Im Jahr 2023 gab es dem Lagebild zufolge mehr als 256.000 Opfer häuslicher Gewalt. Das ist ein Anstieg um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 70 Prozent der Opfer waren weiblich. Zu den erfassten Straftaten zählen unter anderem Tötungsdelikte, Körperverletzung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Zuhälterei und Stalking.
Partnerschaften oder eigene Familie als Risiko
Frauen werden insbesondere in der Partnerschaft oder in der eigenen Familie Opfer schwerer Gewaltdelikte. Bundesinnenministerin Faeser sagte dazu bei der Vorstellung des Lagebildes, als Gesellschaft müsse man sehr deutlich machen, dass Gewalt gegen Frauen und Gewalt in Familien keinesfalls akzeptiert werde. Die betroffenen Frauen müssten ermutigt werden, Taten anzuzeigen. Nur so könnten mehr Täter strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, erklärte die SPD-Politikerin.
Bundesfamilienministerin Paus von den Grünen forderte in diesem Zusammenhang ein flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot bestehend aus sicheren Zufluchtsorten und kompetenter Beratung.
Hohe Dunkelziffer
BKA-Vizepräsidentin Link wies darauf hin, dass die vorgestellten Daten nur ein ungefähres Abbild der tatsächlichen Situation seien. Man müsse von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Gerade wenn es der eigene Partner sei, der einem Gewalt antue, sei die Scham groß. Zahlreiche Opfer scheuten daher den Gang zur Polizei und erduldeten teils jahrelang schreckliche Martyrien.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorigen Version dieser Meldung war die Rede von mehr als 500 weiblichen Todesopfern häuslicher Gewalt. Diese Zahl umfasst aber auch versuchte Tötungsdelikte. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Diese Nachricht wurde am 07.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.