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Medienbericht
Islamisten zerstören Löwenskulptur in Palmyra

Die Befürchtung vor einer Zerstörung der syrischen Oasenstadt Palmyra ist nach wie vor groß: Jetzt hat die IS-Miliz offenbar eine 2.000 Jahre alte Löwenskulptur zertrümmert. Das berichtet der Direktor der syrischen Antikensammlungen. Und es gibt Hinweise auf weitere Verwüstungen.

    Palmyra in Syrien
    Die archäologischen Stätten der syrischen Stadt Palmyra zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. (picture alliance / dpa / Dmitriy Vinogradov)
    Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die berühmte Löwenskulptur aus dem Allat-Tempel der syrischen Oasenstadt Palmyra zerstört. Das sagte der Direktor der syrischen Antikensammlungen, Maamun Abdelkarim, der Nachrichtenagentur AFP. "Das ist das schlimmste Verbrechen, das die Dschihadisten am Erbe von Palmyra begangen haben." Abdelkarim bezeichnete die Löwenskultpur, die am Eingang des Museums von Palmyra stand, als einzigartig. Allat ist eine vorislamische Göttin der Araber. Die Zerstörung der Skultpur erfolgte laut Abdelkarim am Samstag. Eine zweite Quelle gibt es bisher nicht.
    Die Kalkstein-Skulptur des Löwen wurde 1977 von einer polnischen archäologischen Mission entdeckt. Sie wurde auf das erste vorchristliche Jahrhundert datiert. Abdelkarim sagte, die Skulptur sei mit einer Metallplatte und mit Sandsäcken vor den Wirren des syrischen Bürgerkriegs geschützt worden. "Wir haben es nie für möglich gehalten, dass der IS kommen würde, um sie zu zerstören."
    Fotos zeigen zerstörte Statuen
    Außerdem verbreitete der IS gestern Fotos von der Zerstörung mehrerer Statuen, die aus Palmyra stammten und von dort in den Norden des Landes verschleppt worden waren. Auf den Fotos ist zu sehen, wie IS-Kämpfer mit Vorschlaghammern die Statuen zertrümmern. Ein islamisches Gericht habe entschieden, dass der Dieb eine Strafe erhalten und die Statuen zerstört werden sollten, hieß es in der IS-Erklärung. Die vom IS vertretene strenge Auslegung des Islam sieht in Statuen von Menschen und Tieren eine Götzenverehrung.
    Der IS drang im Mai in Palmyra ein. Die archäologischen Stätten der Stadt zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Zerstörung von Antiquitäten und Weltkulturerbestätten kommt nach Einschätzung der Vereinten Nationen einem Kriegsverbrechen gleich.
    (fwa/bor)