Ach, dieses wunderbar moderne und entspannte Land - so signalisiert es schon die Musik, mit der das Präsentationsvideo des dänischen Pavillons für die Expo 2010 in Shanghai unterlegt ist. Welfairytales, so die Überschrift des Projektes - Märchen also aus dem modernen Wohlfahrtsstaat. Und der Gang durch das spiralförmige Gebäude, das der Kopenhagener Architekt Bjarke Ingels entworfen hat, wird genau das: Stadtfahrräder sind dort ausgestellt, Grünanlagen, in denen man picknicken und entspannen kann, Spielplätze und schließlich ein echtes Hafenschwimmbad zur kühlen Erfrischung zwischendurch.
Dafür werden nicht allein 500.000 Liter Hafenwasser von Kopenhagen nach Shanghai verschifft, sondern auch die kleine Meerjungfrau, die normalerweise von ihrem Stein an der Kopenhagener Hafenpromenade melancholisch hinunter auf die Wellen schaut:
"So eine Weltausstellung - das sind oftmals viele Worte ohne Inhalt. Der dänische Pavillon in Shanghai soll anders werden. Hier soll etwas Echtes gezeigt werden - und somit auch die echte Meerjungfrau."
Doch eben diese Pläne des Architekten Bjarke Ingels, die Meerjungfrau im Jahr 2010 für einen Zeitraum von sechs Monaten nach Shanghai zu versetzen, haben in Dänemark einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Erben des Bildhauers Edvard Eriksen, der die Meerjungfrau Anfang des 20. Jahrhunderts schuf, sind gegen das Projekt. Ebenso die Vorsitzende des Kulturausschusses im dänischen Parlament, Karin Nodgaard, die die nationale Bedeutung des Wahrzeichens hervorhebt.
"Die kleine Meerjungfrau ist ein nationaler Kulturschatz, ein Symbol für Kopenhagen, ein Symbol für Dänemark. Viele Touristen kommen zu uns ins Land, eben weil sie die Meerjungfrau sehen möchten. Darüber hinaus ist die Meerjungfrau nicht Teil einer Ausstellung. Sie ist ein einzigartiges Monument, das für sich steht. Wäre sie Teil eines Ganzen, wäre es etwas anderes."
Man solle doch eine der Kopien der Meerjungfrau, die Edvard Eriksen noch selbst geschaffen habe, nach Shanghai transportieren, so die Vorsitzende des Kulturausschusses - und das Original belassen, wo es ist. Undenkbar findet das Peter Romer Hansen, verantwortlich für die weltweite Vermarktung Kopenhagens.
"Wenn man akzeptiert, dass die Meerjungfrau Kunst ist, dann ist sie auch ein Unikat. Und dann kann man nicht einfach eine Kopie verschicken, ebenso wenig wie man eine Kopie der Mona Lisa ausstellen würde - das ist Kitsch. Gewiss, die Meerjungfrau gehört in den Hafen von Kopenhagen, aber die Geschichte von Hans Christian Andersen, der sie entsprungen ist, gehört der Welt. Und im globalen Zeitalter sollte man seine eigene Kultur mit anderen teilen können."
Architekt Bjarke Ingels nimmt die Diskussion bislang mit Humor. Er hofft, dass sich das moderne und weltoffene Dänemark durchsetzt, das er mit seinem Entwurf darzustellen versucht - und die Welfairytales somit glücklich enden:
"Ich garantiere, die Meerjungfrau wird nicht überanstrengt. Sie reist erster Klasse nach Shanghai. Und in Zeiten des Klimawandels ist es doch besser, eine Jungfrau fliegt nach China, anstatt 1,3 Milliarden Chinesen nach Kopenhagen."
Zu reisen heißt zu leben, schrieb Hans Christian Andersen einst - allerdings bezog er das auf Personen aus Fleisch und Blut. Ob am Ende die Meerjungfrau aus dem Hafen oder eine Kopie aus der Hand ihres Schöpfers nach Shanghai reist, den Besuchern der Weltausstellung dürfte der Unterschied nicht auffallen. So gesehen aber nimmt die aktuelle Diskussion vorweg, was Dänemark auf der Expo zeigen will: Glücklich das Land, das sich derlei Problemen mit solcher Inbrunst widmet.
Dafür werden nicht allein 500.000 Liter Hafenwasser von Kopenhagen nach Shanghai verschifft, sondern auch die kleine Meerjungfrau, die normalerweise von ihrem Stein an der Kopenhagener Hafenpromenade melancholisch hinunter auf die Wellen schaut:
"So eine Weltausstellung - das sind oftmals viele Worte ohne Inhalt. Der dänische Pavillon in Shanghai soll anders werden. Hier soll etwas Echtes gezeigt werden - und somit auch die echte Meerjungfrau."
Doch eben diese Pläne des Architekten Bjarke Ingels, die Meerjungfrau im Jahr 2010 für einen Zeitraum von sechs Monaten nach Shanghai zu versetzen, haben in Dänemark einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Erben des Bildhauers Edvard Eriksen, der die Meerjungfrau Anfang des 20. Jahrhunderts schuf, sind gegen das Projekt. Ebenso die Vorsitzende des Kulturausschusses im dänischen Parlament, Karin Nodgaard, die die nationale Bedeutung des Wahrzeichens hervorhebt.
"Die kleine Meerjungfrau ist ein nationaler Kulturschatz, ein Symbol für Kopenhagen, ein Symbol für Dänemark. Viele Touristen kommen zu uns ins Land, eben weil sie die Meerjungfrau sehen möchten. Darüber hinaus ist die Meerjungfrau nicht Teil einer Ausstellung. Sie ist ein einzigartiges Monument, das für sich steht. Wäre sie Teil eines Ganzen, wäre es etwas anderes."
Man solle doch eine der Kopien der Meerjungfrau, die Edvard Eriksen noch selbst geschaffen habe, nach Shanghai transportieren, so die Vorsitzende des Kulturausschusses - und das Original belassen, wo es ist. Undenkbar findet das Peter Romer Hansen, verantwortlich für die weltweite Vermarktung Kopenhagens.
"Wenn man akzeptiert, dass die Meerjungfrau Kunst ist, dann ist sie auch ein Unikat. Und dann kann man nicht einfach eine Kopie verschicken, ebenso wenig wie man eine Kopie der Mona Lisa ausstellen würde - das ist Kitsch. Gewiss, die Meerjungfrau gehört in den Hafen von Kopenhagen, aber die Geschichte von Hans Christian Andersen, der sie entsprungen ist, gehört der Welt. Und im globalen Zeitalter sollte man seine eigene Kultur mit anderen teilen können."
Architekt Bjarke Ingels nimmt die Diskussion bislang mit Humor. Er hofft, dass sich das moderne und weltoffene Dänemark durchsetzt, das er mit seinem Entwurf darzustellen versucht - und die Welfairytales somit glücklich enden:
"Ich garantiere, die Meerjungfrau wird nicht überanstrengt. Sie reist erster Klasse nach Shanghai. Und in Zeiten des Klimawandels ist es doch besser, eine Jungfrau fliegt nach China, anstatt 1,3 Milliarden Chinesen nach Kopenhagen."
Zu reisen heißt zu leben, schrieb Hans Christian Andersen einst - allerdings bezog er das auf Personen aus Fleisch und Blut. Ob am Ende die Meerjungfrau aus dem Hafen oder eine Kopie aus der Hand ihres Schöpfers nach Shanghai reist, den Besuchern der Weltausstellung dürfte der Unterschied nicht auffallen. So gesehen aber nimmt die aktuelle Diskussion vorweg, was Dänemark auf der Expo zeigen will: Glücklich das Land, das sich derlei Problemen mit solcher Inbrunst widmet.