"Ich heiße Jon-David, bin 17 Jahre alt und komme aus Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern."
Wer von diesem Gymnasialschüler wissen möchte, was er einmal werden will, wird noch nichts Konkretes erfahren. Anders ist es, wenn man ihn nach besonders nervenden Vorurteilen gegenüber Mecklenburg-Vorpommern fragt.
"Es gibt ja das Vorurteil, dass viele in Mecklenburg-Vorpommern nicht studieren wollen, weil die Universitäten immer für tot oder wenig belebt abgestempelt werden. Gerade wenn man mal den Studiengang Lehramt betrachtet, versucht das Land Mecklenburg-Vorpommern, diesen möglichst attraktiv für die Studenten zu gestalten, damit sie in Mecklenburg-Vorpommern bleiben."
Wer von diesem Gymnasialschüler wissen möchte, was er einmal werden will, wird noch nichts Konkretes erfahren. Anders ist es, wenn man ihn nach besonders nervenden Vorurteilen gegenüber Mecklenburg-Vorpommern fragt.
"Es gibt ja das Vorurteil, dass viele in Mecklenburg-Vorpommern nicht studieren wollen, weil die Universitäten immer für tot oder wenig belebt abgestempelt werden. Gerade wenn man mal den Studiengang Lehramt betrachtet, versucht das Land Mecklenburg-Vorpommern, diesen möglichst attraktiv für die Studenten zu gestalten, damit sie in Mecklenburg-Vorpommern bleiben."
Hoher Bedarf, wenige Studierende mit Abschluss
Ein positives Vorurteil, das Bildungsministerin Birgit Hesse freuen müsste. Das tut es auch insofern, als sich die Qualität der Lehrerausbildung an den beiden Unis Rostock und Greifswald sehen lassen könne, sagt Frau Hesse. Und ergänzt ein dickes Aber:
"Also es gibt durchaus genügend Bewerberzahlen. Aber es kommen am Ende des Weges - Stichwort: nach dem ersten Staatsexamen - nicht die Erfolgsquoten raus, die wir brauchen, um unseren Lehrerbedarf zu decken, der ja jetzt steigend ist. Wir haben quasi gegenläufige Tendenzen: Zum einen hohen Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern, zum anderen aber wirklich nicht die Studierenden, die wirklich bis zum ersten Staatsexamen kommen und dann natürlich auch über das Referendariat."
Im vorigen Jahr stellte Mecklenburg-Vorpommern rund 400 Lehrer neu ein, zum jetzigen neuen Schuljahr 670. Bedarf - weiter stark steigend. Natürlich können sich auch Lehrer aus anderen Bundesländern in Mecklenburg-Vorpommern bewerben. Doch es wäre wünschenswert, wenn das Land mehr von der eigenen Lehrerausbildung hätte, denn der Schwund ist enorm. Das ergibt die Studie von Rostocker Bildungsforschern unter Leitung von Falk Radisch. Sie untersuchten die individuellen Studienverläufe jener ersten Kohorte, die 2012 das damals frisch eingeführte modularisierte Lehramtsstudium begann und mittlerweile die Regelstudienzeit hinter sich gebracht hat.
"Wir reden über Schwundquoten, die sehr stark schwanken zwischen den Lehrämtern. Zwischen 50 Prozent und deutlich mehr als 60, 70 Prozent verlassen die Kohorten. Das sind nicht alles Studierende, die das Studium, das Lehramt aufgeben. Es sind auch Personen dabei, die im Lehramt bleiben, die dann aber ein anderes Fach weiterstudieren. Die dann also in den anderen Fächern, den anderen Kohorten entsprechende Zugänge sind. Was wir schwierig identifizieren können: Wir wissen zum Beispiel bei der Beendigung eines Studiums an einer Universität nie, ob derjenige an einer anderen Universität weiterstudiert oder das Studium gänzlich aufgibt und unter Umständen fürs Land, fürs Referendariat nicht mehr zur Verfügung stehen wird."
"Also es gibt durchaus genügend Bewerberzahlen. Aber es kommen am Ende des Weges - Stichwort: nach dem ersten Staatsexamen - nicht die Erfolgsquoten raus, die wir brauchen, um unseren Lehrerbedarf zu decken, der ja jetzt steigend ist. Wir haben quasi gegenläufige Tendenzen: Zum einen hohen Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern, zum anderen aber wirklich nicht die Studierenden, die wirklich bis zum ersten Staatsexamen kommen und dann natürlich auch über das Referendariat."
Im vorigen Jahr stellte Mecklenburg-Vorpommern rund 400 Lehrer neu ein, zum jetzigen neuen Schuljahr 670. Bedarf - weiter stark steigend. Natürlich können sich auch Lehrer aus anderen Bundesländern in Mecklenburg-Vorpommern bewerben. Doch es wäre wünschenswert, wenn das Land mehr von der eigenen Lehrerausbildung hätte, denn der Schwund ist enorm. Das ergibt die Studie von Rostocker Bildungsforschern unter Leitung von Falk Radisch. Sie untersuchten die individuellen Studienverläufe jener ersten Kohorte, die 2012 das damals frisch eingeführte modularisierte Lehramtsstudium begann und mittlerweile die Regelstudienzeit hinter sich gebracht hat.
"Wir reden über Schwundquoten, die sehr stark schwanken zwischen den Lehrämtern. Zwischen 50 Prozent und deutlich mehr als 60, 70 Prozent verlassen die Kohorten. Das sind nicht alles Studierende, die das Studium, das Lehramt aufgeben. Es sind auch Personen dabei, die im Lehramt bleiben, die dann aber ein anderes Fach weiterstudieren. Die dann also in den anderen Fächern, den anderen Kohorten entsprechende Zugänge sind. Was wir schwierig identifizieren können: Wir wissen zum Beispiel bei der Beendigung eines Studiums an einer Universität nie, ob derjenige an einer anderen Universität weiterstudiert oder das Studium gänzlich aufgibt und unter Umständen fürs Land, fürs Referendariat nicht mehr zur Verfügung stehen wird."
Erstaunliche Studien-Ergebnisse
So waren nach dem dritten Fachsemester von denen, die 2012 gemeinsam an der Uni Greifswald begonnnen hatten auf Lehramt für Regionalschule zu studieren, bereits 60 Prozent von Bord gegangen. In Rostock: 40 Prozent. Nach dem zehnten Semester betrug der Schwund 85 Prozent in Greifswald, über 70 Prozent in Rostock.
Doch auch, was die Auswertung der Rückmeldezahlen und Studienprüfungsergebnisse im Bereich Gymnasiallehramt erbrachte, erstaunte die Forscher. Tatsächlich hatte sich an der Uni Rostock nach den ersten drei Semestern bereits knapp die Hälfte umorientiert. Nur ein Drittel zog das Studium wie geplant durch. In Greifswald war es immerhin knapp die Hälfte derer, die 2012 gemeinsam begonnen hatten.
Besser sieht es im Bereich Grundschul- und Sonderschulpädagogik aus. Für beide Studiengänge gilt eine Zugangsbeschränkung über den Numerus clausus, und in beiden haben 70 Prozent ihr einmal begonnenes Studium zu Ende gebracht.
Besser sieht es im Bereich Grundschul- und Sonderschulpädagogik aus. Für beide Studiengänge gilt eine Zugangsbeschränkung über den Numerus clausus, und in beiden haben 70 Prozent ihr einmal begonnenes Studium zu Ende gebracht.
Ähnliche Zusammenhänge zeigen sich übrigens auch bei der NC-belegten Fächerkombination Deutsch/Geschichte und bei Musik und Sport, die Eignungstests verlangen.
"Das sagt uns vor allem, dass die Studierenden in diesen Bereichen mit einem anderen Bewusstsein und vielleicht – ich sag mal – mit einer anderen Leidensfähigkeit durch das Studium gehen, weil sie ja eine Hürde genommen haben."
"Das sagt uns vor allem, dass die Studierenden in diesen Bereichen mit einem anderen Bewusstsein und vielleicht – ich sag mal – mit einer anderen Leidensfähigkeit durch das Studium gehen, weil sie ja eine Hürde genommen haben."
Arbeitsgruppe soll Studienergebnisse auswerten
Was tun? Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) kündigte die Gründung einer Arbeitsgruppe an. Die Studie zeige, dass kein einzelner Grund für den hohen Schwund herausragt, sondern sehr viele, von Fach zu Fach unterschiedliche Ansatzpunkte.Einer davon, so Bildungsministerin Birgit Hesse:
"Was ich spannend finde, dass die Rektoren selbst vorgetragen haben – ich hätte mich das gar nicht getraut -, dass einfach zu viele Prüfungen in den einzelnen Modulen zu schreiben sind. Ich dachte immer, dass sie sagen, eine hohe Prüfungsdichte muss sein. Also da haben beide Rektoren unabhängig voneinander gesagt, dass das einfach zu hoch wäre."
"Was ich spannend finde, dass die Rektoren selbst vorgetragen haben – ich hätte mich das gar nicht getraut -, dass einfach zu viele Prüfungen in den einzelnen Modulen zu schreiben sind. Ich dachte immer, dass sie sagen, eine hohe Prüfungsdichte muss sein. Also da haben beide Rektoren unabhängig voneinander gesagt, dass das einfach zu hoch wäre."