Christian Geuenich: Herr Markovics, müssen wir denn jetzt nach Ihrem sehr erfolgreichen Regiedebüt Angst haben, dass Sie uns zukünftig als Schauspieler verloren gehen?
Karl Markovics: "Also, mit Sicherheit nicht. Wenn sich Rollen ergeben, die ich als spannend, neu, interessant empfinde, und so habe ich es im Grunde genommen immer mit meinen Rollen gehalten, dann werde ich auch in Zukunft weiter vor der Kamera stehen, auf der Bühne stehen. Nur - und dieses nur ist sehr wichtig geworden - wird es mich auch weiter als Filmemacher gebe, und das nimmt natürlich mehr Zeit in Anspruch als das Schauspielen, weil ein Drehbuch schreibt sich nicht von alleine, und das sind oft quälende, lange Prozesse, aber die waren mir einfach immer wichtig, und ich wusste, dass es früher oder später auch dazu kommen wird. Es hat relativ lange gedauert, nur ich werde mit Sicherheit jetzt nicht eine Eintagsfliege draus werden lassen."
Geuenich: Ursprünglich wollten Sie einen Film über die Arbeit von Bestattungsunternehmen machen. Wie kam es dann zu der Entwicklung der Geschichte über einen jugendlichen Freigänger aus einer Sonderstrafanstalt?
Markovics: "Meine Geschichten fangen alle mit einem Bild an, mit einem sehr starken, sehr räumlich empfundenen Bild, wo ich jede Einzelheit klar erkennen kann, und wenn dieses Bild stark genug ist, dann lässt es mich lange Zeit nicht los, und es kondensiert dann so nach und nach eine Geschichte dran. Es bleiben so Brocken hängen, und es entsteht so über den Raum hinaus neue Räume und es beginnt eine Geschichte zu leben. Und dieses Anfangsbild von "Atmen" - ein Raum mit einer toten Frau drinnen - hat bei mir so das Gefühl gemacht, es wäre vielleicht mal ganz interessant einen Film über die Bestattung zu machen, mit den Menschen, die dann tote Menschen wegbringen, anziehen, waschen, einsargen, transportieren müssen. Aber das war natürlich noch lange keine Geschichte, und es lag dann auch eine Zeit lang, bis dann die Hauptfigur aufgetaucht ist, und dieser junge Mann war da und hat so überhaupt nicht in dieses Bild gepasst und in die Geschichte von Bestattung. Und ich wusste auch lange Zeit nichts anzufangen, bis dann nach und nach er mir so ein bisschen was preisgegeben hat von seiner Biografie und plötzlich war ein Jugendgefängnis da und plötzlich war die Freigängergeschichte da.
Geuenich: Was ist denn dieser Roman Kogler - Ihr Protagonist in "Atmen" - für ein Mensch?
Markovics: Roman Kogler ist ein Mensch, der aufgrund seiner Biografie nie gelernt hat, ein Sensorium fürs Leben zu entwickeln, der keine Notwendigkeit darin sieht, sich für das Leben zu interessieren. Also er ist in einer Art Lethargie. Es ist so ein Schwebezustand, es umgibt mich das Leben, aber ich nehme nicht dran teil, eine Art von Bewegungslosigkeit. Und der über die Begegnung mit dem Tod kurioserweise, ein Sensorium für das Leben zu entwickeln beginnt, weil er - so banal es ist, diese Wahrheit - begreift, dass wenn ich etwas tun kann, dann kann ich es nur tun, solange ich lebe, aber nur dann, wenn ich mich auch darauf einlasse und mich darin bewege.
Geuenich: Jetzt sind weder Bestattungsunternehmen noch Jugendstrafanstalten so das, was der normale Mensch täglich zu besichtigen bekommt - wie sah denn da die Recherche aus?
Markovics: Begonnen habe ich mit Bewährungshilfe, das war das, wo man am einfachsten Zugang findet, darüber aber auch Kontakte geknüpft zur Jugendstrafanstalt, wo ich dann vor Ort auch Gott sei Dank recherchieren konnte. Und der letzte harte Brocken, weil das eine persönliche Hürde war, war natürlich die Bestattung, wo ich auch das Glück hatte von Anfang an, vollkommen vorbehaltlos aufgenommen worden zu sein von den Arbeitern dort und mehrmals mit der Frühschicht unterwegs war. Und ich hatte zuvor in meinem Leben noch nie einen toten Menschen gesehen, und das war abgesehen vom Drehbuch für mich auch eine unglaublich wichtige, gute menschliche Erfahrung, eine sehr beeindruckende. Und ich musste sofort an ein Rilke-Gedicht denken, das heißt "Leichenwäsche" wo Rilke genau das beschreibt, wie ein toter Mensch eine Zeit lang noch die Lebenden bestimmt, allein durch den Umstand, dass er da ist und nicht mehr da ist. Eben dieses Absurde, man sieht einen Körper, und man weiß, das war mal ein Mensch, aber es ist nichts mehr von ihm da, und das ist ganz unglaublich.
Geuenich: Was können Sie denn in der Regie ausleben, was Ihnen als Schauspieler verwehrt geblieben ist?
Markovics: Es geht weniger um die Regie als um das Erfinden einer Geschichte. Es ist wie das Graben nach Wasser. Als Schauspieler kriege ich einen Becher in die Hand, und dann trink den mal schön. Als Filmemacher suche ich mir irgendwo im Idealfall eine Schaufel, manchmal muss es ein Stück Holz oder die bloßen Hände tun, und ich grabe ein Loch, bis ich auf Wasser stoße. Und das schöpfe ich buchstäblich und habe es dann. Dieser Drang aus der eigenen Vorstellung heraus, eine zweite Welt zu erschaffen und andere einzuladen, an dieser Welt teilzuhaben, das hatte ich von Kindesbeinen an, und wenn Kinder spielen ist das nichts anderes. Und für mich war es immer das, was ich in meinem Leben machen wollte: Ich erfinde aus dem Nichts heraus eine zweite Welt.
Geuenich: Was war denn so die erste Rolle als Kind oder die Initialzündung, überhaupt Schauspieler werden zu wollen?
Markovics: Meine erste Rolle habe ich mit fünf gespielt am Erntedankfest in Kapellafeld, wo ich aufgewachsen bin. Das ist so eine kleine Stadtrandsiedlung nordöstlich von Wien, und da habe ich den "Hans im Glück" gespielt im Kindergarten noch. Allerdings habe ich den nur gespielt, weil eh immer schon alle gewusst haben, das ist ein Schauspieler. Also schon im Kindergarten habe ich permanent irgendwelche Geschichten erfunden aus irgendeinem Papierkorb ein Raumschiff hergezaubert oder sonst was und mindestens zwei, drei begeisterte Zuschauer oder Mitspieler eigentlich mehr, gefunden, die dann mit in meine Welt gekommen sind.
Geuenich: Jetzt kommen Sie nicht gerade aus einer künstlerischen Familie, der Vater Busfahrer, die Mutter Verkäuferin. Was haben Ihre Eltern eigentlich zu ihrem künstlerischen Drang gesagt?
Markovics: Weil es eben so ein kindlicher Drang war, haben sie es auch sehr lange Zeit als einfach kindlich gewertet. Und als ich dann 18 war und Abitur gemacht habe und versucht habe, auf Schauspielschulen aufgenommen zu werden, da haben sie schon gemerkt, aha, der meint das ja ernst. Dann hat mich aber keine Schauspielschule angenommen, dann haben sie gemeint, na ja jetzt sieht er es ja selbst, dass es kindlich war.
Und ich habe aber nicht locker gelassen und habe dann bei einem Theater angefangen, dem Serapions-Theater, und ab dem Moment haben Sie gemerkt, aha er scheint das wirklich ernst zu nehmen. Sie haben aber auch da noch - also, bis ich glaube, ich Ende 20 war - immer noch gehofft, es sei ein etwas langdauernder Spleen von mir, eine Trotz-und-Drang-Phase, und er wird dann schon irgendwann merken, wenn ihm die Kohle ausgeht, dass er einen anständigen Beruf braucht zum Leben.
Geuenich: Was wäre denn der Idealwunsch Ihrer Eltern gewesen?
Markovics: Bundeskanzler. Ja, ja. Also mein Vater hat mich ohne mein Wissen in der Sozialdemokratischen Partei Österreichs - damals noch sozialistische Partei Österreichs - als Parteimitglied eingeschrieben, weil er gemeint hat, je früher desto besser. Um Bundeskanzler zu werden, eine lange Parteibuchbesitzerschaft, das hilft ihm dann vielleicht. Und das war die erste und einzige Auseinandersetzung mit meinem Vater, wo ich meine Vater gegenüber mehr oder weniger aufgestanden bin und gesagt habe, nein, das kommt überhaupt nicht infrage, und du schreibst mich jetzt da wieder sofort aus, wenn ich wohin will, dann mache ich das alleine.
Geuenich: Im Presseheft war zu lesen, dass vor allem Ihre Frau großen Anteil daran hatte, dass Sie endlich es hinbekommen haben, sich selbst zu überwinden und wenigstens einen Ihrer unzähligen Drehbuchentwürfe aus Ihrer Schublade zu realisieren? Wie kam es dazu?
Markovics: Also meine Frau ist die wichtigste Bezugsperson nach außen, und Sie hat dann irgendwann mal gesagt, schau mal, die Sachen sind gut, aber es nützt überhaupt nichts, wenn du dann immer sagst, Nein, sie sind nicht gut genug. Weil ja, auch das stimmt, es wird nie irgendetwas gut genug sein, das ist das Wesen der Kunst. Das Wesen der Kunst ist, dass sie nicht fertig ist.
Geuenich: Neben den vielen Auszeichnungen, die Sie bereits für "Atmen" bekommen haben, was nehmen Sie denn jetzt ganz persönlich mit von Ihrem Regiedebüt?
Markovics: Vom Erleben war es mit Sicherheit das Schönste, was ich in meinem Leben gemacht habe, an Arbeit, das Regieführen. Es war auch so, dass es - und das hat jetzt nichts mit Eitelkeit oder mich-loben-wollen zu tun, sondern wirklich nur vom Empfinden, das ich hatte bei der Arbeit - es war vom ersten Tag an so, als hätte ich nichts anderes in meinem Leben gemacht.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Karl Markovics: "Also, mit Sicherheit nicht. Wenn sich Rollen ergeben, die ich als spannend, neu, interessant empfinde, und so habe ich es im Grunde genommen immer mit meinen Rollen gehalten, dann werde ich auch in Zukunft weiter vor der Kamera stehen, auf der Bühne stehen. Nur - und dieses nur ist sehr wichtig geworden - wird es mich auch weiter als Filmemacher gebe, und das nimmt natürlich mehr Zeit in Anspruch als das Schauspielen, weil ein Drehbuch schreibt sich nicht von alleine, und das sind oft quälende, lange Prozesse, aber die waren mir einfach immer wichtig, und ich wusste, dass es früher oder später auch dazu kommen wird. Es hat relativ lange gedauert, nur ich werde mit Sicherheit jetzt nicht eine Eintagsfliege draus werden lassen."
Geuenich: Ursprünglich wollten Sie einen Film über die Arbeit von Bestattungsunternehmen machen. Wie kam es dann zu der Entwicklung der Geschichte über einen jugendlichen Freigänger aus einer Sonderstrafanstalt?
Markovics: "Meine Geschichten fangen alle mit einem Bild an, mit einem sehr starken, sehr räumlich empfundenen Bild, wo ich jede Einzelheit klar erkennen kann, und wenn dieses Bild stark genug ist, dann lässt es mich lange Zeit nicht los, und es kondensiert dann so nach und nach eine Geschichte dran. Es bleiben so Brocken hängen, und es entsteht so über den Raum hinaus neue Räume und es beginnt eine Geschichte zu leben. Und dieses Anfangsbild von "Atmen" - ein Raum mit einer toten Frau drinnen - hat bei mir so das Gefühl gemacht, es wäre vielleicht mal ganz interessant einen Film über die Bestattung zu machen, mit den Menschen, die dann tote Menschen wegbringen, anziehen, waschen, einsargen, transportieren müssen. Aber das war natürlich noch lange keine Geschichte, und es lag dann auch eine Zeit lang, bis dann die Hauptfigur aufgetaucht ist, und dieser junge Mann war da und hat so überhaupt nicht in dieses Bild gepasst und in die Geschichte von Bestattung. Und ich wusste auch lange Zeit nichts anzufangen, bis dann nach und nach er mir so ein bisschen was preisgegeben hat von seiner Biografie und plötzlich war ein Jugendgefängnis da und plötzlich war die Freigängergeschichte da.
Geuenich: Was ist denn dieser Roman Kogler - Ihr Protagonist in "Atmen" - für ein Mensch?
Markovics: Roman Kogler ist ein Mensch, der aufgrund seiner Biografie nie gelernt hat, ein Sensorium fürs Leben zu entwickeln, der keine Notwendigkeit darin sieht, sich für das Leben zu interessieren. Also er ist in einer Art Lethargie. Es ist so ein Schwebezustand, es umgibt mich das Leben, aber ich nehme nicht dran teil, eine Art von Bewegungslosigkeit. Und der über die Begegnung mit dem Tod kurioserweise, ein Sensorium für das Leben zu entwickeln beginnt, weil er - so banal es ist, diese Wahrheit - begreift, dass wenn ich etwas tun kann, dann kann ich es nur tun, solange ich lebe, aber nur dann, wenn ich mich auch darauf einlasse und mich darin bewege.
Geuenich: Jetzt sind weder Bestattungsunternehmen noch Jugendstrafanstalten so das, was der normale Mensch täglich zu besichtigen bekommt - wie sah denn da die Recherche aus?
Markovics: Begonnen habe ich mit Bewährungshilfe, das war das, wo man am einfachsten Zugang findet, darüber aber auch Kontakte geknüpft zur Jugendstrafanstalt, wo ich dann vor Ort auch Gott sei Dank recherchieren konnte. Und der letzte harte Brocken, weil das eine persönliche Hürde war, war natürlich die Bestattung, wo ich auch das Glück hatte von Anfang an, vollkommen vorbehaltlos aufgenommen worden zu sein von den Arbeitern dort und mehrmals mit der Frühschicht unterwegs war. Und ich hatte zuvor in meinem Leben noch nie einen toten Menschen gesehen, und das war abgesehen vom Drehbuch für mich auch eine unglaublich wichtige, gute menschliche Erfahrung, eine sehr beeindruckende. Und ich musste sofort an ein Rilke-Gedicht denken, das heißt "Leichenwäsche" wo Rilke genau das beschreibt, wie ein toter Mensch eine Zeit lang noch die Lebenden bestimmt, allein durch den Umstand, dass er da ist und nicht mehr da ist. Eben dieses Absurde, man sieht einen Körper, und man weiß, das war mal ein Mensch, aber es ist nichts mehr von ihm da, und das ist ganz unglaublich.
Geuenich: Was können Sie denn in der Regie ausleben, was Ihnen als Schauspieler verwehrt geblieben ist?
Markovics: Es geht weniger um die Regie als um das Erfinden einer Geschichte. Es ist wie das Graben nach Wasser. Als Schauspieler kriege ich einen Becher in die Hand, und dann trink den mal schön. Als Filmemacher suche ich mir irgendwo im Idealfall eine Schaufel, manchmal muss es ein Stück Holz oder die bloßen Hände tun, und ich grabe ein Loch, bis ich auf Wasser stoße. Und das schöpfe ich buchstäblich und habe es dann. Dieser Drang aus der eigenen Vorstellung heraus, eine zweite Welt zu erschaffen und andere einzuladen, an dieser Welt teilzuhaben, das hatte ich von Kindesbeinen an, und wenn Kinder spielen ist das nichts anderes. Und für mich war es immer das, was ich in meinem Leben machen wollte: Ich erfinde aus dem Nichts heraus eine zweite Welt.
Geuenich: Was war denn so die erste Rolle als Kind oder die Initialzündung, überhaupt Schauspieler werden zu wollen?
Markovics: Meine erste Rolle habe ich mit fünf gespielt am Erntedankfest in Kapellafeld, wo ich aufgewachsen bin. Das ist so eine kleine Stadtrandsiedlung nordöstlich von Wien, und da habe ich den "Hans im Glück" gespielt im Kindergarten noch. Allerdings habe ich den nur gespielt, weil eh immer schon alle gewusst haben, das ist ein Schauspieler. Also schon im Kindergarten habe ich permanent irgendwelche Geschichten erfunden aus irgendeinem Papierkorb ein Raumschiff hergezaubert oder sonst was und mindestens zwei, drei begeisterte Zuschauer oder Mitspieler eigentlich mehr, gefunden, die dann mit in meine Welt gekommen sind.
Geuenich: Jetzt kommen Sie nicht gerade aus einer künstlerischen Familie, der Vater Busfahrer, die Mutter Verkäuferin. Was haben Ihre Eltern eigentlich zu ihrem künstlerischen Drang gesagt?
Markovics: Weil es eben so ein kindlicher Drang war, haben sie es auch sehr lange Zeit als einfach kindlich gewertet. Und als ich dann 18 war und Abitur gemacht habe und versucht habe, auf Schauspielschulen aufgenommen zu werden, da haben sie schon gemerkt, aha, der meint das ja ernst. Dann hat mich aber keine Schauspielschule angenommen, dann haben sie gemeint, na ja jetzt sieht er es ja selbst, dass es kindlich war.
Und ich habe aber nicht locker gelassen und habe dann bei einem Theater angefangen, dem Serapions-Theater, und ab dem Moment haben Sie gemerkt, aha er scheint das wirklich ernst zu nehmen. Sie haben aber auch da noch - also, bis ich glaube, ich Ende 20 war - immer noch gehofft, es sei ein etwas langdauernder Spleen von mir, eine Trotz-und-Drang-Phase, und er wird dann schon irgendwann merken, wenn ihm die Kohle ausgeht, dass er einen anständigen Beruf braucht zum Leben.
Geuenich: Was wäre denn der Idealwunsch Ihrer Eltern gewesen?
Markovics: Bundeskanzler. Ja, ja. Also mein Vater hat mich ohne mein Wissen in der Sozialdemokratischen Partei Österreichs - damals noch sozialistische Partei Österreichs - als Parteimitglied eingeschrieben, weil er gemeint hat, je früher desto besser. Um Bundeskanzler zu werden, eine lange Parteibuchbesitzerschaft, das hilft ihm dann vielleicht. Und das war die erste und einzige Auseinandersetzung mit meinem Vater, wo ich meine Vater gegenüber mehr oder weniger aufgestanden bin und gesagt habe, nein, das kommt überhaupt nicht infrage, und du schreibst mich jetzt da wieder sofort aus, wenn ich wohin will, dann mache ich das alleine.
Geuenich: Im Presseheft war zu lesen, dass vor allem Ihre Frau großen Anteil daran hatte, dass Sie endlich es hinbekommen haben, sich selbst zu überwinden und wenigstens einen Ihrer unzähligen Drehbuchentwürfe aus Ihrer Schublade zu realisieren? Wie kam es dazu?
Markovics: Also meine Frau ist die wichtigste Bezugsperson nach außen, und Sie hat dann irgendwann mal gesagt, schau mal, die Sachen sind gut, aber es nützt überhaupt nichts, wenn du dann immer sagst, Nein, sie sind nicht gut genug. Weil ja, auch das stimmt, es wird nie irgendetwas gut genug sein, das ist das Wesen der Kunst. Das Wesen der Kunst ist, dass sie nicht fertig ist.
Geuenich: Neben den vielen Auszeichnungen, die Sie bereits für "Atmen" bekommen haben, was nehmen Sie denn jetzt ganz persönlich mit von Ihrem Regiedebüt?
Markovics: Vom Erleben war es mit Sicherheit das Schönste, was ich in meinem Leben gemacht habe, an Arbeit, das Regieführen. Es war auch so, dass es - und das hat jetzt nichts mit Eitelkeit oder mich-loben-wollen zu tun, sondern wirklich nur vom Empfinden, das ich hatte bei der Arbeit - es war vom ersten Tag an so, als hätte ich nichts anderes in meinem Leben gemacht.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.