Der McLaren-Report zeige, dass auch in der Weltsportart Nr. 1 offensichtlich massiv manipuliert und getrickst worden sei. "Dabei geht es auch um harte Substanzen. All das, was klassisches Doping ausmacht, spielt also auch im Fußball eine Rolle und ist Bestandteil dieses gigantischen Systems gewesen, bei dem Dopingproben unter den Teppich gekehrt wurden", sagte Seppelt.
Von flächendeckendem Doping im russischen Fußball könne man jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen. "Das kann man momentan aus den Unterlagen noch nicht erkennen."
Nach den neuen Erkenntnissen kann sich der ARD-Journalist jedoch nicht vorstellen, dass Russland die Fußball-WM entzogen werde. "Dafür gibt es viel zu viele Interessen, die da mitspielen." Dennoch werde der Druck auf Russland wachsen, auch in Bezug auf die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea.
IOC-Präsident Thomas Bach weiter in der Kritik
Die Kritik einiger Experten, Richard McLaren habe in seinem zweiten Bericht das Russische Nationale Olympische Komitee (NOK) bewusst entlastet, weist Seppelt zurück. "Wenn er keine über den Report hinausgehenden Fakten präsentieren kann, kann er auch nichts anderes erzählen. Es ist jedoch schon interessant zu sehen, dass das NOK immer außen vor gelassen wird." Für IOC-Präsident Thomas Bach sei das eine Steilvorlage, eine Kollektivsperre Russlands weiter auszuschließen. Seppelt hat dafür kein Verständnis: "Wir reden hier vom schlimmsten Szenario, das man sich im Sport vorstellen kann. Das IOC sagt immer noch, dass man Einzelpersonen bestrafen möchte. Die Glaubwürdigkeit des deutschen IOC-Präsidenten im Anti-Doping-Kampf steht mehr denn je für mich auf dem Spiel."
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