Der US-Bundesstaat Louisiana. Von der Küste führt der Highway 1 ins Binnenland nach Baton Rouge, der Hauptstadt des Bundesstaates. Am Straßenrand immer wieder Schilder mit der Aufschrift "Hurrican Evacuation Route" – Evakuierungsstrecke bei Hurrikan-Alarm. Dazu ein Hinweis, welchen Radiosender man einschalten soll. Wenn ein Sturm auf die Golfküste trifft, fahren hier die Autos Stoßstange an Stoßstange.
"Man sollte eigentlich denken, dass angesichts der Hurrikangefahr hier an der Golfküste schon lange detaillierte Evakuierungspläne vorliegen. Doch die sind erst in den letzten sieben oder acht Jahren entstanden,"
sagt Brian Wolshon, Forscher am Hurricane Center der Louisiana State University in Baton Rouge. Gemeinsam mit seinen Kollegen beschäftigt ihn seit Jahren eine Frage: Wie lässt sich eine Großstadt wie New Orleans möglichst schnell und sicher evakuieren, wenn ein Hurrikan auf sie zurast?
"Dann müssen mehr als eine Million Fahrzeuge aus der Stadt bewegt werden. Das ist wie eine einzige große Rushhour, die Tage dauert und sich über ein riesiges Gebiet erstreckt."
Um effektive Evakuierungspläne auszutüfteln, simulieren die Forscher das Geschehen im Computer. In seinem Büro zeigt Brian Wolshon auf den Bildschirm seines PCs – die Satellitenaufnahme eines Vororts von New Orleans. Doch auf den Straßen bewegt sich was. Per Mausklick zoomt Wolshon in das Bild hinein, und man erkennt unzählige Autos und Lastwagen, die auf den Highways fahren – virtuelle Blechlawinen als Ergebnis einer Computersimulation.
"Zunächst versuchen wir, das Verhalten der Leute bei einer Evakuierung zu modellieren: Wann verlassen sie die Stadt und wo wollen sie hin? Daraus schließen wir auf die Verkehrsströme, die in einer Region zu erwarten sind. Und dann analysieren wir, ob diese Ströme von der Infrastruktur zu bewältigen sind – also von den vorhandenen Straßen, Ampeln und Kreuzungen."
Zu einer Massenpanik kommt es bei einer Hurrikan-Evakuierung zum Glück nur selten. Dazu nämlich sind die Vorwarnzeiten von einigen Tagen lang genug, die Menschen können sich auf die Situation einstellen. Anhand der Rechnersimulation können die Forscher abschätzen, wo und wann es bei einer Evakuierung zu Staus kommt und wie lange diese Staus dauern. Außerdem lässt sich im Rechner durchspielen, ob eine Änderung der Verkehrsführung etwas bringt oder nicht. Und tatsächlich:
"Unser Computermodell hat gezeigt, dass eine relativ simple Maßnahme bei einer Evakuierung hilft – nämlich einfach die Gegenfahrbahnen für den Verkehr öffnen. Schließlich wollen alle raus aus der Stadt, und kaum jemand möchte hinein. Vor unserer Simulationen wusste keiner, ob das Öffnen der Gegenfahrbahnen tatsächlich etwas bringt."
Sagt Brian Wolshon nicht ohne Stolz. Denn:
"Wenige Wochen vor Katrina hat der Bundesstaat Louisiana unsere Empfehlungen in die Notfallpläne eingearbeitet. Als dann der Hurrikan kam, war New Orleans schon nach 38 Stunden evakuiert. Gerechnet hatte man mit einer Evakuierungszeit von 72 Stunden. Wir haben die Zeit also fast halbiert!"
Dennoch: Längst nicht alles ist optimal gelaufen, sagt Wolshon. So ließe sich die Evakuierung von Menschen, die kein Auto besitzen, deutlich beschleunigen, und zwar durch einen effektiveren Einsatz von Bussen und Bahnen. Keine leichte Aufgabe in einer Stadt wie New Orleans, in der wie in vielen anderen US-Metropolen das Auto das dominierende Verkehrmittel ist. Und auch in punkto Straßenführung gäbe es noch einiges zu verbessern – etwa indem man die Auffahrten auf die Highways so umbaut, dass man sie bei einer Evakuierung auch in Gegenrichtung benutzen kann.
"Man sollte eigentlich denken, dass angesichts der Hurrikangefahr hier an der Golfküste schon lange detaillierte Evakuierungspläne vorliegen. Doch die sind erst in den letzten sieben oder acht Jahren entstanden,"
sagt Brian Wolshon, Forscher am Hurricane Center der Louisiana State University in Baton Rouge. Gemeinsam mit seinen Kollegen beschäftigt ihn seit Jahren eine Frage: Wie lässt sich eine Großstadt wie New Orleans möglichst schnell und sicher evakuieren, wenn ein Hurrikan auf sie zurast?
"Dann müssen mehr als eine Million Fahrzeuge aus der Stadt bewegt werden. Das ist wie eine einzige große Rushhour, die Tage dauert und sich über ein riesiges Gebiet erstreckt."
Um effektive Evakuierungspläne auszutüfteln, simulieren die Forscher das Geschehen im Computer. In seinem Büro zeigt Brian Wolshon auf den Bildschirm seines PCs – die Satellitenaufnahme eines Vororts von New Orleans. Doch auf den Straßen bewegt sich was. Per Mausklick zoomt Wolshon in das Bild hinein, und man erkennt unzählige Autos und Lastwagen, die auf den Highways fahren – virtuelle Blechlawinen als Ergebnis einer Computersimulation.
"Zunächst versuchen wir, das Verhalten der Leute bei einer Evakuierung zu modellieren: Wann verlassen sie die Stadt und wo wollen sie hin? Daraus schließen wir auf die Verkehrsströme, die in einer Region zu erwarten sind. Und dann analysieren wir, ob diese Ströme von der Infrastruktur zu bewältigen sind – also von den vorhandenen Straßen, Ampeln und Kreuzungen."
Zu einer Massenpanik kommt es bei einer Hurrikan-Evakuierung zum Glück nur selten. Dazu nämlich sind die Vorwarnzeiten von einigen Tagen lang genug, die Menschen können sich auf die Situation einstellen. Anhand der Rechnersimulation können die Forscher abschätzen, wo und wann es bei einer Evakuierung zu Staus kommt und wie lange diese Staus dauern. Außerdem lässt sich im Rechner durchspielen, ob eine Änderung der Verkehrsführung etwas bringt oder nicht. Und tatsächlich:
"Unser Computermodell hat gezeigt, dass eine relativ simple Maßnahme bei einer Evakuierung hilft – nämlich einfach die Gegenfahrbahnen für den Verkehr öffnen. Schließlich wollen alle raus aus der Stadt, und kaum jemand möchte hinein. Vor unserer Simulationen wusste keiner, ob das Öffnen der Gegenfahrbahnen tatsächlich etwas bringt."
Sagt Brian Wolshon nicht ohne Stolz. Denn:
"Wenige Wochen vor Katrina hat der Bundesstaat Louisiana unsere Empfehlungen in die Notfallpläne eingearbeitet. Als dann der Hurrikan kam, war New Orleans schon nach 38 Stunden evakuiert. Gerechnet hatte man mit einer Evakuierungszeit von 72 Stunden. Wir haben die Zeit also fast halbiert!"
Dennoch: Längst nicht alles ist optimal gelaufen, sagt Wolshon. So ließe sich die Evakuierung von Menschen, die kein Auto besitzen, deutlich beschleunigen, und zwar durch einen effektiveren Einsatz von Bussen und Bahnen. Keine leichte Aufgabe in einer Stadt wie New Orleans, in der wie in vielen anderen US-Metropolen das Auto das dominierende Verkehrmittel ist. Und auch in punkto Straßenführung gäbe es noch einiges zu verbessern – etwa indem man die Auffahrten auf die Highways so umbaut, dass man sie bei einer Evakuierung auch in Gegenrichtung benutzen kann.