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Mazedonien
Viele Tote bei schweren Feuergefechten

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Nordosten Mazedoniens sind seit Samstagmorgen acht Polizisten und 14 bewaffnete Kämpfer getötet worden. Die schweren Feuergefechte wecken bei Beobachtern die Sorge, dass in der Balkanrepublik erneut ethische Konflikte aufbrechen könnten.

    Zwei mit Gewehren bewaffnete mazedonische Polizisten laufen durch eine Straße von Kumanovo.
    In Kumanovo kam es zu schweren Gefechten. (picture alliance / dpa / Str)
    Mit Panzerwagen und der Spezialeinheit "Tiger" geht die Polizei in der Stadt Kumanovo gegen Albaner vor, die mit Maschienengewehren und Granaten bewaffnet sind. Es handle sich dabei um "Terroristen aus dem Nachbarland", sagte Innenministerin Gordana Jankulovska - musste aber auch einräumen, dass diese starke Unterstützung in der örtlichen albanischen Bevölkerung hätten. Über 20 Mitglieder der bewaffneten Gruppe hätten sich bereits ergeben und würden derzeit von der Polizei verhört, andere aber hätten sich in Gebäuden im Westen der Stadt verschanzt.
    Die Auseinandersetzungen spielen sich vor dem Hintergrund der schwersten politischen Krise Mazedoniens seit der Unabhängigkeit von Jugoslawien im Jahr 1991 ab. Die Opposition wirft der Regierung mit abgehörten Telefonaten eine tiefe Verstrickung in Korruption und Kriminalität vor. Seit einem Jahr boykottiert die Opposition zudem das Parlament, weil sie dem seit 2006 amtierenden Regierungschef Nikola Gruevski Wahlfälschung im großen Stil vorwirft.
    Unklare Hintergründe
    Nun mutmaßen Teile der Opposition, einige Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft, Gruevski habe den aktuellen Konflikt selbst vom Zaun gebrochen, um von seiner misslichen Lage abzulenken. Eine weitere These: Einige Albaner wollten Unruhe schüren, um besser ihren illegalen Geschäften nachgehen zu können. Kumanovo liegt nahe der Grenzen zu Serbien und dem Kosovo, hier wird Schmuggel im großen Stil betrieben.
    EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn zeigte sich "tief besorgt" angesichts der Ereignisse. Viele Beobachter befürchten, es könne wie 2001 zu bürgerkriegsähnlichen Unhruhen zwischen der albanischen Minderheit, die rund ein Drittel der Bevölkerung umfasst, und der slawischen Bevölkerungsmehrheit kommen. Damals wurden etwa 80 Menschen getötet, die Auseinandersetzungen endeten erst durch Vermittlung der EU.
    (swe/cvo)