Die Meere waren im vergangenen Jahr im Schnitt um 0,075 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Das hat ein Forscherteam aus China und den USA unter Leitung des Chinesen Lijing Cheng herausgefunden. Seit den 1980er-Jahren hat sich die Erwärmung der Meere stark beschleunigt, die letzten fünf Jahre waren die wärmsten seit Messbeginn.
Seit den Fünfziger Jahren läuft die systematische Messung der Meerestemperaturen. In den vergangenen 20 Jahren sind die Messungen deutlich besser geworden. Der Klimaforscher Mojib Latif sagte im Deutschlandfunk, dass die Temperatur durch Bojen gemessen werde, die durch die Tiefsee treiben.
Der größte Teil der Wärme wird im Meer gespeichert
Die Meere erwärmen sich viel gleichmäßiger als die Luft. Schwankungen gibt es vor allem durch El Nino und La Nina-Ereignisse im Pazifik. Die Ursache ist klar: Es ist der zunehmende Gehalt der Atmosphäre an Treibhausgasen wie CO2. Die Treibhausgase sorgen dafür, dass die Luft viel mehr Wärme speichern kann.
Der größte Teil der Wärme bleibt allerdings nicht in der Luft, sondern wird im Meer gespeichert: 90 Prozent der Erwärmung findet dort statt, der Rest teilt sich auf Luft, Polargebiete und Landmassen. Es ist also eine Entwicklung mit langfristigen Folgen.
Mit 0,075 Grad klingt der Anstieg nach nicht sonderlich viel, da die Ozeane aber sehr viel Wärme speichern können, fungieren sie als eine Art Puffer für den Temperaturanstieg. Das merkt man auch daran, dass die Winter in der Nähe des Meeres deutlich gemäßigter sind als bei kontinentalem Klima wie im Osten Europas.
Wirbelstürme, Brände, Hitzewellen unter Wasser
Die möglichen Folgen sind Wetterkatastrophen: Wirbelstürme brauchen zum Beispiel eine bestimmte Meerestemperatur um überhaupt zu starten und je wärmer das Meer am Anfang ist, desto verheerender kann so ein Wirbelsturm werden.
Auch die Brände in Australien und in anderen Weltgegenden werden damit in Verbindung gebracht. Auch für das Wasser selbst hat der Temperaturanstieg Folgen: Es kommt unter Wasser zu Hitzewellen, die sind schlecht für den Krill, der wiederum ist die Nahrungsquelle für viele Meerestiere. Hitzewellen sorgen für Sauerstoffmangel, dadurch entstehen tote Zonen im Meer und die Haupt-Leidtragenden sind die Korallen. Bereits bei 1,5 Grad Erwärmung der Atmosphäre werden die Korallen schon arg in Mitleidenschaft gezogen, bei zwei Grad sterben fast alle ab und wir steuern aktuell auf drei Grad Erwärmung zu.
Wichtig ist, die Erwärmung zu bremsen und Klimaschutz zu betreiben. Die Erwärmung der Ozeane wird sich trotzdem fortsetzen, selbst wenn der Anstieg der Lufttemperatur auf deutlich unter zwei Grad stabilisiert wird - eben weil die Ozeane so träge sind. Die Folgen der Erwärmung werden sich demnach selbst bei einem Stopp des Anstiegs der Lufttemperatur noch eine ganze Zeitlang verschlimmern.