USA
Medienberichte: Biden erwägt Rückzug seiner Präsidentschaftskandidatur - stellvertretender Wahlkampfleiter dementiert

US-Präsident Biden erwägt Berichten zufolge, seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit zurückzuziehen. Medien wie die "New York Times" und die Nachrichtenagentur Reuters melden unter Berufung auf das Umfeld des 81-Jährigen, Biden nehme entsprechende Forderungen aus den Reihen der Demokraten ernst. Ein Dementi folgte prompt.

    US-Präsident Joe Biden
    US-Präsident Joe Biden (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Susan Walsh)
    Die "New York Times" berichtet, der Präsident beginne sich mit dem Gedanken abzufinden, dass er die Wahl am 5. November möglicherweise nicht gewinnen könne und aus dem Rennen aussteigen müsse. Bidens stellvertretender Wahlkampfleiter Richmond dementierte die Meldungen. Sie seien falsch, sagte er dem Sender MSNBC. Biden kandidiere weiterhin.
    Die Chefin seines Wahlkampfteams teilte mit, Biden werde nach seiner Isolation wegen milder Covid-Symptome in der nächsten Woche wieder in den Wahlkampf einsteigen. Sie sagte dem Sender MSNBC, der 81-Jährige nehme die Bedenken einiger Demokraten ernst, sei jedoch entschlossen, um eine zweite Amtszeit zu kämpfen.
    Biden befindet sich derzeit wegen seiner Corona-Infektion in seinem Strandhaus im Ostküstenstaat Delaware. Der Arzt des Weißen Hauses, O'Connor, erklärte am Freitag, Husten und Heiserkeit seien weiterhin Bidens Hauptsymptome. Sie hätten sich aber "deutlich gebessert".
    Biden selbst gab sich weiter siegesgewiss: "Gemeinsam werden wir gewinnen", teilte er mit. Zudem kritisierte er in seiner Erklärung auch die "düstere" Rede seines Rivalen Trump auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee.

    Auch Obama zweifelt angeblich an Biden

    Zuletzt hatte der Druck aus der eigenen Partei auf Biden weiter zugenommen. Zahlreiche hochrangige Demokraten stellten Bidens Kandidatur teilweise auch öffentlich in Zweifel. So äußerte der frühere Präsident Obama offenbar in privater Runde Bedenken. Das melden etwa die "Washington Post" und die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Gewährspersonen. Auch die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Pelosi, soll Biden von der Kandidatur für die Wahl im November abgeraten haben, wie der Fernsehsender CNN berichtet.
    Nach dem als schwach kritisierten Auftritt im TV-Duell gegen den republikanischen Kandidaten Trump Ende Juni ist der geistige und körperliche Gesundheitszustand des 81-Jährigen zunehmend Thema in den Vereinigten Staaten.

    Trump-Rede auf Parteitag in Milwaukee: versöhnliche Töne - aber auch Attacken gegen Biden

    Der frühere US-Präsident Trump hat beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin seine Nominierung als Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahl im November angenommen. Zu Beginn seiner Rede appellierte er an die Einheit seiner Partei und des Landes. Er trete an, um Präsident von ganz Amerika zu werden, nicht nur von der einen Hälfte, sagte der 78-Jährige.
    Später schwenkte Trump zu seiner üblichen Art um und griff die Regierung von US-Präsident Joe Biden an. Sie zerstöre das Land, sagte er. Nur er könne die Nation vor dem sicheren Untergang retten. Die gegen ihn laufenden Strafverfahren bezeichnete er als Teil einer demokratischen Verschwörung gegen ihn.
    Diese Nachricht wurde am 19.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.