So drastisch wie der Titel "Unsere Körper sind euer Schlachtfeld", so verstörend sind die Fälle, die Christina Lamb in ihrem Buch zusammengetragen hat. Es sprechen Frauen, die Sex-Sklavinnen von IS-Kämpfern waren, die von einem Mann zum nächsten verkauft wurden. Wir erfahren von Massenvergewaltigungen im Bosnien-Krieg und von den "Trostfrauen" auf den Philippinen, die von japanischen Soldaten zur Zeit des Zweiten Weltkriegs missbraucht wurden.
Christina Lamb hat Frauen besucht und sie zum Sprechern gebracht. Anhand der Einzelschicksale legt sie die entsetzliche Tradition dar, Vergewaltigung als Waffe einzusetzen, als Teil der Kriegsstrategie, als Teil eines Genozids. Die Autorin beschreibt Geschehnisse aus Ruanda, Nigeria oder Kolumbien genauso wie aus Europa im und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Diese Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit würden nicht nennenswert strafrechtlich verfolgt, schreibt Lamb. Auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof "hat es enttäuschend wenige erfolgreiche Strafverfolgungen gegeben".*
Die Autorin war lange Zeit als Auslandskorrespondentin tätig und ist seit mehreren Jahren Kriegsberichterstatterin. Ihr fiel auf, dass ihre männlichen Kollegen selten über das Geschehen hinter den Fronten berichteten. Beim Blick darauf stieß sie immer wieder auf Informationen über immense Gewalt gegen Frauen.
Christina Lamb: "Unsere Körper sind euer Schlachtfeld. Frauen, Krieg und Gewalt",
Penguin Verlag, 446 Seiten, 24 Euro.
Penguin Verlag, 446 Seiten, 24 Euro.
*An dieser Stelle wurde der Name der Institution korrigiert.