Baukunst
Mehr Aufmerksamkeit für die Architektur der Moderne in Syrien gefordert

Syrische Architekten haben dafür geworben, der modernen Baukunst in ihrem Land mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

    Ein großes, prunkvolles Gebäude mit einer hellen Fassade inmitten einer Stadt.
    Das syrische Parlamentsgebäude in Damaskus. (AFP / LOUAI BESHARA)
    Syrien mit seiner antiken Geschichte sei ein zweischneidiges Schwert, sagte der Damaszener Bauexperte Ahmad Salah der "taz". Im Vergleich zu den jahrtausendealten Bauten erscheine die moderne Architektur nebensächlich. Seine Kollegin Mirma Al-Wareh betonte, das Parlamentsgebäude in Damaskus etwa stamme aus den 1930er Jahren. Dass man heute noch nicht einmal die Namen der beteiligten Architekten kenne, wäre in Europa wohl nicht passiert.
    Dass man sich so wenig für die syrische Architektur der Moderne interessiert, hat Salah zufolge auch mit der zentralen Stellung der europäischen und amerikanischen Diskurse zu tun. Dabei sei man schon aufmerksamer für die verschiedenen lokalen Modernen geworden. Es gebe zum Beispiel inzwischen zunehmend mehr Literatur über den Libanon oder Marokko. Salah, der inzwischen in Großbritannien lebt, sieht hinter den Verzerrungen auch einen nach wie vor verbreiteten "gewissen Orientalismus" - "als ob man im Osten nur die Antike und im Westen die Moderne vorfände."
    Diese Nachricht wurde am 10.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.