Der wichtigste Punkt im Moment ist die Schulreform und der Wechsel zum Lettischen als Haupt-Unterrichtssprache im nächsten Jahr. Da gibt es von der staatlichen Seite aus deutliche Widersprüche. Das Gesetz sagt: Ab nächstem Jahr ist Lettisch die einzige Unterrichtssprache. Dann wurden aber Erlasse herausgegeben, die die Möglichkeit einräumen, auch in Minderheitensprachen zu unterrichten. Das ist ein Widerspruch zwischen dem Gesetz und den Erlassen, und deshalb warten wir sehr gespannt auf die konkreten Unterrichtsmaterialien für die Minoritäten-Schulen.
Schon vor der Unabhängigkeit spiegelte sich im Bildungssystem die Zerrissenheit des Landes: An den russischen Schulen gab es die Klassen 1 bis 10, die natürlich auf russisch unterrichtet wurden und Moskauer Schulbücher hatten. Die lettischen Schulen dagegen gingen bis zur elften Klasse und unterrichteten in Lettisch. Aija Priedíte leitet das nationale Lettische Sprachprogramm.
Nachdem Lettland dann nun selbständig wurde, konnte man es natürlich nicht akzeptieren, dass es also zwei grundverschiedene Schulsysteme gibt, wobei das eine System eigentlich nichts von Lettland gewusst hat, nichts von der lettischen Sprache, überhaupt also ein Fremdkörper in Lettland war.
Mit Hilfe internationaler Experten wurde deshalb ein zehnjähriges Sprachprogramm für das Bildungswesen konzipiert. Das Ziel: Eine einheitliche Nationalsprache, die auch von den sprachlichen Minderheiten beherrscht wird. Einer der Kernpunkte des Programms ist die Schulung der rund 14 000 nicht-lettischsprachigen Lehrer. Für die wurden seit 1996 kostenlose Sprachkurse angeboten, berichtet Aija Priedíte.
Mittlerweile ist es so: Wenn man also 1995 in eine russische Schule kam, dann war es also wirklich die Ausnahme, wenn ein Lehrer Lettisch sprach oder sprechen wollte. Heutzutage ist es eine Ausnahme, wenn jemand Lettisch nicht spricht oder nicht sprechen will.
Natürlich sei das Niveau in der Regel nicht so hoch wie bei einem Muttersprachler, aber für einen qualifizierten Unterricht reiche es aus, sagt Aija Priedíte. Ab dem nächsten Jahr sollen dann alle Schulen mindestens 60 Prozent des Unterrichts auf Lettisch abhalten. Ilze Brands Kehris vom Zentrum für Menschenrechte ist damit durchaus einverstanden.
Theoretisch sieht das alles sehr gut aus. Da gibt es ein bilinguales Programm für Grundschulen, mit einem zunehmenden Anteil Lettisch an den weiterführenden Schulen, aber mit einem substanziellen Anteil der Minderheitensprache. Theoretisch ist das wirklich in Ordnung, da gibt es keine Probleme mit Minderheitenrechten, und wir stimmen auch mit dem Ziel überein, eine einheitliche Staatssprache für Lettland zu vermitteln. Das dient der Integration, und wenn auch die sprachlichen Minderheiten Lettisch können, erhalten sie damit den Zugang zum Arbeitsmarkt und zur höheren Bildung.
Erst spät habe die Regierung allerdings Kontakte zu Lehrern und Eltern der Betroffenen Schulen aufgenommen, kritisiert die Menschenrechts-Aktivistin. Deshalb gebe es bis heute in der russischsprachigen Minderheit viel Skepsis in Bezug auf das lettische Sprachprogramm. Dessen Leiterin Aija Priedíte allerdings ist zuversichtlich. In zehn Jahren, sagt sie, sei das Sprachenproblem in Lettland überwunden. Und der Grundstein dafür soll gelegt werden, wenn nach den Sommerferien 2004 Lettisch zur verpflichtenden Grundsprache in allen Schulen des Landes wird.
Schon vor der Unabhängigkeit spiegelte sich im Bildungssystem die Zerrissenheit des Landes: An den russischen Schulen gab es die Klassen 1 bis 10, die natürlich auf russisch unterrichtet wurden und Moskauer Schulbücher hatten. Die lettischen Schulen dagegen gingen bis zur elften Klasse und unterrichteten in Lettisch. Aija Priedíte leitet das nationale Lettische Sprachprogramm.
Nachdem Lettland dann nun selbständig wurde, konnte man es natürlich nicht akzeptieren, dass es also zwei grundverschiedene Schulsysteme gibt, wobei das eine System eigentlich nichts von Lettland gewusst hat, nichts von der lettischen Sprache, überhaupt also ein Fremdkörper in Lettland war.
Mit Hilfe internationaler Experten wurde deshalb ein zehnjähriges Sprachprogramm für das Bildungswesen konzipiert. Das Ziel: Eine einheitliche Nationalsprache, die auch von den sprachlichen Minderheiten beherrscht wird. Einer der Kernpunkte des Programms ist die Schulung der rund 14 000 nicht-lettischsprachigen Lehrer. Für die wurden seit 1996 kostenlose Sprachkurse angeboten, berichtet Aija Priedíte.
Mittlerweile ist es so: Wenn man also 1995 in eine russische Schule kam, dann war es also wirklich die Ausnahme, wenn ein Lehrer Lettisch sprach oder sprechen wollte. Heutzutage ist es eine Ausnahme, wenn jemand Lettisch nicht spricht oder nicht sprechen will.
Natürlich sei das Niveau in der Regel nicht so hoch wie bei einem Muttersprachler, aber für einen qualifizierten Unterricht reiche es aus, sagt Aija Priedíte. Ab dem nächsten Jahr sollen dann alle Schulen mindestens 60 Prozent des Unterrichts auf Lettisch abhalten. Ilze Brands Kehris vom Zentrum für Menschenrechte ist damit durchaus einverstanden.
Theoretisch sieht das alles sehr gut aus. Da gibt es ein bilinguales Programm für Grundschulen, mit einem zunehmenden Anteil Lettisch an den weiterführenden Schulen, aber mit einem substanziellen Anteil der Minderheitensprache. Theoretisch ist das wirklich in Ordnung, da gibt es keine Probleme mit Minderheitenrechten, und wir stimmen auch mit dem Ziel überein, eine einheitliche Staatssprache für Lettland zu vermitteln. Das dient der Integration, und wenn auch die sprachlichen Minderheiten Lettisch können, erhalten sie damit den Zugang zum Arbeitsmarkt und zur höheren Bildung.
Erst spät habe die Regierung allerdings Kontakte zu Lehrern und Eltern der Betroffenen Schulen aufgenommen, kritisiert die Menschenrechts-Aktivistin. Deshalb gebe es bis heute in der russischsprachigen Minderheit viel Skepsis in Bezug auf das lettische Sprachprogramm. Dessen Leiterin Aija Priedíte allerdings ist zuversichtlich. In zehn Jahren, sagt sie, sei das Sprachenproblem in Lettland überwunden. Und der Grundstein dafür soll gelegt werden, wenn nach den Sommerferien 2004 Lettisch zur verpflichtenden Grundsprache in allen Schulen des Landes wird.