Japan erlaubt jetzt, dass zum Zwecke der Wissenschaft Mischwesen aus Mensch und Tier geboren werden - für die sogenannte Chimären-Forschung ein wichtiger Schritt und langfristig möglicherweise ein Schritt zum Heranzüchten von Ersatzorganen für Menschen.
Der Moraltheologe und Mediziner Matthias Beck findet das ethisch vertretbar, sagte er im Dlf. "Die Frage ist nur ganz naturwissenschaftlich, ob es auch funktioniert." Es sei sehr kompliziert, ein Organ heranwachsen zu lassen. "Man hat das im Labor versucht. Das geht ganz schlecht, weil das sehr komplex ist, so ein Organ. Ob das jetzt in einem Tierversuch gelingt, wage ich mal zu bezweifeln. Zumindest wird es sehr lange dauern."
Tiere haben "einen niedrigeren ethischen Stand"
Ist es vertretbar, Tiere auf diese Weise zu "verzwecken"? Tiere werden gezüchtet, um ihr Fleisch zu essen, gab Beck zu bedenken. Man probiert Medikamente an ihnen aus, bevor man sie beim Menschen anwendet. Tiere hätten "aus unserer Philosophie einen niedrigeren ethischen Stand", keine Würde wie Menschen, erklärte Beck.
Es gelte, Tieren mit Respekt zu begegnen - sie artgerecht zu halten und ihnen kein unnötiges Leid zufügen. "Und wenn das gewährleistet wäre, in diesen Untersuchungen, dann könnte man das in einem engen Ausmaß durchaus rechtfertigen."
"Forschergeist und ärztlicher Ethik entsprechend"
"Der Forschergeist will forschen, er will den Menschen helfen, und das ist zunächst mal etwas Gutes", sagte der Arzt über Versuche mit Tieren. "Wenn wir zu wenig Organe haben und wir diese Organe in einem größeren Maß in Tieren heranzüchten könnten, wäre das dem Forschergeist entsprechend, auch der ärztlichen Ethik entsprechend."
Er fügte allerdings hinzu: "Besser wäre es natürlich, wir würden unsere Lebensführung etwas verändern, so dass möglicherweise weniger Organe gebraucht würden."
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