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McLaren-Report
Doping-Schockwellen erschüttern die Sportwelt

Nach Veröffentlichung des zweiten McLaren-Berichts ist die Erschütterung in der Welt des Sports groß. Als Reaktion wird ein Komplett-Ausschluss aller russischen Sportler auf unbestimmte Zeit gefordert. Doch dazu wird es das IOC nicht kommen lassen.

Von Bastian Rudde |
    Die russische Hochspringerin Anna Tschitscherowa wurde im Oktober 2016 des Dopings überführt.
    Die russische Hochspringerin Anna Tschitscherowa wurde im Oktober 2016 des Dopings überführt. (pa/dpa/Thissen)
    Wer gewinnen will, der dopt. Nach diesem Motto hat die Sportnation Russland Richard McLaren zufolge mindestens zwischen 2011 und 2015 systematisch betrogen und offenbar kannte die Medaillengier keine Grenzen.
    "Über Jahre sind internationale Sportereignisse ohne ihr Wissen von den Russen manipuliert worden."
    Jahrelang Gegner hinters Licht geführt
    Mindestens von 2011 bis 2015 hätten russische Sportler und Funktionäre ihre Gegner hinters Licht geführt. 15 dieser Betrüger hätten 2012 bei den Olympischen Spielen in London Medaillen gewonnen, 12 bei den Winterspielen 2014 in Sotschi.
    Etwas 1.000 Sportler waren laut dem WADA-Sonderermittler teil des Dopingplans, der offenbar viel größer war, als bisher bekannt.
    "Sport hat nachhaltiges Glaubwürdigkeitsproblem"
    Knapp 700 Namen dieser Sportler hat McLaren vertraulich an internationale Sportverbände weitergegeben, die nun über mögliche Sperren entscheiden. Das es zu Sperren kommen muss, steht für die für die Chefin der deutschen Anti-Doping-Agentur fest. Andre Gotzmann sprach von einem erschütternden neuen Details eines perfiden Dopingsystems.
    Die Vorstandsvorsitzende der NADA, Andrea Gotzmann, äußert sich am 01.06.2016 in Berlin vor Journalisten. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) stellt im Otto Bock Science-Center in Berlin ihre Bilanz für das Jahr 2015 vor
    Die Vorstandsvorsitzende der NADA, Andrea Gotzmann (picture alliance / dpa Alexander Heinl)
    "Der Sport hat jetzt ein nachhaltiges Glaubwürdigkeitsproblem - und wie können wir den sauberen Athletinnen und Athleten überhaupt noch Vertrauen in die internationale Anti-Doping-Arbeit geben? Und darin müssen wir jetzt intensiv arbeiten. Alle zusammen."
    Komplettausschluss wird wohl nicht kommen
    Der Präsident des deutschen Leichtathletik-Verbandes, Clemens Prokop, forderte erneut einen internationalen Komplettausschluss aller russischen Athleten - auch für die Olympischen Winterspiele 2018.
    Porträtbild von Clemens Prokop
    Der Präsident des Leichtathletik-Verbandes, Clemens Prokop. (picture alliance / dpa/ Sören Stache)
    "Also ich denke, dass nach dem Bericht überhaupt die Teilnahme russischer Sportler an internationalen Sportveranstaltungen momentan nicht verantwortet werden kann - im Sinne der Chancengleichheit und des Fair Play. Und dabei denke ich eben nicht nur an Olympische Spiele, sondern denke ich auch an Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und dies muss solange gelten, bis eben in Russland die Situation grundlegend verändert hat."
    Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist jedoch schon vor dem neuen Dopingbericht auf Distanz zu solch einem Komplettausschluss gegangen. Zu erwarten ist hingegen, dass das IOC weitere Russen aus den Siegerlisten streicht.