Die US-amerikanische Biochemikerin Julia Kubanek geht weite Wege. Um chemische Moleküle für neuartige Medikamente zu entwickeln, testet sie nicht nur unzählige Substanzen in ihrem Labor am Georgia Institute of Technology. Sie sucht auch im Meer nach ihnen.
"Wir suchen Moleküle, die einzigartig sind auf der Welt. Moleküle, die uns die Natur in ihrer großen Vielfalt zur Verfügung stellt. Je mehr Spezies wir untersuchen, desto großer die Chance, dass wir auf neue chemische Substanzen stoßen."
Fündig geworden ist die passionierte Taucherin im Meer nordöstlich von Australien, auf den Fidschi-Inseln. Dort hat sie eine seltene Seegras-Art entdeckt, die ein besonderes Molekül produziert: Einen Stoff, der sehr wirksam gegen den Malaria-Erreger ist.
Möglich wurde dieses bemerkenswerte Forschungsergebnis, weil Julia Kubanek auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung der Fidschi-Inseln gesetzt hat: Sie hat Wissenschaftler und Studenten der dortigen University of the South Pacific in ihr Meeresmedizin-Suchprojekt integriert – und sie hat mit der Regierung, aber auch mit der lokalen Bevölkerung vor Ort, Verträge geschlossen.
"Auf den Fidschi-Inseln werden die natürlichen Ressourcen lokal kontrolliert. Das heißt, wenn wir Proben im Meer nehmen, treffen wir uns mit den Dorfältesten, sitzen mit ihnen im Kreis, wie es bei ihnen Tradition ist. Und dann unterzeichnen wir Verträge. Wir versprechen darin, dass uns die Ergebnisse der Forschungsarbeiten gemeinsam gehören. Sollten wir mit den Stoffen eines Tages Profit machen, werden die Menschen vor Ort auf verschiedenen Ebenen davon profitieren."
Gemeinsam mit Fischern und Wissenschaftlern auf Fidschi hat Julia Kubanek zahlreiche Meeresorganismen gesammelt und untersucht, darunter eine Seegrasart, die als knallrotes, ballgroßes Büschel in Korallenriffen wächst. Wenn Teile dieser Pflanze von Fischen berührt oder abgebrochen werden, verteidigt sie sich: Sie schüttet einen Abwehrstoff aus, der sie vor Mikroorganismen schützt, die im Meer herumschwimmen.
Diesen speziellen Abwehrstoff isolierte und prüfte Kubanek mit einer Vielzahl von Tests in ihrem Labor. Dabei stellt sich heraus, dass das Molekül sehr wirksam gegen Malaria ist. Es wirkt ähnlich wie das alte Malaria-Mittel Chloroquin. Allerdings hat das neue Molekül einen entscheidenden Vorteil: Seine Struktur ist völlig anders als die von Chloroquin. Das bedeutet: Die Resistenzen, die der Malaria-Erreger in der Vergangenheit gegen die alte Medizin entwickelt hatte, können dem neuen Molekül nichts anhaben. Grund genug für Kubanek, diesen Weg weiter zu gehen.
"Wenn man eine Krankheit wie Malaria behandeln will, kommt es vor allem auf die Kosten an. Das neue Molekül, das wir gefunden haben, hat eine sehr komplexe Struktur und wäre in dieser Form sehr teuer in der Herstellung. Wir müssen darum ein anderes Molekül nach seinem Vorbild entwickeln, dass einfacher und vielleicht noch wirksamer ist. Gleichzeitig müssen wir mögliche Nebenwirkungen minimieren. Das heißt: uns steht jetzt ein aufwendiges Forschungsprogramm bevor, mit dem Ziel eine neue Arznei zu entwickeln."
Dass solch ein Projekt erfolgreich verlaufen kann, zeigen andere, neue Arzneien, die aus Meeresorganismen stammen: Ein Krebsmittel und ein Schmerzmittel haben alle Tests bestanden und werden von Ärzten bereits für spezielle Fälle genutzt. Weitere Arzneien aus dem Ozean befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung.
Sollte Julia Kubaneks langer Weg tatsächlich zum Erfolg führen, hätte die Menschheit ein neues Mittel gegen Malaria. Eine Krankheit, zu deren Behandlung es nur wenige Medikamente gibt und die jährlich eine Millionen Menschenleben fordert.
"Wir suchen Moleküle, die einzigartig sind auf der Welt. Moleküle, die uns die Natur in ihrer großen Vielfalt zur Verfügung stellt. Je mehr Spezies wir untersuchen, desto großer die Chance, dass wir auf neue chemische Substanzen stoßen."
Fündig geworden ist die passionierte Taucherin im Meer nordöstlich von Australien, auf den Fidschi-Inseln. Dort hat sie eine seltene Seegras-Art entdeckt, die ein besonderes Molekül produziert: Einen Stoff, der sehr wirksam gegen den Malaria-Erreger ist.
Möglich wurde dieses bemerkenswerte Forschungsergebnis, weil Julia Kubanek auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung der Fidschi-Inseln gesetzt hat: Sie hat Wissenschaftler und Studenten der dortigen University of the South Pacific in ihr Meeresmedizin-Suchprojekt integriert – und sie hat mit der Regierung, aber auch mit der lokalen Bevölkerung vor Ort, Verträge geschlossen.
"Auf den Fidschi-Inseln werden die natürlichen Ressourcen lokal kontrolliert. Das heißt, wenn wir Proben im Meer nehmen, treffen wir uns mit den Dorfältesten, sitzen mit ihnen im Kreis, wie es bei ihnen Tradition ist. Und dann unterzeichnen wir Verträge. Wir versprechen darin, dass uns die Ergebnisse der Forschungsarbeiten gemeinsam gehören. Sollten wir mit den Stoffen eines Tages Profit machen, werden die Menschen vor Ort auf verschiedenen Ebenen davon profitieren."
Gemeinsam mit Fischern und Wissenschaftlern auf Fidschi hat Julia Kubanek zahlreiche Meeresorganismen gesammelt und untersucht, darunter eine Seegrasart, die als knallrotes, ballgroßes Büschel in Korallenriffen wächst. Wenn Teile dieser Pflanze von Fischen berührt oder abgebrochen werden, verteidigt sie sich: Sie schüttet einen Abwehrstoff aus, der sie vor Mikroorganismen schützt, die im Meer herumschwimmen.
Diesen speziellen Abwehrstoff isolierte und prüfte Kubanek mit einer Vielzahl von Tests in ihrem Labor. Dabei stellt sich heraus, dass das Molekül sehr wirksam gegen Malaria ist. Es wirkt ähnlich wie das alte Malaria-Mittel Chloroquin. Allerdings hat das neue Molekül einen entscheidenden Vorteil: Seine Struktur ist völlig anders als die von Chloroquin. Das bedeutet: Die Resistenzen, die der Malaria-Erreger in der Vergangenheit gegen die alte Medizin entwickelt hatte, können dem neuen Molekül nichts anhaben. Grund genug für Kubanek, diesen Weg weiter zu gehen.
"Wenn man eine Krankheit wie Malaria behandeln will, kommt es vor allem auf die Kosten an. Das neue Molekül, das wir gefunden haben, hat eine sehr komplexe Struktur und wäre in dieser Form sehr teuer in der Herstellung. Wir müssen darum ein anderes Molekül nach seinem Vorbild entwickeln, dass einfacher und vielleicht noch wirksamer ist. Gleichzeitig müssen wir mögliche Nebenwirkungen minimieren. Das heißt: uns steht jetzt ein aufwendiges Forschungsprogramm bevor, mit dem Ziel eine neue Arznei zu entwickeln."
Dass solch ein Projekt erfolgreich verlaufen kann, zeigen andere, neue Arzneien, die aus Meeresorganismen stammen: Ein Krebsmittel und ein Schmerzmittel haben alle Tests bestanden und werden von Ärzten bereits für spezielle Fälle genutzt. Weitere Arzneien aus dem Ozean befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung.
Sollte Julia Kubaneks langer Weg tatsächlich zum Erfolg führen, hätte die Menschheit ein neues Mittel gegen Malaria. Eine Krankheit, zu deren Behandlung es nur wenige Medikamente gibt und die jährlich eine Millionen Menschenleben fordert.