Oliveri ist 41 Jahre alt. Von Beruf Schiffskapitän. Eine Zeit lang hat er Öltanker und Schiffe mit gefährlichen Chemikalien über die Weltmeere gesteuert, dann wurde er Lotse im Hafen von Palermo. Ideal sagt Oliveri, er kann jeden Abend nach Hause zu seiner Familie, ohne auf seine Leidenschaft verzichten zu müssen.
Noch immer steht er tagtäglich am Steuer gewaltiger Schiffe, zumindest hier im Hafen. Er zeigt auf das Kreuzfahrtschiff aus Nassau auf den Bahamas, dass er vor einer guten Stunde hier geparkt hat. Ein haushohes blendend weißes hochmodernes und dank ausgefeilter Technik leicht zu manövrierendes Monstrum, für Oliveri kaum mehr als ein Spielzeug:
"Das ist ein mittelgroßes Schiff, 40.000 Tonnen, gerade mal 200 Meter lang und nicht breiter als 25 bis 30 Meter. Das größte Schiff, das regelmäßig hierher nach Palermo kommt ist 300 Meter lang. Kein Problem für uns. Aber manchmal machen auch Schiffe mit traditioneller Bauart fest.
Die benötigen drei Schlepper und mindestens zwei Lotsen zum Anlegen. Die Queen Elizabeth II zum Beispiel. Die ist auch 300 Meter lang, aber sie verfügt nur über zwei Schrauben am Heck und ein einziges Steuerruder. Da müssen wir dann beweisen was wir können und das macht echt Spaß. Solche Schiffe wie das hier, die sind für uns so, wie einen Fiat 500 einzuparken."
Ein sicherer Hafen ist Gold wert. Keiner weiß das besser als Giuseppe Oliveri, der schon viele Ozeane befahren und dabei manchen Sturm erlebt hat. Besonders gefährlich ist das Mittelmeer. Und dort vor allem der Kanal von Sizilien. Ausgerechnet dort also, wo sich das Flüchtlingsdrama des 21. Jahrhunderts konzentriert.
"Das Mittelmeer ist kein Ozean sondern alles in allem eigentlich ein Binnenmeer. Aber gerade im Kanal von Sizilien kann man böse Überraschungen erleben. Vor allem im Winter ist das Wetter dort schrecklich. Die wirklich schlimmsten Unwetter habe ich im Ionischen Meer erlebt und hier, zwischen Sizilien und Nordafrika . Schlimmer noch als im Atlantik. Das einzig Gute ist, dass das schlechte Wetter nur drei oder vier Tage dauert und das Meer sich danach sehr schnell wieder beruhigt. Aber solange es stürmt, ist es wirklich gefährlich."
.
Der erfahrene Capitano Giuseppe Oliveri hält die Überfahrten daher für schieren Selbstmord:
"Die Flüchtlinge selbst haben ja keine Ahnung, auf was sie sich da einlassen. Außerdem sind die meisten ja wirklich verzweifelt und überlegen gar nicht, dass sie da ihr Leben aufs Spiel setzen. Den Kanal von Sizilien mit einem einfachen Boot von zehn Meter Länge zu überqueren, das ja nicht ausgerüstet wie eine Luxusjacht ist, ist reiner Wahnsinn.
Und selbst die Schlepper riskieren ihr Leben, also auch jene Verbrecher, die sich für die Überfahrt bezahlen lassen, steuern geradewegs ins eigene Verhängnis. Technisch gesehen ist die Überfahrt schlichtweg verantwortungslos. Man muss das stoppen, sonst werden wir eine Tragödie nach der anderen erleben."
Während seiner Karriere auf See ist er nie Flüchtlingsbooten begegnet, und darüber ist Giuseppe Olivieri heilfroh. Schiffbrüchige an Bord zu nehmen ist zwar die heilige Pflicht eines jeden Seemannes, aber es bedeutet, trotz internationaler Konventionen, auch Ärger ohne Ende:
"Wenn ein Kapitän Immigranten oder sagen wir unerwünschte Passagiere an Bord hat, bekommt er eine Menge Probleme. Es ist vorgekommen, dass manche Schiffe diese Leute über Monate hinweg in keinem Hafen mehr los wurden. Und das ist keine schöne Sache.
Die müssen in besonderen Kabinen bewacht werden, denn wenn sie auf dem Schiff etwas anstellen, ist der Kommandant dafür verantwortlich. Wenn ich auf ein Flüchtlingsboot stoßen würde, dann wäre es keine Frage für mich den Leuten zu helfen, gleich welche Konsequenzen das für mich hat. Da sind die Regeln auf dem Meer klar und eindeutig."
Das aber verkneift sich Oliveri. Auch er weiß, dass immer mehr Kommandanten wegsehen, wenn sie Flüchtlingsboote sichten. Heldentum auf hoher See zahlt sich nicht aus. Das ist eine alte Regel, die sich früher vor allem auf die Navigation und das Wetter bezog. Heute hat sie vor allem eine menschliche Dimension, wenn es darum geht, Leben zu retten. Heute gilt sie mehr und mehr auch für das zunehmende Problem der Hilfeleistung für die Boat People in aller Welt.
Noch immer steht er tagtäglich am Steuer gewaltiger Schiffe, zumindest hier im Hafen. Er zeigt auf das Kreuzfahrtschiff aus Nassau auf den Bahamas, dass er vor einer guten Stunde hier geparkt hat. Ein haushohes blendend weißes hochmodernes und dank ausgefeilter Technik leicht zu manövrierendes Monstrum, für Oliveri kaum mehr als ein Spielzeug:
"Das ist ein mittelgroßes Schiff, 40.000 Tonnen, gerade mal 200 Meter lang und nicht breiter als 25 bis 30 Meter. Das größte Schiff, das regelmäßig hierher nach Palermo kommt ist 300 Meter lang. Kein Problem für uns. Aber manchmal machen auch Schiffe mit traditioneller Bauart fest.
Die benötigen drei Schlepper und mindestens zwei Lotsen zum Anlegen. Die Queen Elizabeth II zum Beispiel. Die ist auch 300 Meter lang, aber sie verfügt nur über zwei Schrauben am Heck und ein einziges Steuerruder. Da müssen wir dann beweisen was wir können und das macht echt Spaß. Solche Schiffe wie das hier, die sind für uns so, wie einen Fiat 500 einzuparken."
Ein sicherer Hafen ist Gold wert. Keiner weiß das besser als Giuseppe Oliveri, der schon viele Ozeane befahren und dabei manchen Sturm erlebt hat. Besonders gefährlich ist das Mittelmeer. Und dort vor allem der Kanal von Sizilien. Ausgerechnet dort also, wo sich das Flüchtlingsdrama des 21. Jahrhunderts konzentriert.
"Das Mittelmeer ist kein Ozean sondern alles in allem eigentlich ein Binnenmeer. Aber gerade im Kanal von Sizilien kann man böse Überraschungen erleben. Vor allem im Winter ist das Wetter dort schrecklich. Die wirklich schlimmsten Unwetter habe ich im Ionischen Meer erlebt und hier, zwischen Sizilien und Nordafrika . Schlimmer noch als im Atlantik. Das einzig Gute ist, dass das schlechte Wetter nur drei oder vier Tage dauert und das Meer sich danach sehr schnell wieder beruhigt. Aber solange es stürmt, ist es wirklich gefährlich."
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Der erfahrene Capitano Giuseppe Oliveri hält die Überfahrten daher für schieren Selbstmord:
"Die Flüchtlinge selbst haben ja keine Ahnung, auf was sie sich da einlassen. Außerdem sind die meisten ja wirklich verzweifelt und überlegen gar nicht, dass sie da ihr Leben aufs Spiel setzen. Den Kanal von Sizilien mit einem einfachen Boot von zehn Meter Länge zu überqueren, das ja nicht ausgerüstet wie eine Luxusjacht ist, ist reiner Wahnsinn.
Und selbst die Schlepper riskieren ihr Leben, also auch jene Verbrecher, die sich für die Überfahrt bezahlen lassen, steuern geradewegs ins eigene Verhängnis. Technisch gesehen ist die Überfahrt schlichtweg verantwortungslos. Man muss das stoppen, sonst werden wir eine Tragödie nach der anderen erleben."
Während seiner Karriere auf See ist er nie Flüchtlingsbooten begegnet, und darüber ist Giuseppe Olivieri heilfroh. Schiffbrüchige an Bord zu nehmen ist zwar die heilige Pflicht eines jeden Seemannes, aber es bedeutet, trotz internationaler Konventionen, auch Ärger ohne Ende:
"Wenn ein Kapitän Immigranten oder sagen wir unerwünschte Passagiere an Bord hat, bekommt er eine Menge Probleme. Es ist vorgekommen, dass manche Schiffe diese Leute über Monate hinweg in keinem Hafen mehr los wurden. Und das ist keine schöne Sache.
Die müssen in besonderen Kabinen bewacht werden, denn wenn sie auf dem Schiff etwas anstellen, ist der Kommandant dafür verantwortlich. Wenn ich auf ein Flüchtlingsboot stoßen würde, dann wäre es keine Frage für mich den Leuten zu helfen, gleich welche Konsequenzen das für mich hat. Da sind die Regeln auf dem Meer klar und eindeutig."
Das aber verkneift sich Oliveri. Auch er weiß, dass immer mehr Kommandanten wegsehen, wenn sie Flüchtlingsboote sichten. Heldentum auf hoher See zahlt sich nicht aus. Das ist eine alte Regel, die sich früher vor allem auf die Navigation und das Wetter bezog. Heute hat sie vor allem eine menschliche Dimension, wenn es darum geht, Leben zu retten. Heute gilt sie mehr und mehr auch für das zunehmende Problem der Hilfeleistung für die Boat People in aller Welt.