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Mauerbau an der US-Grenze zu Mexiko
Texanische Wirtschaft lehnt Trumps Mauer ab

Die Grenze zu Mexiko und die Migration spielen im Wahlkampf zu den US-Kongresswahlen eine wichtige Rolle. Und US-Präsident Trump hält immer noch an seinen Plänen fest, eine stabile Mauer zu bauen an der Grenze zu Mexiko. Doch weite Teile der Wirtschaft in Texas lehnen diese Idee ab.

Von Thilo Kößler |
    Prototypen für die von Donald Trump geplante Grenzmauer zu Mexiko
    Prototypen der Grenzmauer zu Mexiko (Kerstin Zilm/ Deutschlandradio)
    Denton, ein Vorort von Dallas in Texas. Auf die Bühne springt einer der Hoffnungsträger der Demokraten bei diesen Zwischenwahlen zum Kongress: Beto O'Rourke, 46 Jahre alt. Groß, schlank, sportlich, eloquent. Er kommt aus El Paso, direkt an der Grenze zu Mexiko. Und er sagt, was er von Donald Trumps Plänen hält, dort eine unüberwindliche Mauer zu errichten: Nichts! Gar nichts! Natürlich könne man das Land an seiner Südgrenze über 2.000 Meilen hinweg mit Brettern vernageln - und dafür 30 Milliarden Dollar in den Wüstensand setzen, sagt Beto O`Rourke.
    Trump ist immer auf Konfrontationskurs
    Später wird uns O'Rourke hinter der Bühne mit durchgeschwitztem Hemd und erschöpft von seiner Wahlkampfrede sagen, dass er über Trumps Mauer genauso besorgt ist wie über den Handelskrieg mit China, über Trumps Konfrontation mit den europäischen Partnern und seinen Streit mit den Nachbarn Kanada und Mexiko.
    El Paso, ganz im Südwesten von Texas und direkt an der Grenze zu Mexiko gelegen. Hier steht bereits seit vielen Jahren ein rostiger Grenzzaun, der vor Schmugglern und Drogenhändlern schützen soll. Trumps Pläne, hier eine veritable Mauer zu bauen, stoßen hier auf wenig Gegenliebe. Sei es bei Demokraten oder bei Republikanern - bei Politikern oder in der business community. Da ist Steffen Poessiger, Chef der Industrie- und Handelskammer. Der Vater floh über die Mauer aus der DDR. Der Sohn sagt: Auch Trumps Mauer macht keinen Sinn. Die Grenze lasse sich mit ausgeklügelter Technik bestens überwachen. Die Mauer sei geschäftsschädigend.
    Mauerbau schadet Investitionen in der Region
    Da ist Tom Fullerton, Wirtschaftswissenschaftler an der University of Texas in El Paso. Die ganze Debatte um die Mauer habe der grenzüberschreitenden Wirtschaft ebenso geschadet wie die Diskussion über das Schicksal von Nafta, das Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada, sagt er. Investitionen blieben aus, dem Wachstum blieb die Luft weg.
    Die Quittung wird kommen
    Zwar brummt die US-Wirtschaft unter Trump. Das Wachstum liegt bei knapp unter vier Prozent, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht. Aber diese Zahlen sind auf Sand gebaut, heißt es in Texas an der Grenze zu Mexiko. Die Quittung für den Prestigeverlust durch den Mauerbau und die Folgen des Handelskriegs werde unweigerlich kommen, sagt Miguel Fernandez, Unternehmer aus El Paso. Er hat einen grenzüberschreitenden Internetkonzern aufgebaut und ist heute einer der größten Provider im Westen der USA. Die Mauer ist Zeitverschwendung, sagt er, reine Sensationsgier Donald Trumps.
    Stattdessen solle Trump eine innovative Einwanderungspolitik betreiben, die der Tatsache Rechnung trägt, dass der US-amerikanische Arbeitsmarkt dringend Einwanderer braucht.