Birgit Becker:Ich spreche mit Professor Heino Kienapfel, Orthopäde und Mitglied im Leitungsteam des sogenannten Endoprothesenregisters. Es soll einen weiteren Lösungsansatz bieten, um die Sicherheit bei Medizin-Produkten zu erhöhen und ganz speziell geht es dabei um den Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke. Herr Professor Kienapfel, Sie erklären, was soll mit diesem Register genau erreicht werden.
Heino Kienapfel Ziel eines solchen Registers ist es, mehr Schutz und mehr Sicherheit für die Patienten zu bieten und mehr Transparenz über die Standzeit, das heißt, über die Zeit, in der ein Implantat bis zu der Wechseloperation funktionstüchtig ist. Und die möchten wir so lange wie möglich halten.
Becker: Nun ist ja der Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke viel häufiger als der von Implantaten in der Brust. Aber auch in diesem Bereich gab es einen Skandal: die Produkte des Herstellers Depuis. Die Produkte gingen besonders häufig kaputt. Erinnern Sie sich, was geschah da?
Kienapfel Also es ist richtig, dass trotz der insgesamt guten Ergebnisse mit Kunstgelenken es immer wieder, wenn auch selten, zu Problemen kommt. Und es ist auch richtig, dass wir in Deutschland derzeit 400.000 Kunstgelenke implantieren, mehrheitlich Hüftgelenke gefolgt von Kniegelenken. Und gerade aus diesem Grunde, auch wenn es selten ist, ist es wichtig, dass wir sehr früh auf solche Ausreißer aufmerksam gemacht werden und dazu dient ein solches Register.
Becker: Wo wird denn ansonsten und wie wird ansonsten festgehalten, welche Implantate und welche Prothesen in den Kliniken eingesetzt werden?
Kienapfel Zunächst muss man sagen, dass wir seit zehn, fünfzehn Jahren dafür gekämpft haben und froh sind, dass wir jetzt mit diesem Register die Möglichkeit haben, ohne großen bürokratischen Aufwand diese Daten alle zu erfassen. Das funktioniert so, dass die beteiligten Krankenkassen und Krankenhäuser ohnehin schon Abrechnungsdaten haben und diese Abrechnungsdaten für Prothesen werden dann in pseudonymisierter Form an diese Registersteller weitergeleitet. Anschließend erhält die Registerstelle ohnehin Daten zur Qualitätssicherung, das ist in Deutschland vorgeschrieben.
Und das Neue, was hinzukam, ganz so neu auch nicht, seit drei, vier Jahren, mithilfe der Industrie haben wir dann doch eine Software, mithilfe eines Barcode-Scanners, wo jedes dieser Produkte individuell schnell eingelesen wird, sodass man sehr schnell jeden Patienten mit diesem Produkt sozusagen kombinieren kann und herausfinden kann, wann er wo operiert wurde.
Das vollständige Gespräch mit Prof. Kienapfel können Sie mindestens bis zum 9.6.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Heino Kienapfel Ziel eines solchen Registers ist es, mehr Schutz und mehr Sicherheit für die Patienten zu bieten und mehr Transparenz über die Standzeit, das heißt, über die Zeit, in der ein Implantat bis zu der Wechseloperation funktionstüchtig ist. Und die möchten wir so lange wie möglich halten.
Becker: Nun ist ja der Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke viel häufiger als der von Implantaten in der Brust. Aber auch in diesem Bereich gab es einen Skandal: die Produkte des Herstellers Depuis. Die Produkte gingen besonders häufig kaputt. Erinnern Sie sich, was geschah da?
Kienapfel Also es ist richtig, dass trotz der insgesamt guten Ergebnisse mit Kunstgelenken es immer wieder, wenn auch selten, zu Problemen kommt. Und es ist auch richtig, dass wir in Deutschland derzeit 400.000 Kunstgelenke implantieren, mehrheitlich Hüftgelenke gefolgt von Kniegelenken. Und gerade aus diesem Grunde, auch wenn es selten ist, ist es wichtig, dass wir sehr früh auf solche Ausreißer aufmerksam gemacht werden und dazu dient ein solches Register.
Becker: Wo wird denn ansonsten und wie wird ansonsten festgehalten, welche Implantate und welche Prothesen in den Kliniken eingesetzt werden?
Kienapfel Zunächst muss man sagen, dass wir seit zehn, fünfzehn Jahren dafür gekämpft haben und froh sind, dass wir jetzt mit diesem Register die Möglichkeit haben, ohne großen bürokratischen Aufwand diese Daten alle zu erfassen. Das funktioniert so, dass die beteiligten Krankenkassen und Krankenhäuser ohnehin schon Abrechnungsdaten haben und diese Abrechnungsdaten für Prothesen werden dann in pseudonymisierter Form an diese Registersteller weitergeleitet. Anschließend erhält die Registerstelle ohnehin Daten zur Qualitätssicherung, das ist in Deutschland vorgeschrieben.
Und das Neue, was hinzukam, ganz so neu auch nicht, seit drei, vier Jahren, mithilfe der Industrie haben wir dann doch eine Software, mithilfe eines Barcode-Scanners, wo jedes dieser Produkte individuell schnell eingelesen wird, sodass man sehr schnell jeden Patienten mit diesem Produkt sozusagen kombinieren kann und herausfinden kann, wann er wo operiert wurde.
Das vollständige Gespräch mit Prof. Kienapfel können Sie mindestens bis zum 9.6.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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