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Mars-Raumfahrt
Rückflugticket zukünftig inbegriffen?

Den größten Teil der Forschung im Weltraum übernehmen Roboter. Gerade wurde etwa die Neuentwicklung eines heuschreckenartigen Marsroboters vorgestellt. Zudem könnte es bald Raumsonden geben, die wieder zur Erde zurückkehren..

Von Guido Meyer |
    Trace Gas Orbiter mit zwei Flügeln vor dem Mars
    Der Mars: Neue Robotertechnik soll bei künftigen Missionen eingesetzt werden - und die Sonde womöglich auch wieder zur Erde zurückfliegen. (picture alliance / dpa / Esa / Atg Medialab / Handout)
    Fast 50 Raumsonden sind mittlerweile aufgebrochen zum Mars. Aber noch nie ist eine zurückgekommen. Das soll mit der Mars Sample Return Mission erstmals anders sein.
    "Dieser unbemannte Flug wäre der erste überhaupt, der alle Anforderungen einer bemannten Mission erfüllen würde. Man landet, entnimmt Proben, man fliegt nach Hause. Sinnvollerweise sollten wir erst lernen, Gestein sicher zurückzubringen, bevor wir ein solches Projekt mit Menschen durchführen."
    Kosten und Herausforderungen der Rückkehr schrecken noch ab
    Bruno Gardini hat am Europäischen Weltraumforschungszentrum ESTEC im holländischen Noordwijk das Projekt für eine Probenrückführung vom Mars mitkonzipiert. Allerdings schrecken die Europäische Weltraumagentur ESA wie auch die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA vor den Herausforderungen und Kosten einer solchen Mission zurück.
    Das beginnt schon beim Rover. Er müsste automatisch eine Gesteinsprobe entnehmen und in einer Rückkehrrakete auf der Mars-Oberfläche verstauen. Aber vielleicht bräuchte es dafür gar keines rollenden Rovers, findet der Ingenieur Arne Rönnau vom Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe.
    "Weil die Natur auch nicht rollt. Beim Rollen brauche ich eine Straße, einen Weg oder Ähnliches. Beine haben einfach unglaubliche Vorteile. Mit Beinen kann ich wortwörtlich über Stock und Stein laufen."
    Zwar nicht über Stöcke, wohl aber über Steine auf dem Mars könnte künftig LAURON laufen. Das ist – wie der Name es sagen soll – ein LAUfender ROboter NeurOnal gesteuert.
    "Lauron" läuft wie eine Stabheuschrecke
    "Wir haben uns die Stabheuschrecke als Vorbild genommen für unseren Roboter. Das ist ein sechsbeiniges Insekt, was unglaublich stabil läuft. Das heißt, durch die sechs Beine kann es quasi immer mit drei Beinen im Wechsel - wie so ein Hocker, der immer stabil steht -, statisch stabil laufen. Und das ist ein großer Vorteil für so einen Roboter."
    Der Heuschreckenroboter LAURON soll über den Mars laufen und Gesteinsproben einsammeln; das alles autonom. Er hält die Bodenkontrolle aber stets über seine Aktion auf dem Laufenden.
    "I've reached the target."
    Autarke Arbeit auf dem Mars
    Der Roboter hat sein Ziel erreicht, und zwar eigenständig. Er wird nicht von der Erde ferngesteuert. Eine Stereokamera und ein Laserscanner helfen ihm bei der Einschätzung seiner Umgebung. Geht es Abhänge hinauf oder hinunter, kann er seinen Körper in Schräglange bringen und sich so steilem Gelände anpassen. Seine bordeigenen Batterien reichen für wenig mehr als zwei Stunden. Alles in allem wiegt der Roboter nur 45 Kilo. Ganz wie bei einer richtigen Heuschrecke kann auch LAURON seine sechs Beine wahlweise zur Fortbewegung oder als Greifinstrumente nutzen.
    "Wir drehen das eine Bein oben am Körper einmal um 180 Grad rum und haben dann die Möglichkeit, dieses Bein wie einen Arm zu benutzen. Hat nicht ganz so viele Gelenke wie ein menschlicher Arm, aber man kann trotzdem damit schon Objekte greifen und mit ein bisschen tricksen trotzdem die Aufgaben lösen."
    Und die nächste Aufgabe für LAURON: eine Probe zu entnehmen.
    "I'm trying to grab the object."
    Das Stück Marsgestein befördert LAURON mit einem Arm – oder Bein – in eine Art Schüssel auf dem Rücken des Roboters. Damit läuft er dann in Richtung der Rakete, die auf dem Mars wartet, um die Probe zur Erde zu fliegen. Wiederum mit seinem Greifarm deponiert er die Probe im Innern der Rakete. Dann hat die Heuschrecke erst einmal Feierabend und kann alle sechs Beine von sich strecken.
    Das eigentliche Projekt des Gesteinstransports vom Mars zur Erde beginnt dann jedoch erst. Denn dann muss erstmals eine Rakete von einem anderen Planeten die Rückreise zur Erde antreten.