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Mehr Service, aber auch höhere Preise

Die Deutsche Bahn wird mal wieder teurer, diesmal steigen die Preise um durchschnittlich 2,8 Prozent. Eine Bahncard50 kostet dann beispielsweise 249 Euro. Zum Fahrplanwechsel gibt es aber auch einige Verbesserungen, beispielsweise mehr Direkt- und Pendlerverbindungen.

Von André Zantow |
    Ein Rollkoffer nach dem anderen fährt durch den Berliner Hauptbahnhof. Auch mittags herrscht hier Hochbetrieb. Die Preiserhöhung um 2,8 Prozent hat sich an den Ticketautomaten schon rumgesprochen. Auch trotz hoher Energiepreise sei das nicht gerechtfertigt, sagt Katrin, die auf ihrer Strecke Berlin-Stuttgart öfter schlechte Erfahrungen gemacht hat.

    "Über 100 Euro zu bezahlen, wenn man nachher nicht mal einen Sitzplatz bekommt, mehrere Stunden Verspätung hat und die Heizung geht nicht, ist natürlich absolut nicht gerechtfertigt."

    Katrin will sich nun endlich eine Bahncard zulegen, damit es günstiger wird. Die Kundenkarten gibt es nun seit 20 Jahren – und auch zum Jubiläum werden sie teurer. Ab Sonntag kostet eine Bahncard50 zweiter Klasse neun Euro mehr – also 249 Euro. Eine Bahncard25 kostet dann 61 Euro.

    Das ist zu viel, meint Mathias Oomen vom Fahrgastverband Pro Bahn – einem Verein, der sich für die Interessen der Bahnkunden einsetzt.

    "Es ist ärgerlich, dass man besonders die Bestandskunden überdurchschnittlich zur Kasse bittet und das setzt sich schon seit einigen Jahren fort."

    Stabil bleiben die Preise innerhalb Deutschlands nur für die Spezial-Angebote ab 29 Euro.

    Freuen dürfen sich die Kunden aber über eine Neuerung. Mit dem City Ticket können sie künftig nicht nur am Ankunftsort, sondern auch am Abfahrtsort kostenlos den innerstädtischen Nahverkehr nutzen. Das gilt für 120 Städte.

    Die zweite Neuerung betrifft die Platzreservierung. Die ist in den meisten ICE-Zügen nun über eine grafische Sitzplatzwahl möglich. So können Kunden ähnlich wie im Flugzeug oder im Theater ihren Platz selbst am Computer bestimmen.

    Außerdem bietet der neue Fahrplan mehr Direktverbindungen. Zum Beispiel kann man künftig von Leipzig über Berlin direkt nach Hamburg fahren.

    Die Bahn will auch ein paar mehr Züge im Pendlerverkehr am Freitag und am Sonntag einsetzen und an anderer Stelle streichen, wenn die Nachfrage zu gering war.

    Aber mehr Züge gibt es nicht – seit einigen Jahren ist der Bestand gleich – obwohl die Fahrgastzahlen steigen. Das bedeutet im Fernverkehr sind seit drei Jahren immer noch 253 ICE-Züge im Einsatz. Hier muss die Bahn dringend etwas tun, meint Mathias Oomen vom Fahrgastverband.

    "Heute fehlen jeden Tag elf Züge, die nicht im Einsatz sind. Zukünftig werden es sogar 18 sein. Das heißt jeden Tag fallen über hundert Verbindungen im Fernverkehr aus. Das heißt, wir brauchen mehr Investitionen in Fahrzeuge."

    Das hat die Bahn bereits getan. Zum Fahrplanwechsel sollten acht neue ICE-Züge eingesetzt werden. Aber Siemens konnte wegen Softwareproblemen nicht liefern. Deswegen fordert der Fahrgastverband auch ausländische Hersteller einzubeziehen.

    Auch im Regionalverkehr muss die Bahn vorerst auf 22 neue Züge des Herstellers Bombardier verzichten, wegen Schwierigkeiten bei der Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt.

    Und so sind ähnlich viele Züge im Einsatz wie im Winterchaos vor zwei Jahren. Aber die Bahn hat die Instandhaltung wesentlich verbessert, sagt Jürgen Kornmann – Sprecher der Bahn für den Personenverkehr:

    "Wir haben beispielsweise 36 Abtauanlagen inzwischen installiert, im Regional und im Fernverkehr, die dafür sorgen sollen, dass wenn Schnee und Eis an den Zügen anhaftet, diese schneller abgetaut werden können, schneller in die Werkstatt können. Und die Züge auch wieder schnell auf die Strecke raus können."

    Außerdem hält die Bahn nach eigenen Angaben über 20.000 externe Mitarbeiter bereit, um Bahnsteige und Gleise von Schnee und Eis zu räumen.
    Und sie kann inzwischen 48.000 Weichen beheizen und hat 6.000 mit Schutz-Abdeckungen versehen.