Medienbericht
Mehr als 1.400 ukrainische Ärzte warten in Deutschland auf Zulassung - Gaß: "verheerende Bilanz"

Mehr als 1.600 geflüchtete ukrainische Ärztinnen und Ärzte haben laut einem Medienbericht seit Beginn des Ukraine-Kriegs einen Antrag auf Approbation gestellt, um in Deutschland praktizieren zu dürfen. Doch noch immer seien rund 1.400 in Bearbeitung, heißt es. Die Bilanz sei verheerend, kritisierte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gaß.

03.08.2024
    Krankenhaus-Personal läuft durch einen Krankenhaus-Flur.
    In Deutschland herrscht Ärztemangel und das Problem wird sich laut Experten in den kommenden Jahren noch verschärfen. (picture alliance / Harry Hart)
    Bislang seien lediglich 187 Anträge bewilligt worden, heißt es in der "Welt am Sonntag", welche die zuständigen Ämter aller Bundesländer abfragte. Die Zahlen basieren auf Rückmeldungen aus 14 Ländern, Bremen und Hessen konnten den Angaben zufolge nur unvollständige Daten liefern.
    Die Wartezeiten seien nicht allein für Ukrainer so lang. Zwischen der Antragstellung durch Mediziner aus Ländern außerhalb der Europäischen Union und der Bewilligung ihrer Approbation liegen typischerweise zwischen 15 Monaten und drei Jahren.

    Gaß: "Brauchen eine echte Entbürokratisierungsoffensive"

    Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gaß, erklärte in der "Welt am Sonntag", das Ausmaß der Bürokratie lähme die Anerkennung von Ärztinnen und Ärzten. Benötigt werde jetzt "eine echte Entbürokratisierungsoffensive". Auf "bürokratische Hürden und personell ausgezehrte Landesbehörden" wies auch die Vorsitzende der Medizinervereinigung Marburger Bund, Johna, hin.

    Dahmen (Grüne): "Ukrainische Ärzte könnten wertvolle Unterstützung sein"

    "Das deutsche Gesundheitswesen leidet dramatisch unter einem allgemeinen Arbeitskräftemangel, ukrainische Ärzte könnten für uns eine wertvolle Unterstützung sein", sagte der Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen der Zeitung. Das Problem sieht er allerdings bei den Ländern: Die hohe Zahl der noch nicht beschiedenen Anträge zeige, dass die aktuellen Anerkennungsverfahren dysfunktional, viel zu umständlich und zu bürokratisch durch die Bundesländer organisiert sei. Dabei entspreche die medizinische Ausbildung in europäischen Nachbarstaaten wie der Ukraine durchaus den Standards in EU-Nachbarländern.
    Diese Nachricht wurde am 03.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.