![Berlin: Ein Baugerüst steht an der Fassade eines noch unfertigen Wohnhauses. Berlin: Ein Baugerüst steht an der Fassade eines noch unfertigen Wohnhauses.](https://bilder.deutschlandfunk.de/ad/61/71/d3/ad6171d3-5ddd-4d13-bbc9-5853b63d2b4b/wohnungsbau-haeuser-wohnungen-auftraege-zinssenkung-europaeische-zentralbank-100-1920x1080.jpg)
Die scheidende Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr rund 400.000 neue Wohnungen in Deutschland zu bauen, davon 100.000 Sozialwohnungen. "Doch damit ist sie krachend gescheitert", sagte der Chefökonom des Forschungsinstituts Pestel, Günther. Der Chef des Bauforschungsinstituts ARGE, Walberg, ergänzte, 2023 seien nur gut 23.000 Sozialwohnungen gefördert worden. Als Grund nannte er unter anderem hohe Baupreise.
"Sozialer Sprengstoff"
Der Wohnungsmangel - vor allem in Großstädten - spielt bislang im Wahlkampf kaum eine Rolle, weil die Themen Migration und die wirtschaftliche Lage dominieren. Seit Mitte der 1990er Jahre sinkt die Zahl der Sozialwohnungen kontinuierlich und liegt nur noch knapp oberhalb der Marke von einer Million. 2006 waren es noch zwei Millionen. Darin stecke sozialer Sprengstoff, sagte Günther.
Das Bündnis, zu dem neben der IG BAU auch der Deutsche Mieterbund, die Caritas Behindertenhilfe und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau zählen, monierte, konkrete Bauziele, um die Lücke zu schließen, hätten die Parteien vor der anstehenden Bundestagswahl bisher nicht vorgelegt. Ebenso mache keine der Parteien klare Zusagen für die Finanzierung von neuem Wohnraum, sagte IG BAU-Chef Feiger. Es brauche etwa mehr Förderungen und steuerliche Vorteile für Investoren.
Forderung: Baukosten senken
Darüber hinaus schlug der Gewerkschaftsvorsitzende im Deutschlandfunk vor, Standards zu senken, um kostengünstiger zu bauen. Nicht jede Wohnung brauche einen Tiefgaragenstellplatz oder dreifach verglaste Fenster. Das Bauforschungsinstitut aus Kiel betonte, die reinen Baukosten bei Sozialwohnungen könnten um bis zu ein Drittel gedrückt werden.
Zur Miete wohnen wird einer Analyse zufolge immer teurer. Im vierten Quartal 2024 erhöhten sich die Mieten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 4,7 Prozent. Das hatte das Institut der deutschen Wirtschaft vor wenigen Tagen in einer Studie berechnet. Die höchsten Steigerungen gab es demnach in Berlin (+8,5), Essen (+8,2) und Frankfurt (+8). Überdurchschnittlich hohe Zuwächse bei den Mietpreisen wurden auch in Leipzig und Düsseldorf verzeichnet.
Diese Nachricht wurde am 05.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.