Im April 1989 begannen Studenten, auf dem Tian'anmen, dem Platz des Himmlischen Friedens, in Peking zu demonstrieren. Auslöser war der Tod des ehemaligen Generalsekretärs der KP Chinas, Hu Yaobang. Er galt in der Partei als Reformer. Nach seiner Beisetzung marschierten Tausende von Studenten zu dem riesigen Platz im Zentrum der Hauptstadt und stellten Forderungen:
"Eine saubere Regierung, eine bessere Regierung, eine bessere Partei, schnellere Reformen; also nicht etwa eine Ablösung des Systems, sondern im Gegenteil: eine Verbesserung des Systems",..."
so Per Fischer, bis 1987 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in China.
Die Bewegung für Meinungsfreiheit und andere demokratische Rechte erhielt Zulauf von Intellektuellen und Arbeitern. Zu den fast täglichen Demonstrationen kamen bald mehr als 100.000 Menschen. Hunderte traten in den Hungerstreik und errichteten auf dem Tian'anmen ein provisorisches Lager. Die Parteiführung verurteilte die Massenproteste, schien aber zunächst ratlos, wie sie darauf reagieren sollte. Bei einem im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit Regierungsvertretern am 18. Mai bezichtigte einer der studentischen Wortführer, Wu'er Kaixi, den Ministerpräsidenten Li Peng der politischen Lüge.
Die harsche Reaktion blieb nicht aus: Li Peng betonte öffentlich, die Regierung werde den Aufruhr rasch und entschlossen beenden. Am 20. Mai wurde über Peking das Kriegsrecht verhängt, dennoch setzten die Studenten ihren gewaltfreien Widerstand fort.
Zunächst verhinderte die Pekinger Bevölkerung durch Straßenblockaden, dass Panzer und Armeelastwagen ins Zentrum vordrangen. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens errichteten die Demonstranten eine riesige Freiheitsstatue, die "Göttin der Demokratie". Es war ein letztes Fanal, denn am 3. Juni erhielt die Armeeführung den Befehl, den Tian'anmen einzunehmen.
Was folgte, war ein regelrechter militärischer Angriff, über den der Rundfunkkorrespondent Ludwig Thamm aus Peking berichtete.
""Von vielen Ausländern beobachtet, fuhr im Vorfeld der Militäraktion am Abend ein Panzerfahrzeug mit hoher Geschwindigkeit die Straße an einem der Ausländerblocks vorbei. Bei seinem Amoklauf schwenkte es absichtlich so aus, dass es einen harmlosen jungen Radfahrer auf das Pflaster walzte."
Die vorrückenden Militäreinheiten stießen auf erbitterten Widerstand. Soldaten mussten brennende Barrikaden aus dem Weg räumen und schossen rücksichtslos in die Menge.
Unter den Demonstranten war der damals 37-jährige Duo Duo, einer der bekanntesten Dichter Chinas. Er musste später ins Ausland fliehen und kehrte erst 2004 in seine Heimat zurück.
"Als wir auf dem Platz waren, hatte niemand Angst oder fühlte sich alleingelassen. Es war ein heldenhaftes, solidarisches Gefühl. Selbst als wir gleichzeitig zu Tausenden fliehen mussten, weil auf uns geschossen wurde, geriet niemand in Panik. Es war ein großartiger Moment der Verbundenheit, obwohl die Soldaten das Feuer eröffneten."
Am frühen Morgen des 4. Juni hatte das Militär den Tian'anmen geräumt. Hunderte Menschen waren dabei auf dem Platz, vor allem aber in den umliegenden Straßen von den Schüssen der Soldaten getötet oder von Panzern überrollt worden.
"Die Armeezeitung feiert heute in einem Leitartikel diesen 4. Juni als Tag des Sieges. Die bis zuletzt auf dem Platz verbliebenen Studenten werden jetzt als Kriminelle, Verbrecher, Asoziale, Unruhestifter und Konterrevolutionäre bezeichnet."
An diesem Urteil hat sich seit Juni 1989 nichts geändert. Das Schicksal von Partei und Staat habe auf dem Spiel gestanden, rechtfertigt die chinesische Regierung nach wie vor den brutalen Militäreinsatz. Chinesische Medien dürfen nicht daran erinnern. Die "Mütter des Tian'anmen", eine Gruppe von Frauen, deren Söhne und Töchter bei dem Massaker am 4. Juni ums Leben kamen oder seitdem verschwunden sind, fordern ebenso hartnäckig wie vergeblich Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt.
"Eine saubere Regierung, eine bessere Regierung, eine bessere Partei, schnellere Reformen; also nicht etwa eine Ablösung des Systems, sondern im Gegenteil: eine Verbesserung des Systems",..."
so Per Fischer, bis 1987 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in China.
Die Bewegung für Meinungsfreiheit und andere demokratische Rechte erhielt Zulauf von Intellektuellen und Arbeitern. Zu den fast täglichen Demonstrationen kamen bald mehr als 100.000 Menschen. Hunderte traten in den Hungerstreik und errichteten auf dem Tian'anmen ein provisorisches Lager. Die Parteiführung verurteilte die Massenproteste, schien aber zunächst ratlos, wie sie darauf reagieren sollte. Bei einem im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit Regierungsvertretern am 18. Mai bezichtigte einer der studentischen Wortführer, Wu'er Kaixi, den Ministerpräsidenten Li Peng der politischen Lüge.
Die harsche Reaktion blieb nicht aus: Li Peng betonte öffentlich, die Regierung werde den Aufruhr rasch und entschlossen beenden. Am 20. Mai wurde über Peking das Kriegsrecht verhängt, dennoch setzten die Studenten ihren gewaltfreien Widerstand fort.
Zunächst verhinderte die Pekinger Bevölkerung durch Straßenblockaden, dass Panzer und Armeelastwagen ins Zentrum vordrangen. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens errichteten die Demonstranten eine riesige Freiheitsstatue, die "Göttin der Demokratie". Es war ein letztes Fanal, denn am 3. Juni erhielt die Armeeführung den Befehl, den Tian'anmen einzunehmen.
Was folgte, war ein regelrechter militärischer Angriff, über den der Rundfunkkorrespondent Ludwig Thamm aus Peking berichtete.
""Von vielen Ausländern beobachtet, fuhr im Vorfeld der Militäraktion am Abend ein Panzerfahrzeug mit hoher Geschwindigkeit die Straße an einem der Ausländerblocks vorbei. Bei seinem Amoklauf schwenkte es absichtlich so aus, dass es einen harmlosen jungen Radfahrer auf das Pflaster walzte."
Die vorrückenden Militäreinheiten stießen auf erbitterten Widerstand. Soldaten mussten brennende Barrikaden aus dem Weg räumen und schossen rücksichtslos in die Menge.
Unter den Demonstranten war der damals 37-jährige Duo Duo, einer der bekanntesten Dichter Chinas. Er musste später ins Ausland fliehen und kehrte erst 2004 in seine Heimat zurück.
"Als wir auf dem Platz waren, hatte niemand Angst oder fühlte sich alleingelassen. Es war ein heldenhaftes, solidarisches Gefühl. Selbst als wir gleichzeitig zu Tausenden fliehen mussten, weil auf uns geschossen wurde, geriet niemand in Panik. Es war ein großartiger Moment der Verbundenheit, obwohl die Soldaten das Feuer eröffneten."
Am frühen Morgen des 4. Juni hatte das Militär den Tian'anmen geräumt. Hunderte Menschen waren dabei auf dem Platz, vor allem aber in den umliegenden Straßen von den Schüssen der Soldaten getötet oder von Panzern überrollt worden.
"Die Armeezeitung feiert heute in einem Leitartikel diesen 4. Juni als Tag des Sieges. Die bis zuletzt auf dem Platz verbliebenen Studenten werden jetzt als Kriminelle, Verbrecher, Asoziale, Unruhestifter und Konterrevolutionäre bezeichnet."
An diesem Urteil hat sich seit Juni 1989 nichts geändert. Das Schicksal von Partei und Staat habe auf dem Spiel gestanden, rechtfertigt die chinesische Regierung nach wie vor den brutalen Militäreinsatz. Chinesische Medien dürfen nicht daran erinnern. Die "Mütter des Tian'anmen", eine Gruppe von Frauen, deren Söhne und Töchter bei dem Massaker am 4. Juni ums Leben kamen oder seitdem verschwunden sind, fordern ebenso hartnäckig wie vergeblich Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt.