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Mein Klassiker
FW Bernstein über TOM in der "taz"

Das Erste, das der Zeichner und Schreiber FW Bernstein jeden Morgen in seiner Tageszeitung liest, ist nicht etwa den Leitartikel oder den Sportteil: Sein erster Blick fällt auf TOM, den täglichen Comic der "taz".

Aufgezeichnet von Elmar Krämer |
    Thomas Gsella (links) und F.W. Bernstein in der "Lesart" im Deutschlandradio Kultur
    Der Zeichner FW Bernstein über TOM in der "taz": ""Das sind alles keine Superwitze." (Matthias Horn / Deutschlandradio)
    "Mein Name ist FW Bernstein, ich bin Zeichner, gelegentlich auch Schreiber und Zeitungsleser und es geht darum: Meine Klassiker oder meinen Klassiker, was ich selber interpretiere, als eine Vorliebe, eine Gewohnheit, die traditionsbedingt ist und die schon länger anhält und noch lange anhalten soll und das sind bei mir eine bestimmte Art von Comics und von Cartoons.
    Von bestimmten Zeichnern und Leuten, die möglichst täglich kommen sollten. Und davon gibt es eigentlich nur noch einen Zeichner und das ist – inzwischen muss ich Reklame machen dafür - der TOM in der "taz" auf der Wahrheitsseite, der seit Jahren seine Figur mit mehreren Situationen bringt.
    Heute zum Beispiel kommt ein Bademeister, das ist eine Folge, ein Bademeister, der immer Sorgen hat, entweder mit den Kleinen, die nicht ins Wasser wollen, oder mit den Großen. Und heute haut er so richtig drauf, da schwimmt eine Dame vorn am Bildrand im Wasser und er will sie rausholen und sagt "Madame, wir schließen jetzt!", und sie sagt "Nee, ich muss noch ein paar Runden ziehen", er sagt "aber wir schließen jetzt!" Und da sagt sie, im zweiten Bild, "können Sie nicht Ihre übrigen Arbeiten erst mal machen, ich komme dann schon raus" und dann sagt er "Na gut" und dann fängt er an, ins Wasser zu pinkeln."
    Witze über das Alltagsleben
    "Das sind alles keine Superwitze, aber man kennt die Beiden schon und da kann ich ganz naiv drauf reagieren, wie die sich verhalten im Alltagsleben, die sind also insofern eine gewisse Lebenshilfe und sind komisch genug, dass man nicht nur auf die Miserabilitäten des Lebens aufmerksam gemacht wird, sondern, dass man auch komische Situationen komisch finden kann."
    Das Erste am Morgen
    "Ich weiß nicht, ab wann eine Cartoon-Folge Comic heißt, also einigen wir uns drauf, nennen wir es Comic, zunehmende Bildfolge, die im Inhalt zusammen hält, das stimmt dann schon. Das ist also diese Vorliebe für bestimmte Figuren und bestimmte Situationen in den Comics. Und wie gesagt, dieses von Tom, das gibt es seit über 20 Jahren und er wird hoffentlich weitermachen.
    Und das ist also auch das Erste, was ich am Tag, den Gott werden lässt jeden Tag, lese – es sind nicht die Leitartikel, und nicht die großen Berichte, sondern es sind diese Drei-Bilder-Comics von TOM und kann der Tag beginnen."