Operationssaal 1 der Abteilung für Plastische Chirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses in Wesseling bei Köln. Auf dem OP-Tisch liegt ein 29-jähriger Patient mit ausgedehnten roten Flecken im unteren Teil seines Gesichtes.
"Der Patient hat eigentlich die Folgen einer jugendlichen Akne conglobata, so nennt man die schwere Form des Akneverlaufes, der in der Regel mit Narbenbildung im Gesicht einhergeht“, sagt Dr. Dirk Richter, Plastischer Chirurg und Chefarzt, und zeigt auf einen Bereich der linken Wange mit vielen Vorwölbungen und kleinen Vertiefungen, „also dadurch, dass man Dellen und Kerben hat, gibt es insbesondere die Möglichkeit des Abschleifens, das heißt, man würde mit einem Diamantkopf, der hochtourig sich bewegt, hochtourig sich dreht, diese Berge und Täler einander näher bringen."
Vorsichtig beugt sich Dirk Richter über das Gesicht des Patienten und führt den füllhaltergroßen Diamantschleifer zur ersten Narbe.
"Jetzt sieht man also hier, wie dieser Schleifkopf ganz fein besetzt ist mit ganz feinem Diamantstaub, und dieser Diamantstaub wird jetzt über die Haut drüber bewegt, jetzt sieht man also hier, wie kleine Blutungen entstehen, man trägt das oberflächliche Gewebe praktisch ab."
Wobei der Chirurg nicht zu tief schleifen darf, weil sonst neue Narben entstehen – die Beseitigung von Aknenarben gehört in jedem Fall in die Hand erfahrener Plastischer Chirurgen! Langsam bewegt sich Richter über das Gesicht, schleift Vorwölbungen etwas ab und glättet die Ränder zu den Vertiefungen – eine Arbeit, die mittlerweile auch Laser vollautomatisch erledigen. Dabei sei es so, "dass man dort ein Gerät einstellt und das Gerät diese Arbeit macht, und das Gerät über die gesamte Fläche eine einheitliche Abtragung durchführt. Ich habe lieber das Manuelle in der Hand, das ich hier führen kann und entscheiden kann, mache ich an der einen Stelle ein bisschen mehr Druck, an der anderen Stelle ein bisschen weniger Druck, weil jeder Huckel, jeder Aknehügel sieht natürlich anders aus. Und wenn ich da mit dem Laser mit einer groben Einstellung drüber gehe, dann behandle ich den einen Fleck besser und den einen schlechter, und es gibt immer eine Verbrennung, das heißt, so ganz durchgesetzt hat sich der Laser bei der Aknetherapie nicht."
In schweren Fällen werden Aknenarben auch chirurgisch – also mit einem Skalpell – entfernt, das sei aber die Ausnahme, in aller Regel reicht der Diamantschleifer.
"Die Langzeitergebnisse, die sind schon sehr, sehr gut, und es stabilisiert natürlich auch die Psyche, wenn die Patienten die Spätfolgen der Akne nicht mehr haben und auch an die schwierige Zeit in der Pubertät nicht mehr so erinnert werden, sodass es insgesamt schon einen stabilisierenden Effekt auch hat."