"Ihr sollt die Wahrheit erben", mit diesem Buch brach Anita Lasker-Wallfisch vor wenigen Jahren ihr Schweigen. Die 1925 in Breslau geborene Jüdin musste ebenso wie ihre Schwester Renate die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen durchleiden. Beide Mädchen überlebten den Holocaust.
Anita Lasker war Cellistin im "Mädchenorchester Auschwitz" und Musik ist bis heute ihr Lebenselixier. Sie lebt in London, ihrer Wahlheimat nach dem Krieg, und erinnert sich an ihre Jahrzehnte im Londoner English Chamber Orchestra.
Auch ihr Sohn Raphael ist begeisterter und gefeierter Cellist, ebenso ihr Enkel Simon, wobei er eine Karriere als Sänger gestartet hat. Er spricht, das wäre für die Großmutter vor Jahren undenkbar gewesen, die deutsche Sprache und singt auf großen und kleinen internationalen Bühnen zum Beispiel Schuberts "Winterreise". Gemeinsam mit seiner Großmutter geht er heute in Schulen, um zu reden, zu musizieren und zu fragen: "Wie gehen wir heute mit der Verantwortung um?"
Wenn sich die drei Generationen Lasker-Wallfisch zu Hause in Großbritannien an den Tisch setzen, so schwingt das Schicksal der Großmutter immer mit. Für manche Nachkommen in der Familie ist das Thema nicht leicht. Doch die Musik scheint sie alle zu verbinden und zu vereinen.