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Mehr Datenschutz
Wie ernst meinen es Google, Facebook und Co.?

Sie sammeln Unmengen Daten und stoßen damit immer wieder auf Kritik: Techfirmen wie Facebook, Google und Microsoft. Auch durch Druck aus Deutschland reagieren sie nun und versprechen für die Zukunft mehr Einsatz für Datenschutz und Nutzerrechte.

Von Marcus Schuler |
Die Silhouette eines Mannes zeichnet sich vor einem Computerbildschirm mit den Logos von Google+ und Facebook ab.
Facebook, Google und Co. versprechen den Nutzern wieder mehr Datenhoheit (picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte )
Eine der spannendsten Fragen im Silicon Valley lautet: Wie ernst meinen es die Tech-Unternehmen mit ihrem Einsatz für Datenschutz und Nutzerrechte? Vergangene Woche überraschte Facebook-Chef Mark Zuckerberg mit seinem Spruch: "The future is private – die Zukunft ist privat." Was folgten waren viele Ankündigungen, aber wenig konkretes überprüfbares. Anfang dieser Woche sang Microsoft-Chef Satya Nadella das hohe Lied der Privatsphäre. Und ganz aktuell verspricht das auch Google-Boss Sundar Pichai:
"Wir halten den Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit für jedermann für wichtig - und nicht nur für wenige. Man muss nur auf sein Google-Profilbild klicken und erreicht dann schnell die wichtigsten Einstellungen zur Privatsphäre. Alle Google-Produkte werden diese Funktion in Kürze erhalten. Und auch im Google-Kartendienst wird es bald einen Inkognito-Modus geben."
Auch Druck aus Deutschland
Was ist das los? Ist es die Angst der Tech-Konzerne vor der Politik in Washington und der EU und möglicher Regulierung gar Zerschlagung? Jeff Jarvis, Google-Beobachter und Autor des Bestsellers: "Was würde Google tun" - pflichtet bei:
"Für die Deutschen geht es immer um den Datenschutz. Und ja, es stimmt, wir müssen das in vielen Bereichen anerkennen. Das ist sehr wichtig. Auslöser war hier vor allem der Druck aus Deutschland."
Auf seiner Entwicklerkonferenz überraschte Google unter anderem damit, dass es in seinem Chrome-Browser, der auf rund 60 Prozent Marktanteil kommt, den Gebrauch sogenannter Cookies einschränken will. Sie sorgen unter anderem dafür, dass man als Nutzer über mehrere Webseiten hinweg verfolgt werden kann. Und genau diese Funktion plant der Konzern in seinem Browser künftig zu limitieren.
Kritisiert werden die Tech-Unternehmen auch, weil sie es ihren Nutzern schwer machen, über sie gesammelte Daten wieder zu löschen. Hier sagt Google: Kein Problem - alle drei oder 18 Monate können User, so sie ein Google-Konto verwenden, sämtliche Daten automatisch löschen.
Google speichert Daten des Sprachassistenten zukünftig anders
Die langfristig vielleicht wichtigste Neuerung ist aber: Dem Unternehmen ist es gelungen, seine Anwendung zum maschinellen Lernen, gemeint ist damit der über Sprache gesteuerte Assistent, ausschließlich auf dem Smartphone laufen zu lassen. Bislang mussten Daten immer in ein Google-Rechenzentrum hochgeladen werden. Datenschützer haben das oft kritisiert. Google Chef Sundar Pichai:
"Fortschritte im Bereich des maschinellen Lernens haben es uns erlaubt, die bisherige Größe unserer Software von 100 GB auf 500 Megabyte zu reduzieren. Gerade klein genug, um sie auf mobilen Geräten zu installieren. Das macht den Assistenten auf dem Telefon so schnell, dass selbst eine Tastaturbedienung langsam erscheint."
Vielleicht ist es das Beste, die Tech-Unternehmen an ihren Taten zu messen. Die kommenden Monate werden also spannend.