"Transparenz ist ein riesiges Problem in der Lebensversicherung, und es ist auch nicht so, dass in der Vergangenheit die Unternehmen irgendwas unternommen haben, damit die Leute verstehen, was sie da abschließen. Denn dann hätten sie es vielleicht gar nicht abgeschlossen."
Sagt Susanne Meunier, Lebensversicherungsexpertin bei Finanztest. Um Fragen der Transparenz haben schon häufig Versicherte mit ihrem Lebensversicherungsunternehmen vor Gericht gestritten. Soweit kommt es immer wieder, weil Kunden beim Abschluss einer Lebensversicherung im Nebel stochern.
Schon die vermeintlich einfache Frage nach dem Anbieter mit der höchsten Verzinsung ist schwer zu beantworten: 4,25 Prozent Zinsen bei einem Unternehmen kann nämlich mehr wert sein als 5,0 Prozent bei einem anderen Anbieter. Verzinst bekommt ein Lebensversicherter nämlich immer nur seinen Sparanteil, daran sollte er denken. Von den Einzahlungen der Kunden ziehen die guten Lebensversicherer etwa zehn Prozent für Provision und Verwaltung ab, schlechte dagegen bis zu 25 Prozent. Dafür locken sie gerne mit optisch höheren Zinsen.
Durchblick verspricht nun die Allianz. Beim Abschluss eines Vertrags sollen die Kunden künftig anhand der Gesamtkostenquote auf einen Blick erkennen, wie die Kosten ihres Versicherungsvertrages die Rendite beeinflussen. Die Quote soll neben den laufenden Kosten auch die Abschluss- und Vertriebskosten und bei fondsgebundenen Produkten auch die Fondskosten beinhalten. Missverständnisse sollen damit ein für alle Mal ausgeschlossen sein. Allianz-Leben-Chef Maximilian Zimmerer:
"Kosten werden damit sehr viel besser vergleichbar gemacht, und insbesondere kann man damit Missverständnisse vermeiden, die bei der Lebensversicherung, glaube ich, zu häufig vorkommen - dass man die Gesamtverzinsung als Verzinsung des Beitrags unterstellt. Hier wird deutlich unterschieden zwischen der Gesamtverzinsung auf den Sparbeitrag und das, was an Kosten heruntergeht. Also das ist, glaube ich, ein großer Schritt in Richtung Transparenz."
Wenn der Markführer Allianz vorprescht, dann dürften schon bald die meisten anderen Lebensversicherungen in Deutschland folgen. Darauf scheint man auch beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zu setzen. Hier hat man in den vergangenen Monaten an dem neuen Transparenzkonzept getüftelt, welches die Allianz nun als erstes Unternehmen umsetzt. GDV-Lebensversicherungsexperte Peter Schwark:
"Die unverbindliche Verbandsempfehlung haben wir ausführlich über einen längeren Zeitraum diskutiert, da sind wesentliche Marktteilnehmer auch dran beteiligt gewesen, insofern gehen wir davon aus, dass es auch in der Breite entsprechend umgesetzt wird."
Mehr darf der Verband schon aus kartellrechtlichen Gründen nicht sagen. Selbst wenn alle Lebensversicherer jedoch mitmachen sollten, bis zu völliger Transparenz ist es noch ein weiter Weg. So bleiben Altkunden im Ungewissen. Die Allianz führt das Konzept nur bei Neuverträgen ein. Aber selbst für diese Neukunden ist der Aussagewert ziemlich begrenzt, glaubt man dem Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein, der als Gutachter für diverse Verbraucherschutzorganisationen und Ministerien tätig ist:
"Als Versicherungsmathematiker freut man sich: Das ist spannend, das ist schön, das ist knifflig, besser als jedes Sudoku. Aus Verbrauchersicht hilft diese Kennzahl jedoch nur wenigen weiter. Nur diejenigen, die sicher sein können, dass sie ihren Vertrag auch bis zum Ende durchhalten, haben eine Chance, mit dieser Kostengröße überhaupt etwas anzufangen."
Denn wer vorzeitig aussteigt, bekommt nur den Rückkaufwert der Police - und der wird ganz anders kalkuliert. Skepsis bleibt bei Verbraucherschützern. Finanztest-Redakteurin Susanne Meunier wartet erst einmal ab, wie sich die Allianz in der Praxis verhält:
"Wir noch nicht wissen, ob diese Gesamtkostenquote wirklich das hält, ob hier eine wirkliche Umkehr stattfindet, oder ob durch die Hintertür andere Verschleierung wieder doch da ist. Und es ändert natürlich nichts daran, dass für viele sich Lebensversicherungsprodukte eben nicht eignen, gerade wegen ihrer langfristigen Bindung und weil es eben oft nicht klar ist, ob man den Vertrag durchhält. Und am Ende steht man eben mit einer letztlich schlechten Geldanlage da."
Sagt Susanne Meunier, Lebensversicherungsexpertin bei Finanztest. Um Fragen der Transparenz haben schon häufig Versicherte mit ihrem Lebensversicherungsunternehmen vor Gericht gestritten. Soweit kommt es immer wieder, weil Kunden beim Abschluss einer Lebensversicherung im Nebel stochern.
Schon die vermeintlich einfache Frage nach dem Anbieter mit der höchsten Verzinsung ist schwer zu beantworten: 4,25 Prozent Zinsen bei einem Unternehmen kann nämlich mehr wert sein als 5,0 Prozent bei einem anderen Anbieter. Verzinst bekommt ein Lebensversicherter nämlich immer nur seinen Sparanteil, daran sollte er denken. Von den Einzahlungen der Kunden ziehen die guten Lebensversicherer etwa zehn Prozent für Provision und Verwaltung ab, schlechte dagegen bis zu 25 Prozent. Dafür locken sie gerne mit optisch höheren Zinsen.
Durchblick verspricht nun die Allianz. Beim Abschluss eines Vertrags sollen die Kunden künftig anhand der Gesamtkostenquote auf einen Blick erkennen, wie die Kosten ihres Versicherungsvertrages die Rendite beeinflussen. Die Quote soll neben den laufenden Kosten auch die Abschluss- und Vertriebskosten und bei fondsgebundenen Produkten auch die Fondskosten beinhalten. Missverständnisse sollen damit ein für alle Mal ausgeschlossen sein. Allianz-Leben-Chef Maximilian Zimmerer:
"Kosten werden damit sehr viel besser vergleichbar gemacht, und insbesondere kann man damit Missverständnisse vermeiden, die bei der Lebensversicherung, glaube ich, zu häufig vorkommen - dass man die Gesamtverzinsung als Verzinsung des Beitrags unterstellt. Hier wird deutlich unterschieden zwischen der Gesamtverzinsung auf den Sparbeitrag und das, was an Kosten heruntergeht. Also das ist, glaube ich, ein großer Schritt in Richtung Transparenz."
Wenn der Markführer Allianz vorprescht, dann dürften schon bald die meisten anderen Lebensversicherungen in Deutschland folgen. Darauf scheint man auch beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zu setzen. Hier hat man in den vergangenen Monaten an dem neuen Transparenzkonzept getüftelt, welches die Allianz nun als erstes Unternehmen umsetzt. GDV-Lebensversicherungsexperte Peter Schwark:
"Die unverbindliche Verbandsempfehlung haben wir ausführlich über einen längeren Zeitraum diskutiert, da sind wesentliche Marktteilnehmer auch dran beteiligt gewesen, insofern gehen wir davon aus, dass es auch in der Breite entsprechend umgesetzt wird."
Mehr darf der Verband schon aus kartellrechtlichen Gründen nicht sagen. Selbst wenn alle Lebensversicherer jedoch mitmachen sollten, bis zu völliger Transparenz ist es noch ein weiter Weg. So bleiben Altkunden im Ungewissen. Die Allianz führt das Konzept nur bei Neuverträgen ein. Aber selbst für diese Neukunden ist der Aussagewert ziemlich begrenzt, glaubt man dem Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein, der als Gutachter für diverse Verbraucherschutzorganisationen und Ministerien tätig ist:
"Als Versicherungsmathematiker freut man sich: Das ist spannend, das ist schön, das ist knifflig, besser als jedes Sudoku. Aus Verbrauchersicht hilft diese Kennzahl jedoch nur wenigen weiter. Nur diejenigen, die sicher sein können, dass sie ihren Vertrag auch bis zum Ende durchhalten, haben eine Chance, mit dieser Kostengröße überhaupt etwas anzufangen."
Denn wer vorzeitig aussteigt, bekommt nur den Rückkaufwert der Police - und der wird ganz anders kalkuliert. Skepsis bleibt bei Verbraucherschützern. Finanztest-Redakteurin Susanne Meunier wartet erst einmal ab, wie sich die Allianz in der Praxis verhält:
"Wir noch nicht wissen, ob diese Gesamtkostenquote wirklich das hält, ob hier eine wirkliche Umkehr stattfindet, oder ob durch die Hintertür andere Verschleierung wieder doch da ist. Und es ändert natürlich nichts daran, dass für viele sich Lebensversicherungsprodukte eben nicht eignen, gerade wegen ihrer langfristigen Bindung und weil es eben oft nicht klar ist, ob man den Vertrag durchhält. Und am Ende steht man eben mit einer letztlich schlechten Geldanlage da."