stein im Weg liegt, gehe er zur Zeit weg, weil Steine von einer Größe, die die Sonde behindern würden, dort nur zu fünf Prozent vorkommen.
Die Sonde HP3 befindet sich nach Angaben Spohns derzeit rund 30 Zentimeter tief in der Marsoberfläche. Sie hat sich um einen Winkel von 15 Grad von der anfänglichen Vertikallinie verdreht, was mutmaßlich durch den Widerstand im Boden verursacht wurde. Die Sonde ist so eingerichtet, dass sie erst ab einer Tiefe von 50 Zentimeter im Marsboden mit ihren Aufnahmen beginnt. HP3 war Ende November an Bord der Nasa-Sonde "InSight" auf dem Mars gelandet. Im Zuge der Nasa-Mission sollen in den kommenden beiden Jahren Entwicklung, Struktur und physikalische Eigenschaften von Kruste, Mantel und Kern unseres Nachbarplaneten erforscht werden.
Wahrscheinlicher sei, dass sich die Sonde in eine Duricrust hineingehämmert habe und diese durchdrungen habe - sodass es nicht genügend Reibung auf den Wänden des "Maulwurfs" gebe. Verliere man diese notwendige Reibung, dann "hüpft er auf der Stelle und macht keinen Fortschritt".
Dazu würde nun ein Experiment durchgeführt, das die Frage klären soll, ob der "Maulwurf" langsam vorwärtsgeht oder auf der Stelle hüpft.
Wärmeleitfähigkeit des Mars messen
"Wir werden die Mission sicherlich fortsetzten", gibt sich Tilman Spohn zuversichtlich. Die Frage sei aber, ob es gelinge, den "Maulwurf" freizusetzen um auf die fünf Meter zu kommen, um die ursprünglich geplante Messung des Wärmeflusses durchzuführen - oder ob die Ziele etwas zurückgeschraubt werden müssen. Das hieße dann lediglich die thermischen Eigenschaften der obersten zehn, 20, 30, 50Zentimeter des Mars erkunden können.
Die Sonde soll sich bis zu fünf Meter tief in die Oberfläche des Roten Planeten vorarbeiten, um Temperaturanstieg in der Tiefe und Wärmeleitfähigkeit des Untergrundmaterials zu messen. Daraus ließe sich der Energiefluss aus dem Inneren des Planeten - das sei das eigentliche Ziel des Experiments.
Mars als "Wärmekraftmaschine"
Diese Daten über den Energiefluss seien notwendig für ein besseres Verständnis von Entstehung und Entwicklung des Mars - und sein Arbeiten als Wärmekraftmaschine.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.