Viele Mathe-Lehramtsstudierende fühlen sich als Studenten zweiter Klasse. Bei Tanja Wittek ist das anders. Die Trennung von den Bachelor-/Masterstudierenden im ersten und zweiten Semester hat ihr jedenfalls gut getan. Tanja Wittek studiert heute im vierten Semester in Siegen und kam in den Genuss des neuen Studienmodells.
" Wir haben uns nicht so als zurückgesetzt betrachtet und die Bachelor sind wichtiger, sondern bei uns war halt klar, die sollen ihre eigenen Veranstaltungen kriegen. Wenn wir nicht unterstützt werden und einfach nur so im Strom mitfließen und die Hälfte nicht verstehen, dann können wir das auch später nicht gut weitergeben. "
Aber es gehe keineswegs um ein Mathestudium light, erklärt der Siegener Mathematikprofessor Gregor Nickel, einer der Projektleiter:
" Es geht nicht darum, das Mathematikstudium sozusagen auszudünnen, sondern die Motivationsfragen und Bedeutungsfragen zu stellen und zu thematisieren, und damit sozusagen eine belastbare fachwissenschaftliche Konstitution zu bekommen, die auch im Schulkontext in der Lage ist, Antworten zu geben, die über das schiere Nachturnen von Rechenverfahren hinausgeht. "
Während sich das Konzept für die Lehramtsstudierenden im ersten Studienjahr in Gießen fachlich auf lineare Algebra konzentriert, steht in Siegen die Analysis im Vordergrund. Anders als im normalen Mathestudium wird hier aber nicht nur Analysis auf Hochschulniveau gelehrt, sondern von Anfang an wird auch die künftige Lehrerperspektive berücksichtigt - mit einem Fach namens "Schulanalysis von einem höheren Standpunkt" und schließlich einer Didaktik der Analysis.
" Es geht darum, dass die angehenden Lehrerinnen und Lehrer eine positive aktive Beziehung zur Mathematik gewinnen, dass sie in der Lage sind, den Bildungswert des Faches zu ermessen, dass sie mit der Schulmathematik souverän umgehen können und darüber hinaus - und das ist eine genuin fachdidaktische Aufgabe - befähigt werden, mathematische Lernprozesse zu initiieren und zu unterstützen. "
Professor Rainer Danckwerts ist in Siegen für die Mathematikdidaktik verantwortlich. Für die Lehramtsstudierenden ist seiner Meinung nach zunächst ganz besonders der Blick auf den eigenen Lernprozess wichtig. Allein mit Vorlesungen sei das unterrichtsmethodisch nicht zu erreichen. Übungen beschränken sich aber traditionell an vielen Matheinstituten darauf, dass der wissenschaftliche Assistent die erwünschte Lösung vorträgt und die anderen sie einfach nur zur Kenntnis nehmen. Deshalb wurde in Siegen und Gießen der Übungsbetrieb radikal umgestellt. Prof. Rainer Danckwerts:
" Es ist schon so, dass die verantwortlichen Kleingruppen dann ihre Prozesse der Erarbeitung von Lösungen und auch ihre Wissensfortschritte öffentlich dokumentieren müssen, das heißt sie müssen darüber berichten, wie sie vorgegangen sind, welche Irrwege sie hatten und was am Ende für sie an Wissensbestand dabei herausgekommen ist. "
Gerade durchläuft der dritte Jahrgang das erste Studienjahr nach dem neuen Konzept. Anders als in den beiden Vorjahren gehen Bachelor-/Master- und Lehramtsstudium aber nicht mehr völlig getrennt nebeneinander her. Noch sind die ersten Studierenden aus dem Modellprojekt nicht im Referendariat angekommen. Es ist also auch noch zu früh für eine abschließende Bilanz. Auf jeden Fall aber gab es an den beiden Instituten weniger Abbrecher bei den Lehramtsstudierenden. 80 Prozent haben die erforderlichen Leistungen erbracht. Und 80 Prozent fühlen sich in dem Studium mit ihrem Berufswunsch gut aufgehoben. So klingt das auch bei der Siegener Studentin Julia Lübke, zumindest was die Analysis betrifft.
" Ja, da hat man schon ein sehr vertieftes Verständnis über das eigentlich erworben, was man in der Schule schon die ganze Zeit so praktiziert hat als Schüler. Nur dass man da jetzt einen Einblick eigentlich noch mal von einer ganz anderen Position noch mal genommen hat und wirklich den Sachen sehr auf den Grund gegangen ist, dass man schon sehr sicher wurde in diesem Bereich. Und) ich glaube, durch die Schulanalysis, die Didaktik der Analysis, die dann folgte, würde ich mich mittlerweile doch relativ sicher fühlen, zumindest dass ich Analysis gut unterrichten kann, also so dass ich mich dabei wirklich wohl fühle. "
Für die lineare Algebra hätte sie im weiteren Studium gern ein ähnlich lehramtsorientiertes Studienangebot gehabt. Daran wird für Siegen gerade gearbeitet.
" Wir haben uns nicht so als zurückgesetzt betrachtet und die Bachelor sind wichtiger, sondern bei uns war halt klar, die sollen ihre eigenen Veranstaltungen kriegen. Wenn wir nicht unterstützt werden und einfach nur so im Strom mitfließen und die Hälfte nicht verstehen, dann können wir das auch später nicht gut weitergeben. "
Aber es gehe keineswegs um ein Mathestudium light, erklärt der Siegener Mathematikprofessor Gregor Nickel, einer der Projektleiter:
" Es geht nicht darum, das Mathematikstudium sozusagen auszudünnen, sondern die Motivationsfragen und Bedeutungsfragen zu stellen und zu thematisieren, und damit sozusagen eine belastbare fachwissenschaftliche Konstitution zu bekommen, die auch im Schulkontext in der Lage ist, Antworten zu geben, die über das schiere Nachturnen von Rechenverfahren hinausgeht. "
Während sich das Konzept für die Lehramtsstudierenden im ersten Studienjahr in Gießen fachlich auf lineare Algebra konzentriert, steht in Siegen die Analysis im Vordergrund. Anders als im normalen Mathestudium wird hier aber nicht nur Analysis auf Hochschulniveau gelehrt, sondern von Anfang an wird auch die künftige Lehrerperspektive berücksichtigt - mit einem Fach namens "Schulanalysis von einem höheren Standpunkt" und schließlich einer Didaktik der Analysis.
" Es geht darum, dass die angehenden Lehrerinnen und Lehrer eine positive aktive Beziehung zur Mathematik gewinnen, dass sie in der Lage sind, den Bildungswert des Faches zu ermessen, dass sie mit der Schulmathematik souverän umgehen können und darüber hinaus - und das ist eine genuin fachdidaktische Aufgabe - befähigt werden, mathematische Lernprozesse zu initiieren und zu unterstützen. "
Professor Rainer Danckwerts ist in Siegen für die Mathematikdidaktik verantwortlich. Für die Lehramtsstudierenden ist seiner Meinung nach zunächst ganz besonders der Blick auf den eigenen Lernprozess wichtig. Allein mit Vorlesungen sei das unterrichtsmethodisch nicht zu erreichen. Übungen beschränken sich aber traditionell an vielen Matheinstituten darauf, dass der wissenschaftliche Assistent die erwünschte Lösung vorträgt und die anderen sie einfach nur zur Kenntnis nehmen. Deshalb wurde in Siegen und Gießen der Übungsbetrieb radikal umgestellt. Prof. Rainer Danckwerts:
" Es ist schon so, dass die verantwortlichen Kleingruppen dann ihre Prozesse der Erarbeitung von Lösungen und auch ihre Wissensfortschritte öffentlich dokumentieren müssen, das heißt sie müssen darüber berichten, wie sie vorgegangen sind, welche Irrwege sie hatten und was am Ende für sie an Wissensbestand dabei herausgekommen ist. "
Gerade durchläuft der dritte Jahrgang das erste Studienjahr nach dem neuen Konzept. Anders als in den beiden Vorjahren gehen Bachelor-/Master- und Lehramtsstudium aber nicht mehr völlig getrennt nebeneinander her. Noch sind die ersten Studierenden aus dem Modellprojekt nicht im Referendariat angekommen. Es ist also auch noch zu früh für eine abschließende Bilanz. Auf jeden Fall aber gab es an den beiden Instituten weniger Abbrecher bei den Lehramtsstudierenden. 80 Prozent haben die erforderlichen Leistungen erbracht. Und 80 Prozent fühlen sich in dem Studium mit ihrem Berufswunsch gut aufgehoben. So klingt das auch bei der Siegener Studentin Julia Lübke, zumindest was die Analysis betrifft.
" Ja, da hat man schon ein sehr vertieftes Verständnis über das eigentlich erworben, was man in der Schule schon die ganze Zeit so praktiziert hat als Schüler. Nur dass man da jetzt einen Einblick eigentlich noch mal von einer ganz anderen Position noch mal genommen hat und wirklich den Sachen sehr auf den Grund gegangen ist, dass man schon sehr sicher wurde in diesem Bereich. Und) ich glaube, durch die Schulanalysis, die Didaktik der Analysis, die dann folgte, würde ich mich mittlerweile doch relativ sicher fühlen, zumindest dass ich Analysis gut unterrichten kann, also so dass ich mich dabei wirklich wohl fühle. "
Für die lineare Algebra hätte sie im weiteren Studium gern ein ähnlich lehramtsorientiertes Studienangebot gehabt. Daran wird für Siegen gerade gearbeitet.