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Mathe als Ohrwurm

Ihm sei langweilig gewesen, damals in der Schule, also habe er die Zahl Pi eben auswendig gelernt. Einfach nur so. Mathematik liegt ihm, dem 18-jährigen Johann Beurich aus Radebeul. Musik allerdings auch.

Von Hanno Griess |
    "Am Anfang dachte ich, ich mache einen den Musiker und versuche, sinnlos viel Mathe in den Song zu packen, das sollte als Gag auch noch richtig sein, was ich da singe, und dann sollte das einfach nur als Spaß rüberkommen. Mittlerweile bin ich dann aber immer mehr auch Mathevermittler geworden, habe dann Lieder extra als Erklärsongs geschrieben, nicht nur als Spaß mit irgendeiner Matheherleitung, sondern eben wirklich, um Themen zu erklären."

    Und herausgekommen sind mittlerweile zehn Mathesongs, alle im Internet bei YouTube zu finden ... über den Kosinussatz, den Sinussatz, die Polynomdivision, über die Produktregel oder lineare Funktionen.

    Mit Gitarre, Keyboard, Mikro, Kamera und einem leistungsstarken Rechner erklärt Johann Beurich mathematische Formeln. Mal singend, mal rappend.

    "Wenn ich schon am Rechner arbeite, dann habe ich ja vorher schon den Liedtext geschrieben. Ich schreibe mir dann die ganzen Strophen auf. Das ist jetzt hier der neueste Song zum Ziegenproblem. Wo es sich ja reimen muss, zum Beispiel: 'Das Ziegenproblem ham ja einige schon gesehn, doch das eigentliche Problem ist, das Ganze zu verstehn'. Auf solche Reime muss man erstmal kommen, das dauert ziemlich lange."

    Demnächst beginnt Johann Beurich mit dem Mathestudium an der Technischen Universität Dresden.

    "Es könnte durchaus sein, dass vorm Studium auch noch 'Der Beweis, dass die Eulersche Zahl irrational ist' als Mathesong raus kommt. Irrational bedeutet, dass man es nicht als Bruch schreiben kann, was auch soviel bedeutet, dass es unendlich viele Nachkommastellen gibt, die sich nirgendwo wiederholen."

    Mittlerweile erzielt der frischgebackene Abiturient sogar Werbeeinnahmen mit seinen Internetsongs. Nicht viel, aber immerhin habe er sich vom Erlös eine neue Kamera kaufen können. Für noch bessere Videoqualität. Manche seiner Songs wurden bereits 300.000 Mal angeklickt. Seine Mama ist von der Entwicklung vollkommen überrascht:

    "Verrückt, aber positiv verrückt. Erst fing es ja klein an, da haben wir gedacht, in seinem Zimmer probiert er irgendwelche Melodien, und dann zeigte er uns das plötzlich, hier guckt, ich habe einen Song fertig. Und dann haben wir gestaunt."

    Die meisten Nutzer sind mehr als angetan von dem, was Johann Beurich da im Internet so treibt. Auf einige seiner Werke habe es Hunderte von Rückmeldungen gegeben, sagt er:

    "Ich kriege vor allem YouTube-Kommentare von Schülern, die es teilweise im Matheunterricht gesehen haben oder als Hausaufgabe aufbekommen haben, das Video zu gucken. Oder die halt selber mal gegoogelt haben, weil sie Probleme mit dem Thema hatten und sich gefreut, dass es irgendwas Lustiges, Spannendes, Hilfreiches gab. Teilweise auch von Lehrern, die gesagt haben, das setze ich im Unterricht ein, oder meine Schüler haben sich gefreut."

    An seiner Tür haben in der letzten Zeit so einige Medienvertreter geklingelt. Und dem 18-jährigen Johann Beurich mangelt es bei Interview auch nicht gerade an Selbstbewusstsein. Wie sonst ist sein Nickname, also sein Spitzname im Internet, zu erklären?

    "'Dor Fuchs'? Ja, ich hatte mich bei einer Plattform angemeldet und brauchte einen Nicknamen. Ich habe gedacht, nimmst du den Fuchs, also ein cleveres Tier. "Fuchs" war natürlich vergeben, "Der Fuchs" auch, und dann habe ich eben als Sachse 'Dor Fuchs' draus gemacht und das gab es natürlich noch nicht."