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Maschinenbau zum Klimagipfel
"Es fehlen Anreizsysteme, damit Investitionen tatsächlich passieren"

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau habe schon in der Vergangenheit von hohen Klimaschutzzielen profitiert, sagte Naemi Denz vom Branchenverband VDMA im Dlf. Energieeffiziente Techniken seien ein Exportschlager. Wichtig sei jetzt, dass sich die Staatengemeinschaft auch auf eine Klimaschutzfinanzierung einige.

Naemi Denz im Gespräch mit Ursula Mense |
    Zwei Männer kontrollieren arbeiten an einer Turbinenlaeufer Montage
    Zwei Männer arbeiten an einer Turbinenlaeufer Montage (dpa/ Jürgen Lösel)
    Ursula Mense: Und während sich die Delegierten in Bonn anschicken, handfeste Ergebnisse für die Klimaziele 2020 zu erarbeiten, dringen nicht nur Wissenschaftler und Umweltverbände auf größere Anstrengungen bei der Senkung der Treibhausgas-Emissionen. Auch die Industrie will mehr und bessere Ergebnisse für den Klimaschutz. Allen voran der Maschinenbau, für den sichere Vorgaben im Blick auf ihre Investitionsentscheidungen von großer Bedeutung sind. Im zuständigen Verband, dem VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) ist Naemi Denz zuständig für Technik, Umwelt und Nachhaltigkeit. Und sie konnte ich kurz vor der Sendung fragen, warum sich die Branche so sehr konkrete Regeln erhofft.
    Naemi Denz: Für den Maschinen- und Anlagenbau sind die Ergebnisse der Klimaschutzkonferenz deswegen wichtig, weil unsere Unternehmen einmal natürlich effiziente Energiesysteme liefern, aber auch energieeffiziente Technik für Gebäude und für Produktionsprozesse. Und gerade Letzteres, also Effizienztechnologien für Produktionsprozesse, aber auch Gebäude, da fehlen heute Anreizsysteme, damit Investitionen tatsächlich passieren.
    "Tropfen auf den heißen Stein"
    Mense: Können Sie das an einem konkreten Beispiel noch etwas tiefer erläutern?
    Denz: Ja. Gucken Sie sich die Industrieprozesse an, die chemische Industrie beispielsweise oder auch die Metallindustrie. Da gab es in der Vergangenheit ja schon Effizienzfortschritte durch den Einbau modernerer Pumpen oder auch Automatisierungstechnik. Aber das sind eigentlich immer Tropfen auf den heißen Stein gewesen und deswegen plädieren wir dafür, dass da mehr passiert. Die Technologie ist da; es rechnet sich eigentlich auch.
    Mense: Der Maschinenbau hat ja auch bereits in der Vergangenheit schon durch neue Absatzmöglichkeiten, wenn man so will, von Klimaschutzzielen profitiert. Ist das richtig und gibt es da vielleicht auch ein sehr deutliches Beispiel dafür?
    Denz: Ja, der Maschinen- und Anlagenbau hat schon in der Vergangenheit von hohen Klimaschutzzielen profitiert. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Deponietechnik. Weltweit sind ja der größte Entsorgungsweg die Deponien und von Deponien wird unglaublich viel Methan, klimaschädliches Methan emittiert. Und wenn Sie da Sammeltechnologien für das Gas einbauen, können Sie das Gas sammeln und später quasi verbrennen und zu Strom und Wärme umwandeln. Das ist so ein klassischer Exportschlager von deutscher Technologie weltweit.
    Das Ziel ist klar, der Weg nicht
    Mense: Was wünschen Sie sich denn nun von den Delegierten an konkreten Vorgaben, die für Sie unbedingt wichtig sind?
    Denz: Wir wünschen uns, dass unabhängig davon, ob die USA nun dabei ist oder nicht, die Staatengemeinschaft nicht nur über Klimaschutzpläne spricht, sondern sich auch tatsächlich darauf einigt, wo welche Klimaschutzfinanzierung passieren kann. Denn das Problem, was wir politisch im Moment haben, ist, dass die Regionen dieser Welt, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, gar nicht die sind, die den Klimawandel verursachen in großen Teilen. Das ist aus unserer Sicht letztendlich der Knackpunkt. Man hat sich ja schon in Paris darauf geeinigt, dass man 1,5 Grad beziehungsweise gegebenenfalls zwei Grad eigentlich begrenzen möchte. Das heißt, man weiß, wohin man möchte. Man weiß nur noch nicht so genau, wie man den Weg begehen will, und da müssen die konkreten Ergebnisse herkommen.
    Mense: Wenn es so entscheidend ist, dass möglichst viele Länder auch mitmachen - Sie haben es gerade schon angesprochen: die USA sind ja nicht mehr dabei -, welche Nachteile erwarten Sie eigentlich dadurch?
    Denz: Durch den gewollten Ausstieg der USA - den gibt es ja noch gar nicht; das geht ja erst in drei Jahren - erwarten wir jetzt, ehrlich gesagt, gar keine Nachteile mehr. Wir hatten große Sorge, dass es zu einer politischen Diskussion und Infragestellung des Klimaschutzabkommens führen wird. Das ist aber nicht passiert. Und für uns ist es technologisch auch nicht so richtig nachvollziehbar, denn, ich sage mal, die Kohlebranche in den USA scheitert ja im Moment nicht daran, dass es vermehrt Klimaschutz-Anstrengungen gibt.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.