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Mehr Sicherheit im Internet

Identitätsmissbrauch – das ist eine Form der Kriminalität, die ständig zunimmt: Dritte verschaffen sich personenbezogene Daten wie Kreditkartennummern oder Zugangscodes, um unter fremdem Namen Geld abzuheben oder Waren im Online-Shop zu bestellen. Davor soll eine neue Sicherheitssoftware der Schufa-AG schützen.

Von Dieter Nürnberger |
    Die soeben hier in Berlin vorgestellte Sicherheitssoftware der Schufa-AG ist im Grunde ein Suchprogramm, welches für Computernutzer entwickelt wurde, die vor allem erst einmal wissen wollen, welche sensiblen Daten von ihnen überhaupt im Internet kursieren. Das Programm ist zuallererst für die bereits rund 1,2 Millionen Privatkunden der Schufa gedacht – aber es steht natürlich auch jenen offen, die künftig Mitglied werden wollen. Die Sicherheitssoftware ist auch nicht kostenlos, es fällt eine Jahresgebühr von knapp 40 Euro an. Am Anfang des Prozesses muss der Kunde erst einmal selbst der Schufa Daten zur Verfügung stellen, nämlich genau die, nach denen die Sicherheitssoftware dann sozusagen fahnden soll. Michael Freytag, der Vorstandsvorsitzende der Schufa AG:

    "Er kann bestimmte persönliche Daten eingeben: Name, Ausweisnummer, Kontonummer. Kreditkartennummer, Führerscheinnummer, beispielsweise auch Nummern von Kundenkarten etc., sodass doch eine recht große Anzahl von Daten international gescreent werden kann. Bei Auffinden bestimmter Daten, die missbrauchsverdächtig sind, auch bei Kombinationen verschiedener Daten, wird der Kunde sofort informiert. Ansonsten bekommt er einen 90-Tage-Report, wo er informiert wird, welche seiner Daten weltweit in öffentlichen Netzen in diesem Zeitraum wo aufgetaucht sind."

    Dank dieser Software wird also das Internet ständig nach diesen sensiblen Verbraucherdaten durchforstet. Hintergrund ist natürlich die steigende Internetkriminalität – sprich der Missbrauch von Daten. Die Schufa zitierte heute auch eine Studie des Bundeskriminalamtes, wonach die Anzahl der registrierten sogenannten Cybercrime-Straftaten allein im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent gestiegen sei. Michael Freytag:

    "Es gibt im Internet ja typische Fallkonstellationen, wo unter fremdem Namen oder Identität beispielsweise Bestellvorgänge ausgelöst werden. Die Kontonummer ist da natürlich ein Schlüsselmerkmal. Deshalb ist es für uns wichtig, dass der Verbraucher weiß, dass solche Daten in öffentlichen Netzen vorhanden sind und die Gefahr auch sehr groß ist, dass Daten, an die auch wirtschaftliche Funktionen geknüpft sind, eine evidente Missbrauchsgefahr darstellen."

    Nun gibt es inzwischen auch andere Suchprogramme oder Suchfunktionen, die für den Nutzer im Internet nach den eigenen relevanten Daten – mehr oder weniger genau - suchen können, doch das besondere an der Schufa-Software sei, dass durch die Option einer schnellen Benachrichtigung des Kunden er auch die Möglichkeit erhalte, bestimmte Daten auf bestimmten Seiten dann löschen zu lassen. Zumindest theoretisch. Und im Grunde sei dies der Mehrwert, den der Kunde dank des Programms erhalte, so der Vorstandsvorsitzende.

    "Wir denken, wenn die Schufa ein solches Ersuchen an Webseitenbetreiber heranträgt, dies auch ein gewisses Gewicht hat. Eine Garantie dafür können wir aber nicht geben, das ist klar. Die Umsetzung, auch die Vollstreckung im Ausland, ist letztendlich eine gerichtliche Frage. Dennoch wollen wir den Verbraucher unterstützen und wir glauben, dass seriöse Webseitenbetreiber, die von einem Missbrauch informiert werden, tatsächlich dann auch im Interesse des Verbrauchers und auch in ihrem eigenen Interesse eine Löschung vornehmen."

    Natürlich weiß auch die Schufa, dass einige Bürger der Schufa-AG vielleicht skeptisch gegenüberstehen. Die AG wurde bislang sicherlich eher als Partner der Unternehmen wahrgenommen, doch habe sich hier längst ein Wandel vollzogen, so Vorstandschef Freytag. Man begreife sich längst auch als Anwalt der Verbraucher.

    "Wir waren ja früher nur in der Wirtschaft tätig – wir haben rund 7000 Unternehmenskunden. Inzwischen aber auch etwa 1,2 Millionen private Kunden oder Verbraucher. Wir informieren beispielsweise Interessenten, die eine Baufinanzierung planen, über die am Bau beteiligten Unternehmen. Damit das Geld nicht an Firmen geht, wo man als Bauherr Schwierigkeiten befürchten muss. Wir haben volle Transparenz, und die Verbraucher wissen das zu schätzen."