Syrien
Menschenrechtler: Christen und andere Minderheiten haben zunehmend Angst vor Racheakten

Nach dem Sturz von Syriens Machthaber Assad wächst unter religiösen Minderheiten laut einer Menschenrechtsorganisation die Angst vor Racheakten.

    Tausende Menschen feiern in Damaskus den Sturz von Präsident Assad.
    Tausende Menschen feiern in Damaskus den Sturz von Präsident Assad - doch die Verunsicherung bleibt. (AFP / OMAR HAJ KADOUR)
    Der Nahost-Referent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Sido, erklärte, in der Stadt Tartus etwa trauten sich viele Alawiten, Ismailiten und Christen nicht mehr auf die Straße. Ihnen werde von sunnitischen Islamisten vorgeworfen, das Assad-Regime unterstützt zu haben. Sido erklärte, die neuen Machthaber in Syrien gäben sich in ausländischen Medien zwar moderat, es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass sie ihre Versprechen nicht hielten. So würden überall Imame und sunnitisch-islamische 'Gelehrte' mit staatlichen Aufgaben betraut.
    Der UNO-Sondergesandte für Syrien, Pedersen, rief die siegreichen Islamisten zu einem geordneten Machtübergang in Syrien auf. Dieser müsse nach den Grundsätzen der Resolution des UNO-Sicherheitsrates erfolgen, erklärte Pedersen nach einem Gespräch mit dem Anführer der HTS-Miliz, al-Scharaa, in Damaskus. Die Resolution aus dem Jahr 2015 sieht eine Waffenruhe, eine neue Verfassung und freie Wahlen vor. Die Miliz erklärt, sie sei offen für eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen.
    Diese Nachricht wurde am 16.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.