Hallo. Mein Name ist Jakob Ilja. Ich bin der Gitarrist von Element of Crime, und mein Klassiker ist "Over-Nite Sensation" von Frank Zappa. Diese Platte habe ich, glaube ich, als 13- oder 14-Jähriger gehört und habe sie nicht begriffen.
Ein, zwei Jahre später hatte ich vielleicht auch das musikalische Wissen, um zu verstehen, was die da genau spielen. Weil das ist ja schon eine sehr komplizierte und komplexe Musik, die der macht. Mit ständigen Rhythmuswechseln, mit krummen Rhythmen … Ich nehme an, das wird auch der Grund sein, warum ihn nicht jeder mag.
Für mich auch … Frank Zappa als einer meiner großen Gitarren-Helden. Ich liebe sein Gitarrenspiel. Die Art, wie er soliert: Immer melodisch. Es hat immer was mit dem Song selber zu tun. Es ist nie so ein Selbstzweck.
Und "Over-Nite Sensation" ist eine von drei Platten, die eine ganz spezifische Besetzung hat. Er hat die oft gewechselt, die Besetzung im Laufe der Jahrzehnte. Und ich glaube, das ist auch noch eine Zeit, wo er den Musikern nicht vorgeschrieben hat, was sie genau spielen sollen. Er hat ihnen da immer noch Raum gelassen.
"Die "Over-Nite Sensation" ist die für mich eingängigste"
Später hat er die Solis aller Musiker aufgeschrieben, und das haben die dann Note für Note genauso gespielt. Noch später hat er dann leider alles noch mal gemischt, hat die Musiker auch alle nach hinten gemischt … Keine Ahnung. Die neuen gemasterten Sachen von Frank Zappa sind da nicht so toll. Aber das ist noch die goldene Zeit Anfang 70, und die "Over-Nite Sensation" ist die für mich eingängigste. Das hat schon fast Pop-Charakter.
Damals war ich auch mit anderen Gitarristen, anderen Musikern zusammen. Und es gehörte einfach dazu, wenn die Platte lief und es kam der Solo-Teil, dass dann plötzlich alle - vor der Luftgitarre noch - anfingen, mitzusingen. Die Solo-Teile. Man hat den Text eigentlich nicht mitgesungen, man hat die Melodien alle mitgesungen, die die verschiedenen Musiker da alle gespielt haben.