Albanien
Die Grenzen zwischen Medien, Politik und Wirtschaft sind nach Darstellung von "Reporter ohne Grenzen" fließend. Zudem bescheinigt die Organisation den einflussreichen Medienunternehmern starke politische Interessen. In der Medienlandschaft Albaniens spielen grundsätzlich Zeitungen eine geringere Rolle als beispielsweise das Fernsehen.
Der Media Ownership Monitor, der in Albanien gemeinsam mit dem Balkan Investigative Reporting Network erstellt wurde, ergab demnach, dass der albanische Medienmarkt stark konzentriert ist – insbesondere in den Bereichen Radio und Fernsehen. So hätten die Analysen ergeben, dass die vier größten Eigentümer des albanischen Fernsehmarktes etwa 50 bis 60 Prozent des Publikums erreichen. Im Hörfunk liege der Wert sogar bei 64 Prozent. Auf dem Zeitungsmarkt gebe es eine mittlere Konzentration; hier erreichten die vier größten Medienunternehmer zusammen eine Leserschaft von rund 43 Prozent.
Infolge der großen Konzentration mangelt es sowohl auf dem Radio- und Fernsehmarkt als auch bei den Printmedien an echter Vielfalt, so Reporter ohne Grenzen – auch wegen mangelhafter Regulierung und weit verbreiteter Selbstzensur.
Ghana
Auf der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit liegt Ghana auf Platz 23 und ist damit das am besten platzierte Land auf dem afrikanischen Kontinent. Eine Analyse der Machtkonzentration in der Medienbranche ist allerdings nicht ganz einfach.
Nach Angaben von "Reporter ohne Grenzen" sind Informationen zur Besitzstruktur von Medien in Ghana nur eingeschränkt zugänglich und oft unvollständig. Der Media Ownership Monitor ergab, dass der ghanaische Medienmarkt in verschiedenen Mediengattungen stark konzentriert ist, insbesondere im Bereich der Printmedien. Die vier führenden Medienunternehmen erreichen zusammen 95,9 Prozent aller Leser.
Auf dem TV- und Radiomarkt ist die Konzentration etwas geringer: Die vier größten Fernsehanbieter vereinen etwa drei Viertel der Zuschaueranteile auf sich, im Hörfunk erreichen die vier Marktführer mit rund 45 Prozent knapp die Hälfte der Hörerschaft.
Marokko
Zwölf Jahre nach der Liberalisierung des marokkanischen Fernseh- und Radiomarkts spielt der Staat immer noch eine Schlüsselrolle in der Medienlandschaft des nordafrikanischen Landes. Laut Analyse des Media Ownership Monitors sind neun der 36 einflussreichsten Medienunternehmen direkt mit dem Staat oder der Regierung verbunden. Auch Mitglieder der Königsfamilie sind zu wichtigen Medienunternehmern aufgestiegen.
Der Media Ownership Monitor hat auch untersucht, inwieweit Informationen über die Eigentumsverhältnisse von Medien öffentlich zugänglich sind und wie detailliert und glaubwürdig diese Angaben sind. Zwar waren in Marokko alle außer zwei der untersuchten Medien registriert, aber die meisten Eigentümerinformationen waren veraltet.
Serbien
Serbien gehört in Europa zu den Schlusslichtern in Sachen Pressefreiheit und Meinungsvielfalt. Auf der Rangliste von "Reporter ohne Grenzen" belegt der EU-Beitrittskandidat nur Platz 76, der Medienmarkt ist laut Media Ownership Monitor sehr stark konzentriert.
Problematisch für die unabhängige Berichterstattung sei vor allem, dass eine weitreichende Verflechtung von Politik und Medien zu beobachten sei. So übe die Staatsspitze unter Präsident Vucic als größter Geldgeber und Werbekunde erheblichen Einfluss auf die Berichterstattung aus, heißt es von "Reporter ohne Grenzen". ‚Außerdem habe die Privatisierung der vergangenen Jahre dazu geführt, dass teilweise monopolartige Strukturen entstanden seien.
Auf dem Fernsehmarkt erreichen die vier größten Mediengruppen mit 62 Prozent knapp zwei Drittel der Zuschauer. Auf dem Zeitungsmarkt erreichen die vier führenden Verlagshäuser mit 63 Prozent ebenfalls knapp zwei Drittel. Marktführer ist hier die deutsch-schweizerische Ringier Axel Springer Media AG.