Entstanden sind Porträts, in denen die Autoren sich mit ihrem Leben und den wesentlichen Voraussetzungen und Wirkungen ihres Werkes auseinandersetzen. Am Beispiel dieser Interviews lassen sich einige reizvolle Fragen überprüfen: Wie hat sich die literarische Gesprächskultur seither verändert? Stimmt die häufig gehörte kulturpessimistische These vom "Früher-war-alles-besser", also vom Niedergang des literarischen Diskursniveaus? Welche Themen sind seither aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten, welche heute vielleicht aktueller denn je? Schon 1966 sprach Ludwig Arnold mit Ernst Jünger über Literatur als Medium der Zeitgenossenschaft. In den 70er Jahren folgten Gespräche mit Heinrich Böll, Martin Walser, Hans Magnus Enzensberger und Günter Grass über Politik und politisches Engagement; mit Wolfgang Koeppen über dessen problematische Schreibsituation; mit Max Frisch über seine Entscheidung, Schriftsteller zu werden; mit Friedrich Dürrenmatt über die prägende Macht von Kindheit und Jugend; mit Peter Handke über literarische Empfindsamkeit, mit Peter Rühmkorf über sein artistisches Leben zwischen Parodie und Poesie, mit Helmut Heißenbüttel über experimentelle Poesie und literarische Kritik, mit Peter Weiss über das Schreiben als Mittel der Solidarität und seine Ästhetik des Widerstands, mit Jurek Becker über Erinnerung, Sprache und die Erfindungskraft der Lüge. Der 13-teilige Gesprächszyklus im Deutschlandfunk ist eine Einladung, das Panorama der nahezu klassischen deutschsprachigen Literatur neu zu entdecken.
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Martin Walser im Gespräch
Wenn die Literatur einer Epoche tatsächlich eine Art Schattenriss ihrer Seele darstellt, dann gilt dies erst recht für die Selbsterklärungsversuche ihrer Autoren. Heinz Ludwig Arnold, Herausgeber der Zeitschrift TEXT + KRITIK, hat in 60er, 70er und 80er Jahren mit vielen bedeutenden deutschsprachigen Schriftstellern ausführliche Gespräche geführt.