Eigentlich ist Lise Klaveness eine der schärfsten Kritikerinnen von Gianni Infantino. Jetzt aber unterstützt die Präsidentin des norwegischen Fußballverbandes den Mann an der Spitze der Fifa. Für die ehemalige Nationalspielerin Klaveness ist es eine "moralische und rechtliche Pflicht, dass wir die Frauen-WM nicht verramschen." Damit bezieht sich Klaveness auf den Poker um die Übertragungsrechte der Frauenfußball-WM in vielen europäischen Ländern, darunter auch Deutschland.
Verhandlungspoker zwischen ARD/ZDF und FIFA
Nach Informationen der Zeitschrift "Kicker" sollen ARD und ZDF für die Übertragungsrechte fünf Millionen Euro geboten haben, die FIFA habe das Doppelte verlangt. Auf Deutschlandfunk-Anfrage, ob diese Zahlen zutreffen wollte sich ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky nicht äußern: "Diese Informationen sind Gegenstand unserer Verhandlungen und deshalb vertraulich."
Bisher hatten die Verantwortlichen der Sender immer davon gesprochen, der FIFA ein "marktgerechtes Angebot" vorgelegt zu haben. An dieser Aussage habe sich nichts geändert, so Balkausky gegenüber dem Deutschlandfunk.
Auch Klaveness spricht von Blackout-Szenario
Norwegische Medien zitieren Lise Klaveness mit der Aussage: Sollten die Angebote nicht erhöht werden, sei man zu einem Blackout in den fünf großen Nationen "gezwungen".
Damit griff die erklärte Infantino-Gegnerin die Drohung des FIFA-Präsidenten auf. Gianni Infantino hatte vor wenigen Tagen mit einem TV-Blackout gedroht, um den Druck auf die europäischen Fernseh-Sender zu erhöhen.
"Öffentlich-rechtliche Sender sollten uns unterstützen. Wir werden ihnen die Rechte nicht unter Wert verkaufen. Das würde bedeuten, Europa könnte die Spiele der Frauen-WM nicht sehen."
ARD-Sportkoordinator Balkausky: "Können nicht mehr lange warten"
In zehn Wochen beginnt die WM in Australien und Neuseeland. Auf die Frage, bis wann spätestens eine Einigung erfolgen müsse, damit die Logistik für eine Übertragung der Frauen-WM im deutschen Fernsehen noch klappen kann, antwortete Axel Balkausky: "Allzu lange können wir nicht mehr warten."