"Das ist eine Leidenschaft, wie sich halt andere für anderes begeistern. Die bleiben halt dann lieber vor dem Fernseher oder vor dem Computer, für uns gibt´s da nur Boules, das ist unsere Ablenkung."‘"
Sein Kopf ist gesenkt und der Blick von André leBarbier ruht auf der Anordnung aus Kugeln vor ihm. Seine Augen folgen den Kugeln immer weiter, die aufeinanderprallen und sich gegenseitig an die Holzbande schubsen. Mindestens acht weitere Augenpaare tun es ihm gleich, bis die letzte Kugel im Sand liegen bleibt. Auf der Allée 7 des boulodrome in Louargat tritt André le Barbier in einem triplette aus zwei Männern und einer Frau an, um im Turnier möglichst weit zu kommen, sich zu messen im Boule bretonne. Bei einem der traditionellen Spiele der Bretagne, das sich wie die Region selbst durch Eigenheiten und den Drang nach Zusammenhalt auszeichnet. Etwas abgeschirmt von der Umgebung liegt der boulodrome auf einer Waldlichtung im Herzen des Trégor, im Nordwesten der Bretagne, auf einer kleinen Insel der guten Laune und Erinnerung.
""Mit 27 Jahren bin ich dem Boule bretonne verfallen. Als ich die anderen habe spielen sehen, musste ich auch einsteigen, habe mich einigermaßen geschickt angestellt und bin dabei geblieben. Und so habe ich mir dann auch ein bisschen Taschengeld in meiner Jugend verdienen können. "
Francois Gueguen spielt im Team von André leBarbier. Wenn die beiden sich in den Spielpausen im Heuschober beim Kaffee vor dem Regen unterstellen, kommen ungewohnt harte Laute aus ihrem Mund, ohne die typisch fließende Melodie des Französischen.
Die bretonische Sprache hat ihren Ursprung im keltischen Einfluss auf den äußersten Westen Frankreichs. Immigranten aus Südbritannien haben ihre Sprache zwischen dem fünften und siebten Jahrhundert in der Bretagne verbreitet, nachdem sie vor der angelsächsischen Invasion aus Großbritannien geflohen waren. Viele ältere Bretonen auf dem Land wuchsen so auf mit der importierten Sprache ihrer Vorfahren.
"Wir haben Bretonisch noch gelernt, ohne es schreiben zu können. Dafür mussten wir erst in die Schule gehen. Bis ich mit 7 in die Schule kam, konnte ich nicht ein Wort Französisch. "
Beim Boules treffen sich auch diejenigen, die an ihrer eigenen Sprache hängen. Bretonisch war lange Zeit in öffentlichen Bereichen verboten. Ein einheitliches Französisch sollte vermeintlich drohende Konterrevolutionen unterbinden. Das Bretonische hat überlebt, auch als Zeichen für Zusammenhalt in der Bretagne. Ihre eigene Identität, ihre eigene Sprache wollten sich die Bretonen immer erhalten. Und bis heute bei ihren traditionellen Spielen weiterleben.
"Wir Bretonen untereinander nutzen natürlich unsere Sprache. Wenn wir aber gegen eine Mannschaft antreten, die kein Bretonisch kann, sprechen wir halt Französisch. Normalerweise sprechen die anderen dann aber auch einige Worte Bretonisch, weil solche Begriffe beim Boules immer fallen. Die haben sie oft genug gehört, um auch ein paar Worte zu kennen. "
Christianne Geffroy und Anna leBonniec sind als sechsjährige Schwestern auf dem Hügel neben dem boulodrome vor der Kirche aufgewachsen. Auch sie haben erst in der Schule das erste Mal Französisch gesprochen. Umgeben von ewigen Viehweiden, kleinen Steinkirchen und dem Klappern von Boules-Kugeln sind für sie seit jeher die Tradition, die Spiele der Bretagne und die bretonische Sprache eng miteinander verknüpft. Die "jeux traditionels de la Bretagne", die traditionellen Spiele der Bretagne – genau das ist auch der Anknüpfungspunkt der FALSAB. Die Dachorganisation aller regionalen Veranstalter kümmert sich darum, die Spiele nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Für die Präsidentin der FALSAB, Peggy Liaigre, stellen die bretonischen Spiele ein tief verwurzeltes Handeln und Denken, auch gegenüber dem Rest Frankreichs, dar.
"Wir versuchen Traditionen und Kultur wie Tanz, Gesang und Musik damit fortzuführen. Die traditionellen Spiele der Bretagne sind dabei ein ganz wichtiger Teil der bretonischen Kultur. "
Die FALSAB selbst organisiert keine Turniere. Vielmehr sind Helfer und Mitarbeiter bei traditionellen Festen anwesend, bieten Schnuppertage an und kümmern sich um die Struktur der einzelnen Verbände. Über 85 Disziplinen aus allen Richtungen, ob mit Schlägern, Holzstöcken, Lederbällen oder mit Spielkarten, vereinigt die FALSAB. Viele Spiele wie das Boulesspiel stammen schon aus dem Mittelalter, für die Bretonen ein äußerst wertvolles Erbe.
"In der Bretagne ist man stolz, Bretone zu sein, man ist stolz auf die bretonische Kultur. Sowohl in Bezug auf die Sprache, als auch auf unsere Musik und Tänze und natürlich auch auf die Spiele. In der Bretagne ist man einfach stolz darauf. Diese Kultur ist tief in der Region verankert."
Viele der Spiele sind auf der Straße entstanden - Kinder, die mit Kordel und Kreisel im Staub oder mit Murmeln im Sand spielen, sieht man jedoch kaum noch. Auf dem Land gibt es immer weniger junge Leute. Auch die Bauern oder Hirten wärmen sich schon länger nicht mehr beim LaCrosse auf, einem schnellen Teamspiel, bei dem ein harter Ball mit langen Holzschlägern in kleine Tore geschossen werden muss. Nur wenige messen noch ihre Kräfte beim Tauziehen. Landflucht, andere Interessen, weniger Anreize für die Jugend zeichnen auch ein Bild der Bretagne. Und trotzdem, auch Kinder wie der zehnjährige Julien können sich für traditionelle Spiele begeistern. Über die FALSAB hat Julien Dutroux zum Boules gefunden, schon mehrere Turniere gespielt. Seit seine Familie ins nahegelegene Plouaret gezogen ist, sieht man Julien immer häufiger auf den allées de boules, und nicht nur auf dem Fußballplatz, bei seiner zweiten Leidenschaft.
"Mir gefällt daran besonders, dass man dabei gut entspannen kann. Das ist ein Spiel, bei dem man mehr seinen Kopf und sein Hirn einsetzt."
Peggy Liaigre und die FALSAB wollen junge Leute "langsam" an die alten Traditionen gewöhnen. Den Kindern aufzeigen, was es für Spiele gibt, ihnen erklären, warum es die Spiele gibt und ihnen in Schulen, Jugendzentren oder auf Sportplätzen Abwechslung mit den einzelnen Disziplinen bieten. Über die gesamte Bretagne verteilt kümmern sich Mitarbeiter darum, eine "Kontaktkette" mit den Traditionen auszulösen. Häufig entsteht so auch ein Austausch zwischen den Generationen, wie Peggy Liaigre immer wieder bei den Veranstaltungen erlebt.
"Das sind beeindruckende Momente: Die Großeltern lächeln zu sehen, wenn sie ihre Spiele wieder entdecken, die sie vielleicht seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben. Und die Erinnerungen und Techniken rund um die Spiele an ihre Enkel übertragen zu können, ist auch etwas extrem
Wichtiges."
Durch das Fenster im Büro von Peggy Liaigre blickt man auf das Sportgelände von Noyal-Pontivy in der Zentralbretagne. Hinter Fußballtoren und Basketballkörbern thront am Horizont das Schloss von Pontivy. Zu Lebzeiten der Familie Rohan erlebte die Kleinstadt eine glorreiche Zeit, als zwischenzeitliches Napoléonville. Gefeiert und getanzt wurde und wird in der Bretagne früher wie heute. Auf den meisten Festen heutzutage finden die Traditionen und bretonischen Spiele zusammen. Zwischen Straßenflohmarkt und Festzelt braten die Bewohner ihr cochon grillé, ein auf offenem Feuer gegrilltes Schwein. Daneben drehen sich Bretonen in schwarzblauen Kostümen, mit schwarzen Hüten auf dem Kopf, im Kreis – zu Musik aus Lautsprechern, die mit Plastiktüten vor dem Regen geschützt sind. Für die Musikauswahl sorgt heute Jacques Badel. Seine Tanzgruppe zelebriert ihren Feiertag, auf dem Dorffest von St.Carré.
"Es hatte schon immer mit Gemeinschaft und Gemütlichkeit zu tun. Bei den meisten Tänzen tanzt man in Gruppe oder Reihe miteinander. Einige Leute fangen an und andere kommen dann einfach dazu und reihen sich ein in die Schrittfolge. So wird eigentlich jeder vom Tanz getragen. Natürlich gibt es auch die Tänze zu zweit und zu viert oder noch komplizierter, aber die meisten sind Tänze für die Allgemeinheit."
Viele der Tänze in der Bretagne erzählen eine lange zurückliegende Geschichte. Wenn sich Frauen und Männer an den Händen fassen, diese nebeneinander kreisen und die Beine in die Kreismitte fliegen lassen, fühlen sie sich über Generationen mit den alten Wurzeln verbunden. Ein raues Seeklima, schroffe Steilküsten, langgezogene Artischockenfelder und Austernbänke und blühende Apfelbaumwiesen für den Cidre sind nur ein Teil der Bretagne. In den kleinen Dörfern im Landesinneren, fernab von Touristenfähren und Delikatessrestaurants, feiern die Bewohner sich und ihren Ursprung. Der bretonische far aus mächtigem Eierteig und Pflaumen steht auf Kuchenblechen bereit, Rentner und Schüler schenken an Holztischen gemeinsam Wein, Bier und Cidre aus. Häufig treten Musikgruppen aus der Umgebung auf. Doch nicht alles ist wie früher, auch die Traditionen in der Bretagne entwickeln sich weiter.
"Die Musikgruppen sind moderner geworden. Alte Musik wird von bretonischen Gruppen neu interpretiert, auch mit neuen Instrumenten. Da spielt nicht mehr nur noch die Bombarde oder ein Akkordeon. Jetzt kommen auch Gitarre und Schlagzeug dazu, eigentlich alles. Das wird tatsächlich immer moderner."
Auf den Festen läuft alles zusammen: Spiele, Tanz, Gesang, Essen und Trinken. Neben mehr als 500 Turnieren, die über alle bretonischen Spiele hinweg in der Bretagne jährlich ausgetragen werden, sind es vor allem die so genannten Fest Noz, zu denen die Bretonen zusammenkommen. Auch Peggy Liaigre weiß um die Bedeutung der nächtlichen Feiern und Treffen. Ohne diese Ideen könnte die FALSAB auch die Traditionen um bretonische Spiele und Bräuche nicht am Leben halten.
"Es geht um Familie, sich treffen und versammeln, sich zwischen Freunden austauschen. Und es gibt immer diese Note von Gemütlichkeit und Freundschaft, die dabei mitschwingt. Im Zentrum steht der Zusammenhalt, das ist bis heute so."
Seit mehr als 80 Jahren bemüht sich die FALSAB, Tradition und Sport zu erhalten und den nachkommenden Generationen das Gefühl dafür zu vermitteln. Im Jahr 2012 hat die Organisation sogar einen Antrag bei der UNESCO eingereicht, die traditionellen Spiele der Bretagne als Weltkulturerbe anzuerkennen. Unterlagen zu den Spielen mit Stärken und Schwächen liegen bei der UNESCO auf dem Schreibtisch. Bisher warten Peggy Liaigre und die anderen auf Antwort und das weitere Vorgehen. Bis dahin gehen sie weiter in die Schulen, informieren über die Möglichkeiten, wohin sich Kinder und Jugendliche wenden können, um die Spiele zu spielen - um mit den Wettbewerben die Wurzeln der Bretagne weiter zu pflegen. In Perros-Guirrec, an der Nordküste der Bretagne, spielen junge Nachwuchs-Bretonen bei einem Musikwettbewerb um den Sieg als beste bagade. Ein Trommler, ein Dudelsackspieler - immer zu zweit üben sie ihre Stücke bis kurz vor dem Auftritt.
"Das ist ein Zusammenspiel. Erst das Ganze macht die Musik interessant. Die Trommel alleine zum Beispiel, finde ich, klingt irgendwie nach nichts. Aber dann zusammen mit dem Rest klingt sie auf einmal richtig schön."
Armel Guigan spielt Trommel und ist froh, die meisten Wettbewerbe mit seinem Freund Eroil LeRand bestreiten zu können. Die beiden kommen viel rum, müssen fast täglich üben und kommen in Kontakt mit Dingen, die sie sonst nur aus den Erzählungen ihrer Eltern oder Großeltern kannten. Die bretonische Sprache ist in der Musik genauso vertreten wie unglaublich wichtig – für die, die sich damit beschäftigen. Francois leGall ist gerade einmal 27 Jahre alt, aber als Organisator des Musikwettbewerbs in Perros-Guirrec lebt er die Bretagne.
"Die bretonische Sprache in der Musik, selbst ohne alle begleitenden Instrumente, ist, wenn sie pur gesungen wird, bereits eine sehr musikalische Sprache. Wenn sie gesprochen oder gesungen wird, spürt man schon eine Melodie, eine Musik in der Sprache selbst."
Die Bretonen sprechen gerne ihre Sprache, verschließen sich aber nicht vor denjenigen, die es nicht können. Unter Schriftstellern und Künstlern gibt es viele Diskussionen um die Nostalgie zu einer Sprache, die sonst niemand in Frankreich versteht. Seit die Zeit der Verbote und öffentlicher Demütigungen von Kindern, mit einer Holzkuh um den Hals - ein Symbol der Lächerlichkeit, wenn ein Schüler beim Bretonisch sprechen erwischt wurde - vorbei ist, erfährt das Bretonische einen neuen Aufschwung. Bilinguale Schulen, die écoles Diwan, haben sich seit den Studentenrevolten von 1968 nach und nach etabliert. Die junge Generation der Bretagne wächst auf mit dem Bewusstsein für zwei Sprachen.
"Es gibt zurzeit eine Art Rückbesinnung zur bretonischen Sprache. Auch unsere noch junge Generation ist größtenteils ohne Bretonisch aufgewachsen. Unsere Kinder hingegen gehen schon wieder auf zweisprachige Schulen, wo sie auch Bretonisch lernen. Und wir lernen natürlich mit ihnen."
In ihrer Bretagne, in der sonst die Sagen um Druiden in verwunschenen Zauberwäldern herrschen oder Rätsel von Schiffsunglücken die Runde machen, wollen die Bretonen konkretes Brauchtum wieder lebendig machen. Keine Asterix und Obelix-Geschichten, sondern ein echter Bezug zu ihren Vorfahren. Dafür setzt sich auch Peggy Liaigre ein, wenn Kinder zu ihr kommen, um sich in Vereine einzuschreiben oder für Turniere anzumelden.
"Wenn Kinder da sind, versuchen wir auch, ihnen anderes zu vermitteln als nur die Spiele selbst, natürlich etwas zum Regelwerk, aber eben auch etwas zum Hintergrund. Wir erzählen ihnen nicht nur, das ist Boules, so geht das Paletspiel, sondern sie erfahren auch etwas darüber hinaus. "
Armel und sein Freund Eroil haben ihren Auftritt hinter sich. Eine Jury beurteilt Rhythmus, Darstellung und individuelles Können aller bagadou. Auf einer kleinen Bühne vor der Küste mit Blick auf die Nordsee, die Frankreich und England trennt, spielen die jungen Musiker Stücke, die schon ihre Vorfahren kannten. Eroil kennt die Geschichten, aber er wächst auf in einer anderen Zeit.
"Ich erkenne das Bretonische schon, mit diesem speziellen Akzent. Ich verstehe auch einige Worte, die ich häufig vorher gehört habe. Darüber hinaus verstehe ich aber nichts."
"Wenn die Jungen Bretonisch lernen, kommen sie auch zu den Fest Noz, wo eben auch auf Bretonisch gesungen wird. Dort verstehen sie dann auch, was die Leute erzählen und singen. Dann wird die Musik fast zur Nebensache. Und so entsteht eine Verbindung der jungen Leute zur Tradition. Und es motiviert sie, diese Musik zu machen."
Jean Pierre Montgaret ist erst am Nachmittag dran mit seinem Auftritt. Er schaut den Jungen vom Festzelt aus zu, wie sie in schwarzen Westen und weißen Hemden den Dudelsack quetschen und die Stöcke auf die Trommel surren lassen. Die bretonische Identität soll weitergegeben werden, von alt zu jung, von Generation zu Generation. Wichtig ist den Veranstaltern dabei nicht die Detailtreue zu alten Gepflogenheiten, sondern der Kontakt mit Tradition, die Spaß macht. Francois leGall kennt Gruppen, die mit bretonischer Sprache und bretonischer Musik Hiphop oder Funk machen - alles eine Frage der Interpretation.
"Die heutige Tradition ist die Moderne von früher. Alle traditionellen Stücke, die wir heute nutzen, sind Dinge, die vor 50 Jahren von Leuten aus ganz anderen Gründen erfunden wurden. Für uns ist das Tradition, für sie waren das Stücke, die sie gesungen haben, wenn sie vom Fischfang zurückkamen und danach zusammen getanzt haben. Auf gemeinsamen Bällen oder bei ihren kleinen Dorffesten."
Heute erinnern nur noch die alten, niedrigen Steinhäuser, schlichte Dorfkirchen oder verlassene Fischerhäfen an die Zeit von damals. Doch der Bezug zu früher erscheint der Jugend nicht altbacken. Sie sind in ihrer Generation auf ihre Weise traditionsbewusst, tragen eher ungewollt eine eigene Identität und einen bretonischen Stolz zur Schau. Feste, Spiele und Musik helfen ihnen dabei, eine einst unabhängige Bretagne mit einer eigenen Sprache und Kultur nicht zu vergessen.
"Diese Stücke waren früher eben modern und für uns sind sie traditionell. Und heutzutage komponieren wir neue Stücke, die dann wohl in 20 oder 30 Jahren traditionell sein werden. Musik ist eigentlich immer traditionell, entwickelt sich aber auch weiter, das ist ungemein wichtig. Wir machen einfach immer weiter mit dieser Entwicklung der Musik."
Die älteren Bretonen schauen und hören den Jungen dabei zu und sind glücklich, die Spiele ihrer Jugend zu sehen und die Musik ihrer Vorfahren zu hören. Was sie dabei eint, ist das Bewusstsein für ihre Region, ganz im Westen Frankreichs und wie die Bretonen sagen: Am Ende der Welt.
Sein Kopf ist gesenkt und der Blick von André leBarbier ruht auf der Anordnung aus Kugeln vor ihm. Seine Augen folgen den Kugeln immer weiter, die aufeinanderprallen und sich gegenseitig an die Holzbande schubsen. Mindestens acht weitere Augenpaare tun es ihm gleich, bis die letzte Kugel im Sand liegen bleibt. Auf der Allée 7 des boulodrome in Louargat tritt André le Barbier in einem triplette aus zwei Männern und einer Frau an, um im Turnier möglichst weit zu kommen, sich zu messen im Boule bretonne. Bei einem der traditionellen Spiele der Bretagne, das sich wie die Region selbst durch Eigenheiten und den Drang nach Zusammenhalt auszeichnet. Etwas abgeschirmt von der Umgebung liegt der boulodrome auf einer Waldlichtung im Herzen des Trégor, im Nordwesten der Bretagne, auf einer kleinen Insel der guten Laune und Erinnerung.
""Mit 27 Jahren bin ich dem Boule bretonne verfallen. Als ich die anderen habe spielen sehen, musste ich auch einsteigen, habe mich einigermaßen geschickt angestellt und bin dabei geblieben. Und so habe ich mir dann auch ein bisschen Taschengeld in meiner Jugend verdienen können. "
Francois Gueguen spielt im Team von André leBarbier. Wenn die beiden sich in den Spielpausen im Heuschober beim Kaffee vor dem Regen unterstellen, kommen ungewohnt harte Laute aus ihrem Mund, ohne die typisch fließende Melodie des Französischen.
Die bretonische Sprache hat ihren Ursprung im keltischen Einfluss auf den äußersten Westen Frankreichs. Immigranten aus Südbritannien haben ihre Sprache zwischen dem fünften und siebten Jahrhundert in der Bretagne verbreitet, nachdem sie vor der angelsächsischen Invasion aus Großbritannien geflohen waren. Viele ältere Bretonen auf dem Land wuchsen so auf mit der importierten Sprache ihrer Vorfahren.
"Wir haben Bretonisch noch gelernt, ohne es schreiben zu können. Dafür mussten wir erst in die Schule gehen. Bis ich mit 7 in die Schule kam, konnte ich nicht ein Wort Französisch. "
Beim Boules treffen sich auch diejenigen, die an ihrer eigenen Sprache hängen. Bretonisch war lange Zeit in öffentlichen Bereichen verboten. Ein einheitliches Französisch sollte vermeintlich drohende Konterrevolutionen unterbinden. Das Bretonische hat überlebt, auch als Zeichen für Zusammenhalt in der Bretagne. Ihre eigene Identität, ihre eigene Sprache wollten sich die Bretonen immer erhalten. Und bis heute bei ihren traditionellen Spielen weiterleben.
"Wir Bretonen untereinander nutzen natürlich unsere Sprache. Wenn wir aber gegen eine Mannschaft antreten, die kein Bretonisch kann, sprechen wir halt Französisch. Normalerweise sprechen die anderen dann aber auch einige Worte Bretonisch, weil solche Begriffe beim Boules immer fallen. Die haben sie oft genug gehört, um auch ein paar Worte zu kennen. "
Christianne Geffroy und Anna leBonniec sind als sechsjährige Schwestern auf dem Hügel neben dem boulodrome vor der Kirche aufgewachsen. Auch sie haben erst in der Schule das erste Mal Französisch gesprochen. Umgeben von ewigen Viehweiden, kleinen Steinkirchen und dem Klappern von Boules-Kugeln sind für sie seit jeher die Tradition, die Spiele der Bretagne und die bretonische Sprache eng miteinander verknüpft. Die "jeux traditionels de la Bretagne", die traditionellen Spiele der Bretagne – genau das ist auch der Anknüpfungspunkt der FALSAB. Die Dachorganisation aller regionalen Veranstalter kümmert sich darum, die Spiele nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Für die Präsidentin der FALSAB, Peggy Liaigre, stellen die bretonischen Spiele ein tief verwurzeltes Handeln und Denken, auch gegenüber dem Rest Frankreichs, dar.
"Wir versuchen Traditionen und Kultur wie Tanz, Gesang und Musik damit fortzuführen. Die traditionellen Spiele der Bretagne sind dabei ein ganz wichtiger Teil der bretonischen Kultur. "
Die FALSAB selbst organisiert keine Turniere. Vielmehr sind Helfer und Mitarbeiter bei traditionellen Festen anwesend, bieten Schnuppertage an und kümmern sich um die Struktur der einzelnen Verbände. Über 85 Disziplinen aus allen Richtungen, ob mit Schlägern, Holzstöcken, Lederbällen oder mit Spielkarten, vereinigt die FALSAB. Viele Spiele wie das Boulesspiel stammen schon aus dem Mittelalter, für die Bretonen ein äußerst wertvolles Erbe.
"In der Bretagne ist man stolz, Bretone zu sein, man ist stolz auf die bretonische Kultur. Sowohl in Bezug auf die Sprache, als auch auf unsere Musik und Tänze und natürlich auch auf die Spiele. In der Bretagne ist man einfach stolz darauf. Diese Kultur ist tief in der Region verankert."
Viele der Spiele sind auf der Straße entstanden - Kinder, die mit Kordel und Kreisel im Staub oder mit Murmeln im Sand spielen, sieht man jedoch kaum noch. Auf dem Land gibt es immer weniger junge Leute. Auch die Bauern oder Hirten wärmen sich schon länger nicht mehr beim LaCrosse auf, einem schnellen Teamspiel, bei dem ein harter Ball mit langen Holzschlägern in kleine Tore geschossen werden muss. Nur wenige messen noch ihre Kräfte beim Tauziehen. Landflucht, andere Interessen, weniger Anreize für die Jugend zeichnen auch ein Bild der Bretagne. Und trotzdem, auch Kinder wie der zehnjährige Julien können sich für traditionelle Spiele begeistern. Über die FALSAB hat Julien Dutroux zum Boules gefunden, schon mehrere Turniere gespielt. Seit seine Familie ins nahegelegene Plouaret gezogen ist, sieht man Julien immer häufiger auf den allées de boules, und nicht nur auf dem Fußballplatz, bei seiner zweiten Leidenschaft.
"Mir gefällt daran besonders, dass man dabei gut entspannen kann. Das ist ein Spiel, bei dem man mehr seinen Kopf und sein Hirn einsetzt."
Peggy Liaigre und die FALSAB wollen junge Leute "langsam" an die alten Traditionen gewöhnen. Den Kindern aufzeigen, was es für Spiele gibt, ihnen erklären, warum es die Spiele gibt und ihnen in Schulen, Jugendzentren oder auf Sportplätzen Abwechslung mit den einzelnen Disziplinen bieten. Über die gesamte Bretagne verteilt kümmern sich Mitarbeiter darum, eine "Kontaktkette" mit den Traditionen auszulösen. Häufig entsteht so auch ein Austausch zwischen den Generationen, wie Peggy Liaigre immer wieder bei den Veranstaltungen erlebt.
"Das sind beeindruckende Momente: Die Großeltern lächeln zu sehen, wenn sie ihre Spiele wieder entdecken, die sie vielleicht seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben. Und die Erinnerungen und Techniken rund um die Spiele an ihre Enkel übertragen zu können, ist auch etwas extrem
Wichtiges."
Durch das Fenster im Büro von Peggy Liaigre blickt man auf das Sportgelände von Noyal-Pontivy in der Zentralbretagne. Hinter Fußballtoren und Basketballkörbern thront am Horizont das Schloss von Pontivy. Zu Lebzeiten der Familie Rohan erlebte die Kleinstadt eine glorreiche Zeit, als zwischenzeitliches Napoléonville. Gefeiert und getanzt wurde und wird in der Bretagne früher wie heute. Auf den meisten Festen heutzutage finden die Traditionen und bretonischen Spiele zusammen. Zwischen Straßenflohmarkt und Festzelt braten die Bewohner ihr cochon grillé, ein auf offenem Feuer gegrilltes Schwein. Daneben drehen sich Bretonen in schwarzblauen Kostümen, mit schwarzen Hüten auf dem Kopf, im Kreis – zu Musik aus Lautsprechern, die mit Plastiktüten vor dem Regen geschützt sind. Für die Musikauswahl sorgt heute Jacques Badel. Seine Tanzgruppe zelebriert ihren Feiertag, auf dem Dorffest von St.Carré.
"Es hatte schon immer mit Gemeinschaft und Gemütlichkeit zu tun. Bei den meisten Tänzen tanzt man in Gruppe oder Reihe miteinander. Einige Leute fangen an und andere kommen dann einfach dazu und reihen sich ein in die Schrittfolge. So wird eigentlich jeder vom Tanz getragen. Natürlich gibt es auch die Tänze zu zweit und zu viert oder noch komplizierter, aber die meisten sind Tänze für die Allgemeinheit."
Viele der Tänze in der Bretagne erzählen eine lange zurückliegende Geschichte. Wenn sich Frauen und Männer an den Händen fassen, diese nebeneinander kreisen und die Beine in die Kreismitte fliegen lassen, fühlen sie sich über Generationen mit den alten Wurzeln verbunden. Ein raues Seeklima, schroffe Steilküsten, langgezogene Artischockenfelder und Austernbänke und blühende Apfelbaumwiesen für den Cidre sind nur ein Teil der Bretagne. In den kleinen Dörfern im Landesinneren, fernab von Touristenfähren und Delikatessrestaurants, feiern die Bewohner sich und ihren Ursprung. Der bretonische far aus mächtigem Eierteig und Pflaumen steht auf Kuchenblechen bereit, Rentner und Schüler schenken an Holztischen gemeinsam Wein, Bier und Cidre aus. Häufig treten Musikgruppen aus der Umgebung auf. Doch nicht alles ist wie früher, auch die Traditionen in der Bretagne entwickeln sich weiter.
"Die Musikgruppen sind moderner geworden. Alte Musik wird von bretonischen Gruppen neu interpretiert, auch mit neuen Instrumenten. Da spielt nicht mehr nur noch die Bombarde oder ein Akkordeon. Jetzt kommen auch Gitarre und Schlagzeug dazu, eigentlich alles. Das wird tatsächlich immer moderner."
Auf den Festen läuft alles zusammen: Spiele, Tanz, Gesang, Essen und Trinken. Neben mehr als 500 Turnieren, die über alle bretonischen Spiele hinweg in der Bretagne jährlich ausgetragen werden, sind es vor allem die so genannten Fest Noz, zu denen die Bretonen zusammenkommen. Auch Peggy Liaigre weiß um die Bedeutung der nächtlichen Feiern und Treffen. Ohne diese Ideen könnte die FALSAB auch die Traditionen um bretonische Spiele und Bräuche nicht am Leben halten.
"Es geht um Familie, sich treffen und versammeln, sich zwischen Freunden austauschen. Und es gibt immer diese Note von Gemütlichkeit und Freundschaft, die dabei mitschwingt. Im Zentrum steht der Zusammenhalt, das ist bis heute so."
Seit mehr als 80 Jahren bemüht sich die FALSAB, Tradition und Sport zu erhalten und den nachkommenden Generationen das Gefühl dafür zu vermitteln. Im Jahr 2012 hat die Organisation sogar einen Antrag bei der UNESCO eingereicht, die traditionellen Spiele der Bretagne als Weltkulturerbe anzuerkennen. Unterlagen zu den Spielen mit Stärken und Schwächen liegen bei der UNESCO auf dem Schreibtisch. Bisher warten Peggy Liaigre und die anderen auf Antwort und das weitere Vorgehen. Bis dahin gehen sie weiter in die Schulen, informieren über die Möglichkeiten, wohin sich Kinder und Jugendliche wenden können, um die Spiele zu spielen - um mit den Wettbewerben die Wurzeln der Bretagne weiter zu pflegen. In Perros-Guirrec, an der Nordküste der Bretagne, spielen junge Nachwuchs-Bretonen bei einem Musikwettbewerb um den Sieg als beste bagade. Ein Trommler, ein Dudelsackspieler - immer zu zweit üben sie ihre Stücke bis kurz vor dem Auftritt.
"Das ist ein Zusammenspiel. Erst das Ganze macht die Musik interessant. Die Trommel alleine zum Beispiel, finde ich, klingt irgendwie nach nichts. Aber dann zusammen mit dem Rest klingt sie auf einmal richtig schön."
Armel Guigan spielt Trommel und ist froh, die meisten Wettbewerbe mit seinem Freund Eroil LeRand bestreiten zu können. Die beiden kommen viel rum, müssen fast täglich üben und kommen in Kontakt mit Dingen, die sie sonst nur aus den Erzählungen ihrer Eltern oder Großeltern kannten. Die bretonische Sprache ist in der Musik genauso vertreten wie unglaublich wichtig – für die, die sich damit beschäftigen. Francois leGall ist gerade einmal 27 Jahre alt, aber als Organisator des Musikwettbewerbs in Perros-Guirrec lebt er die Bretagne.
"Die bretonische Sprache in der Musik, selbst ohne alle begleitenden Instrumente, ist, wenn sie pur gesungen wird, bereits eine sehr musikalische Sprache. Wenn sie gesprochen oder gesungen wird, spürt man schon eine Melodie, eine Musik in der Sprache selbst."
Die Bretonen sprechen gerne ihre Sprache, verschließen sich aber nicht vor denjenigen, die es nicht können. Unter Schriftstellern und Künstlern gibt es viele Diskussionen um die Nostalgie zu einer Sprache, die sonst niemand in Frankreich versteht. Seit die Zeit der Verbote und öffentlicher Demütigungen von Kindern, mit einer Holzkuh um den Hals - ein Symbol der Lächerlichkeit, wenn ein Schüler beim Bretonisch sprechen erwischt wurde - vorbei ist, erfährt das Bretonische einen neuen Aufschwung. Bilinguale Schulen, die écoles Diwan, haben sich seit den Studentenrevolten von 1968 nach und nach etabliert. Die junge Generation der Bretagne wächst auf mit dem Bewusstsein für zwei Sprachen.
"Es gibt zurzeit eine Art Rückbesinnung zur bretonischen Sprache. Auch unsere noch junge Generation ist größtenteils ohne Bretonisch aufgewachsen. Unsere Kinder hingegen gehen schon wieder auf zweisprachige Schulen, wo sie auch Bretonisch lernen. Und wir lernen natürlich mit ihnen."
In ihrer Bretagne, in der sonst die Sagen um Druiden in verwunschenen Zauberwäldern herrschen oder Rätsel von Schiffsunglücken die Runde machen, wollen die Bretonen konkretes Brauchtum wieder lebendig machen. Keine Asterix und Obelix-Geschichten, sondern ein echter Bezug zu ihren Vorfahren. Dafür setzt sich auch Peggy Liaigre ein, wenn Kinder zu ihr kommen, um sich in Vereine einzuschreiben oder für Turniere anzumelden.
"Wenn Kinder da sind, versuchen wir auch, ihnen anderes zu vermitteln als nur die Spiele selbst, natürlich etwas zum Regelwerk, aber eben auch etwas zum Hintergrund. Wir erzählen ihnen nicht nur, das ist Boules, so geht das Paletspiel, sondern sie erfahren auch etwas darüber hinaus. "
Armel und sein Freund Eroil haben ihren Auftritt hinter sich. Eine Jury beurteilt Rhythmus, Darstellung und individuelles Können aller bagadou. Auf einer kleinen Bühne vor der Küste mit Blick auf die Nordsee, die Frankreich und England trennt, spielen die jungen Musiker Stücke, die schon ihre Vorfahren kannten. Eroil kennt die Geschichten, aber er wächst auf in einer anderen Zeit.
"Ich erkenne das Bretonische schon, mit diesem speziellen Akzent. Ich verstehe auch einige Worte, die ich häufig vorher gehört habe. Darüber hinaus verstehe ich aber nichts."
"Wenn die Jungen Bretonisch lernen, kommen sie auch zu den Fest Noz, wo eben auch auf Bretonisch gesungen wird. Dort verstehen sie dann auch, was die Leute erzählen und singen. Dann wird die Musik fast zur Nebensache. Und so entsteht eine Verbindung der jungen Leute zur Tradition. Und es motiviert sie, diese Musik zu machen."
Jean Pierre Montgaret ist erst am Nachmittag dran mit seinem Auftritt. Er schaut den Jungen vom Festzelt aus zu, wie sie in schwarzen Westen und weißen Hemden den Dudelsack quetschen und die Stöcke auf die Trommel surren lassen. Die bretonische Identität soll weitergegeben werden, von alt zu jung, von Generation zu Generation. Wichtig ist den Veranstaltern dabei nicht die Detailtreue zu alten Gepflogenheiten, sondern der Kontakt mit Tradition, die Spaß macht. Francois leGall kennt Gruppen, die mit bretonischer Sprache und bretonischer Musik Hiphop oder Funk machen - alles eine Frage der Interpretation.
"Die heutige Tradition ist die Moderne von früher. Alle traditionellen Stücke, die wir heute nutzen, sind Dinge, die vor 50 Jahren von Leuten aus ganz anderen Gründen erfunden wurden. Für uns ist das Tradition, für sie waren das Stücke, die sie gesungen haben, wenn sie vom Fischfang zurückkamen und danach zusammen getanzt haben. Auf gemeinsamen Bällen oder bei ihren kleinen Dorffesten."
Heute erinnern nur noch die alten, niedrigen Steinhäuser, schlichte Dorfkirchen oder verlassene Fischerhäfen an die Zeit von damals. Doch der Bezug zu früher erscheint der Jugend nicht altbacken. Sie sind in ihrer Generation auf ihre Weise traditionsbewusst, tragen eher ungewollt eine eigene Identität und einen bretonischen Stolz zur Schau. Feste, Spiele und Musik helfen ihnen dabei, eine einst unabhängige Bretagne mit einer eigenen Sprache und Kultur nicht zu vergessen.
"Diese Stücke waren früher eben modern und für uns sind sie traditionell. Und heutzutage komponieren wir neue Stücke, die dann wohl in 20 oder 30 Jahren traditionell sein werden. Musik ist eigentlich immer traditionell, entwickelt sich aber auch weiter, das ist ungemein wichtig. Wir machen einfach immer weiter mit dieser Entwicklung der Musik."
Die älteren Bretonen schauen und hören den Jungen dabei zu und sind glücklich, die Spiele ihrer Jugend zu sehen und die Musik ihrer Vorfahren zu hören. Was sie dabei eint, ist das Bewusstsein für ihre Region, ganz im Westen Frankreichs und wie die Bretonen sagen: Am Ende der Welt.