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"Mediapart"
Französische Online-Plattform verweigert Durchsuchung

Nach Enthüllungen über einen früheren Élysée-Sicherheitsmitarbeiter hat die französische Online-Zeitung "Mediapart" eine Durchsuchung verweigert. Die Journalisten berufen sich auf den Quellenschutz. Dieser sei in Frankreich zwar klar geregelt, sagte Frankreich-Korrespondent Jürgen König im Dlf. Trotzdem gebe es Ausnahmen.

Jürgen König im Gespräch mit Antje Allroggen |
    Das Logo des französischen Online-Magazins "Mediapart"
    Die französische Online-Zeitung „Mediapart“ sorgt regelmäßig mit Enthüllungsgeschichten für Schlagzeilen (dpa / AP Photo / Christophe Ena)
    Vergangene Woche veröffentlichte "Mediapart" Mitschnitte einer Unterhaltung des früheren Élysée-Sicherheitsmitarbeiters Alexandre Benalla mit Präsident Emmanuel Macron. Zwei Staatsanwälte und Ermittler wurden daraufhin bei der Online-Zeitung vorstellig, um die Aufnahmen zu beschlagnahmen.
    Ihr Verdacht: Die Mitschnitte könnten das Recht auf Privatsphäre verletzen. "Mediapart" verweigerte nach eigenen Angaben die Untersuchung. Diese könnte gegen den Quellenschutz verstoßen, so die Journalisten.
    Sieben der Mitschnitte wurden den Behörden übergeben - vermutlich um eine Durchsuchung der Redaktionsräume zu vermeiden, sagte Frankreich-Korrespondent Jürgen König im Dlf.
    Mitschnitte könnten aus Geheimdienstkreisen kommen
    Man sage dem "Mediapart"-Chefredakteur Edwy Plenel sehr gute Geheimdienstkontakte nach. Es werde vermutet, dass auch die besagten Mitschnitte aus Geheimdienstkreisen stammten. Das könnte erklären, warum Plenel die Mitschnitte unbedingt schützen möchte, so König.
    "Mediapart"-Chef steht in seinem Pariser Büro
    Edwy Plenel, Chefredakteur des französischen Online-Magazins "Mediapart" (dpa / AP Photo/Christophe Ena)
    Der Quellenschutz sei in Frankreich mittlerweile ähnlich wie in Deutschland geregelt. Das Redaktionsgeheimnis sei überweigend gewährleistet. Allerdings gebe es Ausnahmen, "wenn das öffentliche Interesse es verlangt".
    Und das öffentliche Interesse an Benalla ist laut König groß: "Spektakulär ist, dass keiner genau weiß, was Benalla im Élysée genau gemacht hat". Die "Aura des Geheimnisvollen" sei auch nach Benallas Entlassung geblieben.