Lebenslang ohne Bewährung – zum ersten Mal wurde dieses Urteil in Neuseeland gesprochen. Damit dürfte der rassistische Attentäter von Christchurch, der im März 2019 insgesamt 51 Menschen in zwei Moscheen getötet hat, bis zum Lebensende im Gefängnis bleiben.
Der Staatsanwalt bezeichnete den Mann vor der Urteilsverkündung als Neuseelands "schrecklichsten Mörder". Nun verdiene er neben seiner Haft Stille auf Lebenszeit, so die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern, die sich damit der Hoffnung vieler Angehöriger anschloss. Sie wünschen sich, dass der Täter seine Haft ohne viel Aufmerksamkeit verbüßen soll.
Keine Plattform für den Täter
Schon während des Prozesses wurde der Name des Täters nur selten genannt. "Die Medien hier sind sich einig, dass dem Täter keine Plattform gegeben werden soll, so wie es sich die Premierministerin auch gewünscht hat, sondern die Opfer und deren Geschichten sollen im Mittelpunkt stehen", sagte die Journalistin Alexandra Falk, die den Prozess vor Ort verfolgt hat und auch bei der Urteilsverkündigung anwesend war.
Live-Berichterstattung war während des Prozesses verboten. "Es gab nur zwei Möglichkeiten, zu berichten: Das war einmal in der Mittagspause und dann jeden Tag nach der Gerichtssitzung", so Falk im Deutschlandfunk.
Auch im Deutschlandfunk wird der Name des Täters seit Längerem nicht mehr genannt.
"Leute mit ihrem Schicksal zurückgelassen"
Öffentliche Aufmerksamkeit bekamen nun andere – auch zum Abschluss des Gerichtsprozesses. So trug der Richter zu Beginn seiner Urteilsverkündung noch einmal alle Namen der Getöteten und Verletzten vor. "Es wurde dem Täter keine Plattform gegeben, sondern den Opfern – auch von den Medien", sagt Alexandra Falk.
Sie wies aber auch darauf hin, einige Medien hätten in der Berichterstattung zum Attentat von Christchurch "verbrannte Erde hinterlassen und die Leute mit ihrem Schicksal zurückgelassen". Das habe insbesondere für internationale Medien gegolten.