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Olympiaprogramm von Eurosport auf dem Prüfstand

Von den Winterspielen 2018 bis zu den Sommerspielen 2024 werden die Olympischen Spiele nicht von ARD und ZDF übertragen, denn das US-Unternehmen Discovery hatte sich unerwartet die TV-Rechte für den europäischen Markt gesichert. Nun überträgt Eurosport auf mehreren Kanälen, hat aber mit einigen Problemen zu kämpfen.

Von Heinz Peter Kreuzer |
    Das Logo des privaten Fernsehsenders Eurosport, einer Tochter der Discovery Communications Deutschland GmbH & Co KG.,
    Der private Fernsehsender Eurosport, Discovery-Tochter, überträgt 2018 bis 2024 die Olympischen Spiele (Andreas Gebert, dpa)
    Discovery und Eurosport würden sämtliche linearen und digitalen Kanäle nutzen und kombinieren. Die Multi-Plattform-Strategie sei zukunftsweisend, sagt Geschäftsführerin Susanne Aigner-Drews. Auf drei Free-TV-Sendern wird es eine komplett lokalisierte Olympia-Berichterstattung geben. Täglich werden 50 Stunden Olympia live übertragen, mehr als je zuvor im frei empfangbaren Fernsehen. Bei der Berichterstattung sieht Markus Hochhaus, Leiter der Sport Business Unit beim Beratungsunternehmen Goldmedia, Parallelen zur früheren Berichterstattung von ARD und ZDF.
    "Man kann die Mehrkanalstrategie mit der Einbindung von DMAX und TLC vergleichen mit dem, was die Öffentlich-Rechtlichen ja auch praktiziert haben, wo man auch digitale Kanäle, die erstmal nichts mit Sport zu tun hatten, aber während dieser Olympischen Spiele genutzt hat, um diese Parallelität der Ereignisse besser abbilden zu können."
    Hochhaus: Ausreichende Versorgung der Sportfans
    Eurosport1 wird rund um die Uhr berichten. Die Spiele finden wegen der Zeitverschiebung nachts und vormittags, teils auch am frühen Nachmittag statt. Zudem macht man den Frauensender TLC zum Sportsender mit dem Schwerpunkt Frauen-affiner Sport wie Eiskunstlaufen. DMAX wird Männer-affine Disziplinen wie Bob und Rodeln übertragen.
    Ebenfalls von nachts bis nachmittags live wird Eurosport2 senden - der Kanal ist allerdings nur im Pay-TV empfangbar. Hochhaus sieht auch eine ausreichende Versorgung der Sportfans mit Olympia. "Die technischen Reichweiten dieser Sender sind so hoch, dass man das auch machen kann, ohne dass da jemand, glaube ich, in Gefahr gerät, diese Kanäle nicht sehen zu können, also vergleichbar mit dem, was da von ARD und ZDF kam."
    Noch sind die Marktanteile der Discoverysender aber überschaubar, auch wenn im vergangenen April geringe Verbesserungen zu verzeichnen waren. DMAX kommt auf 1,1 Prozent Marktanteil, Eurosport auf 0,7 und TLC auf 0,5. Die Bekanntheit der neuen Olympiasender ist also nicht sehr hoch.
    Keine Live-Events in der Primetime
    Deshalb sieht der Medienkritiker Professor Dietrich Leder Probleme auf den Fernsehzuschauer zukommen. "Wo liegt dann auf Ihrer Fernbedienung DMAX und TLC, wissen Sie das auswendig? Die meisten wissen es nicht. Das heißt, ARD und ZDF weiß man, wo es ist, vielleicht weiß man noch, wo Eurosport liegt."
    Ein weiterer Nachteil bei der öffentlichen Wahrnehmung des Mega-Events ist der Austragungsort Pyeongchang in Südkorea. Wegen der Zeitverschiebung wird es keine spannenden Live-Events in der Primetime geben. Und nur Wintersportfans machen dann die Nacht zum Tage. "Ich glaube, manch ein Zuschauer wird dann doch - vor allem wegen der Sendezeit, der frühen Sendezeit, dem Programm dieser drei Sender verloren gehen. Ich vermute also, dass die Zuschauerzahl, verglichen mit den letzten Winterspielen, zurückgehen wird, was natürlich auch am Austragungsort liegt."
    Also eine schwierige Situation, um trotz 50 Stunden Live-Sport Rechte- und Produktionskosten zu refinanzieren. Dabei gehören die Olympischen Winterspiele zu den beliebtesten Sport-Events, sagt Markus Hochhaus. Laut Goldmedia-Marktforschung seien nur Fußball-Weltmeisterschaft und Sommerspiele populärer: "Also am Ende trägt man dem Stellenwert dieses Ereignisses Rechnung, zum anderen hat man damit genug Fläche, um das zu refinanzieren."
    Aus den Winterspielen für den Sommer lernen
    Denn Eurosport steht bei der Refinanzierung der Kosten unter Zugzwang. In Deutschland ist der Verkauf von Sublizenzen an ARD und ZDF gescheitert, jetzt muss der Mutterkonzern Discovery diese entgangenen Erlöse anderweitig kompensieren. Für die Winterspiele 2018 hat Eurosport in Deutschland die Exklusivrechte behalten. Und offiziell sind auch die Verhandlungen über Sublizenzen für Olympia 2020 in Tokio gescheitert.
    Da die Sommerspiele aber einen wesentlich höheren Aufwand erfordern als die Winterausgabe, wagt Medienwissenschaftler Leder eine Prognose: "Man wird dann aus Erfahrungen der Winterspiele einen Schluss ziehen, der beispielsweise auch darin besteht, dass man dann doch wieder ein Fenster für ARD und ZDF öffnen wird."