Tizian Thost lässt sich bei der Stadt Wiesbaden zum Fachinformatiker ausbilden. Viele seiner Freunde klagen darüber, dass der Lernstoff an ihren Berufsschulen kaum etwas mit der Ausbildung zu tun hat. Thost dagegen besucht die Friederich-Ebert-Schule und fühlt sich vom projektorientierten Unterricht bestens vorbereitet auf die betriebliche Praxis.
"Unser erstes Projekt war zum Beispiel: Wir hatten für die Schule ein bestimmtes Budget zur Verfügung und sollten den Informatik-Raum einrichten, den Die Schüler auch benutz könne, und da mussten wir Priese vergleichen von Hardware, PC und Laptops, mussten abwägen, was wir kaufen, mussten dann das Netzwerk einrichten und gucken, wie die Tische stehen, dass die Schüler gleichzeitig noch auf die Lehrer achten und nicht nur auf die Bildschirme, Diebstahlsicherung, also alles drum und dran."
Als Azubi arbeitet Tizian Thost in dem Projekt "Schulen ans Netz". Er hat das Glück, dass es im IT-Bereich keine eingeschliffene Unterrichtsroutine gibt. Von Anfang an lernten Schüler hier projektorientiert und konnten die beruflich gefragte Selbstständigkeit entwickeln, erzählt Schulleiter Klaus Spiekermann. Außerdem sucht der Bereich die Zusammenarbeit mit Unternehmen der Branche. Vorbildlich, meint Spiekermann. In den traditionellen Zweigen wie Metall und Elektrotechnik führten die Kompetenztests für Schüler dagegen zu schmerzlichen Erkenntnissen – und zwar bei den Lehrern. Professor Felix Rauner, Leiter der Forschungsgruppe berufliche Bildung an der Uni Bremen, etabliert das Berufsbildungs-Pisa mit dem Kürzel "Komet" seit fünf Jahren in Hessen und bilanziert:
"Was ihnen ein bisschen wehgetan hat am Anfang war, dass ihre Klassen höchst unterschiedlich abgeschnitten haben. Das haben wir ja nicht veröffentlicht, sondern sie selbst konnten sich austauschen und sich untereinander die Frage stellen, wie machst du das eigentlich, dass die Kompetenzprofile deiner Schüler so toll aussehen und diese schulinternen Diskussionsprozesse zu etablieren, das habe ich bewundert, dass die schulinterne Fortbildung von diesen Ergebnissen profitiert hat. Und dieser Lernprozess ist unglaublich gut gelungen in Hessen."
"Wobei ich ausdrücklich dazu sage, dass wir als Bildungsverwaltung kein Interesse daran haben Schulen zu ranken","
… setzt Maximilian Philipp vom Hessischen Kultusministerium hinzu. Dass Lehrer sich auf Vertraulichkeit verlassen konnten, war wohl eine Voraussetzung dafür, dass sie das Berufsbildungs-Pisa "Komet" von Anfang an als Chance begriffen, den Unterricht und das angekratzte Image der Berufsschulen zu verbessern. Thomas Scholz, an der Friederich-Ebert-Schule zuständig für Industrielle Metallberufe, war eigentlich auf schlechte Ergebnisse gefasst, denn,
""In den IHK-Berufen hatten wir gar nicht so guten Abschlüsse, dann sagten wir, o.k., wir haben gar kein Messinstrument in der Hand, wir können ja gar nicht sagen, was können unsere Schüler wirklich, was haben sie bei uns gelernt, denn wenn nur formales Wissen abgefragt wird, da waren sie eigentlich laut Prüfung gar nicht so gut. Und jetzt kam dieser Komet-Test und brachte heraus, dass die Kompetenz bei den Schüler auf jeden Fall da ist","
zum Teil aber gar nicht abgerufen wurde, weil die Lernaufgaben wenig Raum für selbstständiges Gestalten ließen. Für seine angehenden Kfz-Mechatroniker und Industriemechaniker formuliert Thomas Scholz die Erkenntnisse aus Komet so:
""Wir müssen die viel mehr fordern, das hießt mit den Aufgaben, so wie wir es bisher gemacht haben, haben wir sie eher unterfordert und mit den neueren offenen Aufgaben, wo sie mehr gestallten dürfen, hat sich das radikal geändert. Sie nehmen auch viel bewusster am Unterricht teil. Das ist dann auch mehr ein Fachgespräch, als ein Unterrichtsgespräch – wie man das so kennt – so Frage-Antwort-Spiel – sondern sie entwickeln selbst eigene Gedanken und versuchen die dann auch auszudrücken, das ist schon eine neue Dimension."
Schließlich sollen fertige Azubis nicht nur auf Anweisung des Chefs eine Lampe installieren können, sondern – so formuliert Professor Rauner als Beispiel - dem Kunden ein komplettes Beleuchtungssystem anbieten und montieren - funktionell, Strom sparend, dem Geldbeutel angemessen.
"Und dieses Verständnis der Abbildung der Wirklichkeit in eine Lern-und Assessment-Konzept – das war die große Herausforderung. Also die Einsicht: Es gibt in der Wirklichkeit der Arbeitswelt keine richtige Lösung und keine richtige Beleuchtung, sondern es gibt jeweils einen Lösungsraum, und diesen gegebenen Lösungsraum in den spezifischen Rahmenbedingungen intelligent auszuschöpfen, ist die Kunst einer guten Berufsausbildung."
Entsprechend komplexe Aufgaben zu erstellen, trainieren hessische Berufsschullehrer auf Komet-Workshops. In Zusammenarbeit miteinander und mit den Ausbildungsbetrieben entwickeln sie die praxisbezogenen Lernpakete weiter. Komet – nicht nur ein Testverfahren, sondern, so Berufsschullehrer Thomas Scholz "eine gigantische didaktische Weiterbildung".
"Unser erstes Projekt war zum Beispiel: Wir hatten für die Schule ein bestimmtes Budget zur Verfügung und sollten den Informatik-Raum einrichten, den Die Schüler auch benutz könne, und da mussten wir Priese vergleichen von Hardware, PC und Laptops, mussten abwägen, was wir kaufen, mussten dann das Netzwerk einrichten und gucken, wie die Tische stehen, dass die Schüler gleichzeitig noch auf die Lehrer achten und nicht nur auf die Bildschirme, Diebstahlsicherung, also alles drum und dran."
Als Azubi arbeitet Tizian Thost in dem Projekt "Schulen ans Netz". Er hat das Glück, dass es im IT-Bereich keine eingeschliffene Unterrichtsroutine gibt. Von Anfang an lernten Schüler hier projektorientiert und konnten die beruflich gefragte Selbstständigkeit entwickeln, erzählt Schulleiter Klaus Spiekermann. Außerdem sucht der Bereich die Zusammenarbeit mit Unternehmen der Branche. Vorbildlich, meint Spiekermann. In den traditionellen Zweigen wie Metall und Elektrotechnik führten die Kompetenztests für Schüler dagegen zu schmerzlichen Erkenntnissen – und zwar bei den Lehrern. Professor Felix Rauner, Leiter der Forschungsgruppe berufliche Bildung an der Uni Bremen, etabliert das Berufsbildungs-Pisa mit dem Kürzel "Komet" seit fünf Jahren in Hessen und bilanziert:
"Was ihnen ein bisschen wehgetan hat am Anfang war, dass ihre Klassen höchst unterschiedlich abgeschnitten haben. Das haben wir ja nicht veröffentlicht, sondern sie selbst konnten sich austauschen und sich untereinander die Frage stellen, wie machst du das eigentlich, dass die Kompetenzprofile deiner Schüler so toll aussehen und diese schulinternen Diskussionsprozesse zu etablieren, das habe ich bewundert, dass die schulinterne Fortbildung von diesen Ergebnissen profitiert hat. Und dieser Lernprozess ist unglaublich gut gelungen in Hessen."
"Wobei ich ausdrücklich dazu sage, dass wir als Bildungsverwaltung kein Interesse daran haben Schulen zu ranken","
… setzt Maximilian Philipp vom Hessischen Kultusministerium hinzu. Dass Lehrer sich auf Vertraulichkeit verlassen konnten, war wohl eine Voraussetzung dafür, dass sie das Berufsbildungs-Pisa "Komet" von Anfang an als Chance begriffen, den Unterricht und das angekratzte Image der Berufsschulen zu verbessern. Thomas Scholz, an der Friederich-Ebert-Schule zuständig für Industrielle Metallberufe, war eigentlich auf schlechte Ergebnisse gefasst, denn,
""In den IHK-Berufen hatten wir gar nicht so guten Abschlüsse, dann sagten wir, o.k., wir haben gar kein Messinstrument in der Hand, wir können ja gar nicht sagen, was können unsere Schüler wirklich, was haben sie bei uns gelernt, denn wenn nur formales Wissen abgefragt wird, da waren sie eigentlich laut Prüfung gar nicht so gut. Und jetzt kam dieser Komet-Test und brachte heraus, dass die Kompetenz bei den Schüler auf jeden Fall da ist","
zum Teil aber gar nicht abgerufen wurde, weil die Lernaufgaben wenig Raum für selbstständiges Gestalten ließen. Für seine angehenden Kfz-Mechatroniker und Industriemechaniker formuliert Thomas Scholz die Erkenntnisse aus Komet so:
""Wir müssen die viel mehr fordern, das hießt mit den Aufgaben, so wie wir es bisher gemacht haben, haben wir sie eher unterfordert und mit den neueren offenen Aufgaben, wo sie mehr gestallten dürfen, hat sich das radikal geändert. Sie nehmen auch viel bewusster am Unterricht teil. Das ist dann auch mehr ein Fachgespräch, als ein Unterrichtsgespräch – wie man das so kennt – so Frage-Antwort-Spiel – sondern sie entwickeln selbst eigene Gedanken und versuchen die dann auch auszudrücken, das ist schon eine neue Dimension."
Schließlich sollen fertige Azubis nicht nur auf Anweisung des Chefs eine Lampe installieren können, sondern – so formuliert Professor Rauner als Beispiel - dem Kunden ein komplettes Beleuchtungssystem anbieten und montieren - funktionell, Strom sparend, dem Geldbeutel angemessen.
"Und dieses Verständnis der Abbildung der Wirklichkeit in eine Lern-und Assessment-Konzept – das war die große Herausforderung. Also die Einsicht: Es gibt in der Wirklichkeit der Arbeitswelt keine richtige Lösung und keine richtige Beleuchtung, sondern es gibt jeweils einen Lösungsraum, und diesen gegebenen Lösungsraum in den spezifischen Rahmenbedingungen intelligent auszuschöpfen, ist die Kunst einer guten Berufsausbildung."
Entsprechend komplexe Aufgaben zu erstellen, trainieren hessische Berufsschullehrer auf Komet-Workshops. In Zusammenarbeit miteinander und mit den Ausbildungsbetrieben entwickeln sie die praxisbezogenen Lernpakete weiter. Komet – nicht nur ein Testverfahren, sondern, so Berufsschullehrer Thomas Scholz "eine gigantische didaktische Weiterbildung".