Hochwasser
Mehrere Landkreise rufen Katastrophenfall aus - Situation in Günzburg spitzt sich zu

Wegen der schweren Überschwemmungen in Teilen Süddeutschlands haben bislang elf Landkreise und Gemeinden den Katastrophenfall ausgerufen. Bislang wurde ein Toter gemeldet, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Einsatzkräfte führen weiterhin Evakuierungen durch. Allein in Günzburg mussten nach Angaben des Landrats mehr als 1.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

    Das Bild zeigt einen Teil der Günzburger Innenstadt, der unter Wasser steht.
    Hochwasser in Bayern: In Günzburg ist die Donau über die Ufer getreten. (Matthias Balk / dpa / Matthias Balk)
    Viele Ortschaften sind überschwemmt. In zahlreichen bayerischen Gemeinden wurden Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt. Die rund 1.000 Menschen, die im Landkreis Günzburg betroffen sind, seien in Turnhallen und teilweise im Freizeitpark Legoland untergebracht worden, erklärte der Landrat im Bayerischen Rundfunk. In Bayern sind nach Angaben der Landesregierung derzeit 20.000 Helfer im Einsatz, zudem hunderte Bundeswehrsoldaten. Zwischenzeitlich waren es sogar 40.000 Helfer.
    In Pfaffenhofen kam ein Feuerwehrmann ums Leben, als sein Boot bei einem Rettungseinsatz kenterte. Im nahegelegenen Schrobenhausen wird eine Frau vermisst, die sich in einem Keller aufgehalten haben soll, als das Hochwasser kam. Auch in Offingen bei Günzburg kenterte ein Boot mit Helfern, ein Feuerwehrmann wird seitdem vermisst. Im oberbayerischen Landkreis Freising wurde ein Mann bei Stromarbeiten lebensgefährlich verletzt. Er sei aus einem überfluteten Bereich am Rathaus in Allershausen geborgen worden, erklärte die Polizei. Es sei anzunehmen, dass die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Hochwasser gestanden hätten.

    Feuerwehr zu Dammbrüchen: "Reparatur nicht möglich"

    Nach den Dammbrüchen im Bereich der Gemeinde Baar-Ebenhausen ist eine Reparatur nach Angaben der Feuerwehr nicht möglich. Nun müssten Menschen gerettet werden, hieß es. An der Paar droht ein weiterer Dammbruch. Betroffen sind die Rottmannshart, Westenhausen, Lindach, Ernsgaden, Irsching und Knodorf. Die A9 ist wegen Hochwassers teilweise gesperrt, auch die A8 ist betroffen.
    Ministerpräsident Söder und Bundeswirtschaftsminister Habeck machten sich in dem Hochwassergebiet ein Bild von der Lage. Beide Politiker dankten den Feuerwehren, dem technischen Hilfswerk und freiwilligen Helfern. Habeck stellte Bundeshilfen in Aussicht. Morgen wird auch Bundeskanzler Scholz im Hochwassergebiet erwartet.
    Auch in Baden-Württemberg kämpfen Einsatzkräfte gegen Wassermassen. Im Osten Deutschlands kam es vor allem zu starken Gewittern, auch hier rückten Einsatzkräfte zu zahlreichen Einsätzen aus.

    Vielerorts geht der Starkregen weiter

    Der Deutsche Wetterdienst warnt vor weiteren Starkregenfällen vor allem im Süden Deutschlands. Insbesondere im Raum Stuttgart seien extreme Regenmengen möglich. Auch an den Alpen könne es kräftige Gewitter mit Starkregen geben, außerdem von Sachsen bis ins südliche Brandenburg und nach Berlin hinein. In der Nacht könnten der Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald von teils kräftigen Gewittern, gebietsweise auch von mehrstündigem Starkregen betroffen sein.
    Für den Montagvormittag sagen die Meteorologen im Alpenvorland südlich der Donau Schauer voraus, ab dem Mittag verstärkt Gewitter, dann auch im Bayerischen Wald. Dabei besteht erneut die Gefahr von Starkregen, örtlich von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde.

    Unterrichtsausfall an 40 Schulen - Zugverkehr eingeschränkt

    Wegen der Hochwasserlage fällt in der kommenden Woche an mindestens 40 Schulen in acht Landkreisen in Bayern in der neuen Woche der Präsenzunterricht aus.
    Zudem müssen sich Bahnreisende wegen der Unwetter auch morgen auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Viele Strecken in Süddeutschland sind von Sperrungen, Umleitungen und Verspätungen betroffen. Die Deutsche Bahn informiert darüber auf ihrer Internetseite.
    Diese Nachricht wurde am 02.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.