Vorausgegangen war demnach eine Abfrage bei den jeweils zuständigen Behörden. Abgefragt wurden Daten zu Kontrollen, den gefundenen Verstößen und den Strafen. Tierversuche müssen in Deutschland behördlich geprüft und genehmigt werden.
Betroffene Tierarten waren laut NDR-Mitteilung Mäuse, Ratten, Affen und Kaninchen. Bei den illegalen Tierversuchen kam es mehrfach vor, dass die von den Behörden ursprünglich genehmigte Anzahl der Tiere für den Versuch überschritten wurde. Andere Forschende wichen bei Experimenten an Kaninchen vom genehmigten Versuchsablauf ab. Zudem gab es Fälle, bei denen Labore mehr Tiere als "Überschuss" töteten als erlaubt.
Massive Verstöße habe es auch bei der Schmerzbelastung von Versuchstieren gegeben, hieß es. Sie bekamen zu wenig Medikamente zur Schmerzausschaltung. In mehreren Fällen wurden nicht genehmigte Narkoseverfahren eingesetzt.
Die meisten Fälle in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen aufgedeckt
Allein in Niedersachsen wurden bei Kontrollen 24 Fälle zwischen Mai 2022 und Juli 2023 festgestellt, bei denen Experimente ohne Genehmigung oder mit abweichendem Vorgehen erfolgten. In Nordrhein-Westfalen waren es 17 Fälle im Jahr 2022. Weitere illegale Experimente an Versuchstieren gab es in Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die meisten Tierversuche erfolgen dem Sender zufolge in Universitäten und Forschungseinrichtungen zu allgemeinen Fragen in der Medizin. Auch Pharmafirmen machen Tierversuche, etwa für die Zulassung von Arzneimitteln.
Die Strafen für Verstöße, auch für Tierversuche ohne Genehmigung, sind den NDR-Recherchen zufolge eher gering. Für unnötige Tierquälerei müssen 800 Euro Bußgeld bezahlt werden, das nicht genehmigte Töten von Tieren kostet ein Labor 750 Euro.
Mehr unangemeldete Kontrollen
Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Staudte kündigte als Konsequenz aus der NDR-Recherche mehr unangemeldete Kontrollen an. Gerade beim Thema Tierversuche müsse auf 100 Prozent Korrektheit geachtet werden, betonte die Grünen-Politikerin. Das CDU-geführte nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium teilte laut NDR mit, nach Feststellung von Verstößen werde grundsätzlich die Überwachungsfrequenz der jeweiligen Tierversuchseinrichtung erhöht.
Diese Nachricht wurde am 21.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.